Nachdem
über Nacht und ganz unerwartet herausgekommen ist, dass (wer hätte
das gedacht) bis auf den unbedingten Willen, die als Erbpacht
verstandenen Pfründe auf keinen Fall gegen einen Platz am
politischen Katzentisch tauschen zu wollen und der gegenseitigen
tiefgreifenden Verachtung eigentlich nichts, aber auch gar nichts,
die Roten und die Schwarzen verbindet, wurden gegen den monatelang
getrommelten Willen des Ungewählten, keinesfalls seine Amtszeit
durch Wählerbefragung vorzeitig zu beenden, nun doch Neuwahlen
ausgerufen.
Ich
spare mir das jetzt mal mit dem „Keiner hat das kommen sehen!“,
denn ich habe. Sogar ziemlich punktgenau, wenn ich mir die heutige
Schlagzeile im „Standard“ anschaue:
„SPÖ und ÖVP
haben sich dafür ausgesprochen, Neuwahlen in der ersten
Oktoberhälfte durchzuführen.“
Nachdem
ich am 3. Mai hier
bereits „keine Neuwahlen“ für den Herbst prophezeit habe, machte
ich es hier
am 4. Mai noch konkreter: vor dem November. Erste Oktoberhälfte –
finde ich jetzt gar nicht so schlecht getroffen.
Habe
ich eine besonders gut geölte Kristallkugel? Besucht der Geist des
Bärentalers ein Medium in der Nachbarschaft, die das in Gedanken an
mich überträgt? Habe ich geheime Verbindungen zum KGB oder wie
Putins Dunkelmänner gerade heißen, die mich mit
Insiderinformationen aus den abgehörten Telefonaten der Putzfrauen
aus dem Parlamentsgebäude versorgen? Oder bekomme ich vom NSA gleich
die Mitschnitte des Kanzlertelefons geliefert? Nein, eher nicht. Auch
das mit den Vogeleingeweiden lasse ich in Grippezeiten lieber
bleiben. Nein, ich halte mich lieber an andere Anhaltspunkte.
Zum
Beispiel die Ausdünstungen des Brüsseler Kaiserhofes, also nicht
denen des Truchsess, der den Thron für ihre Alternativlosigkeit, die
einzig Wahre Kaiserin des Heiligen Europäischen Reiches Deutscher
Finanzierung, warm hält, von dessen Odem man bereits einen
veritablen Rausch empfangen könnte, sondern die Geschwätzschwaden
seiner Bücklinge, Hofschranzen und Statthalter. Denen entrülpste
nämlich justament am 2. Mai in Form einer medial eher schwach
beechoten Lautbildung des EU-Innenkommissars Dimitris Avramopoulos,
dem es scheinbar gewaltig gegen den Ouzo geht, wenn seine südliche
Heimat sich so schwer damit tut, die ganzen aufgestauten Merkelgäste
nordwärts entsorgen zu können, eine Verkündigung an die Provinzen
des Reiches, dass es ihnen ab November auf kaiserliches Geheiß
verboten sei, weiterhin starrsinnig darauf zu bestehen, so zu tun,
als hätten sie Grenzen oder wären gar souveräne Staaten.
Dumm
nur, dass die europäischen Völker über ein besonderes Maß an
Starrsinn verfügen, sodass es die Höflinge für angebracht hielten,
die Hofberichterstatter, Boten und Verkünder nur leise und
randnotizig die Kunde eher unauffällig dem Pöbel zu servieren, auf
dass er nicht verschrecke und daraufhin erwartungsgemäß verstocke.
Denn der bringt es fertig und wacht plötzlich auf und fragt sich, ob
die AfD-ler, die gerade im Laufschritt vor den Knüppeln und
Brandsätzen der Friedensbewegten und Antifanten durch die deutschen
Straßen um ihr Fell hetzen, wirklich das unwählbare Übel sind, als
das sie von den Geldgebern der Friedensbewegten und Antifanten sowie
deren Hofpostillen mit ihren schleimgetränkten Federkielen
gebrandmarkt werden. Die könnten sich fragen, ob es richtig wäre,
ihre Stimmen den richtigen Herren des Alten Adels zu schenken oder
doch eher den widerlichen Emporkömmlingen. Also psssst! Dann klappts
auch mit der Wahl!
Gut
für Merkel, blöd für alle, die nach dem November 2017 eine Wahl zu
schlagen haben. So wäre es Österreich ergangen. Eine Wahl zu
schlagen, während nach zehntausenden zählende Menschenschlangen aus
als Flüchtlingen getarnten afrikanischen Glücksrittern die Grenze
niederwalzen, von hilflosen Soldaten mit halal Tee und Obst versorgt,
ist unmöglich. Da bräuchte sich Strache nur mehr an einen
umgelegten Grenzpfahl lehnen und lächelnd verkünden, mit ihm gäbe
es das nicht, und der hat aus dem Stand die Absolute. Soviel
Briefwahlstimmen können die gar nicht mehr radieren, dass sich was
anderes ausgeht. Da hilft nur eines: schnell noch vorher wählen und
den Platz am Fressnapf für die nächsten Jahre zementieren.
Dass
jedes Mittel den Verzweifelten recht ist, sieht man an dem
selbstaufopfernden Kotau des gesamten, traditionell innerlich einer
Hahnenkampfarena gleichenden Bünde- und Kammernkonglomerats namens
„ÖVP“ vor einem selbstverliebten Jungspund. Dass man das noch
erleben darf!
Also
gut, ich werde es bei einem guten Gläschen ungarischen Weins
genießen, recht behalten zu haben. Politik kann so berechenbar sein.
Und die Schmierenkomödie geht weiter: Rechts gegen Links, Lechts
gegen Rinks, Lichts gegen Renks und Rents gegen Lichks. Oder so.
Dabei hoffen alle nur noch rechtzeitig die Pfründe zu sichern, bevor
die Kiste implodiert. Es wird ein heißer Herbst. Ach was, nicht die
Wahl, die wird nur künstlich medial gehypet. Sondern das, was nach
der Wahl passiert.
Der
Kaiserhof hat angewiesen: die Völker wandern wieder, und niemand hat
sich zu erfrechen, sich ihnen in den Weg zu stellen.
Darum
gibt es Neuwahl. Im Oktober.
3 Kommentare:
Spinnen wir die Dystopie weiter: Wie reagieren bei Aufhebung der Grenzkontrollen (die am Brenner sowieso nicht existiert)allfällige neue Koalitionen? Wird man gegen Brüssel zu Felde ziehen oder naheliegender sich dem Ungemach beugen? Im zweiteren Szenario wäre Strache tot und die beiden Glitschigen endgültig als Priester des Brüssel- und Globalisierungsvereins enttarnt.
Werter wbeier,
man wird (der Kerinige hat es ja vorgemacht) daheim vollmundig den Rebellen mimen und untertänigste Bittbriefe an Brüssel schicken, wo Merkels angeheiterte Sockenpuppe das Begehr brüsk abschmettern wird, woraufhin hier die Erklärung folgt, dass vertraglich und laut Völkerrecht und wegen Humanismus und so, eh schon wissen... nix passiert.
Was den Leuten scheinbar noch nicht klar ist und was zu denken geben sollte ist dieses ganz offensichtliche Handeln bei dieser Wahl (war schon bei der Präsidentenwahl so) als ob es um die letzte Chance, also die letzte Wahl geht. Irgendwie scheint da ganz oben keiner mehr daran zu glauben, dass es in ein paar Jahren nochmal welche geben wird. Es hat was von Endzeitstimmung, und das macht mich sehr nachdenklich. Deshalb schließe ich auch keine noch so negative Möglichkeit bis zur totalen Implosion des Systems innerhalb der nächsten zwei, drei Jahre aus.
Ich glaube, das Gefühl kennen die Ostdeutschen von 1988/89 her noch.
Deshalb reagieren die auch sensibler darauf.
MfG Fragolin
Perfekte Terminisierung mit dem 08. oder 15. Oktober um bis zum Startschuss zur grossen Landnahme Mitte November noch so etwas wie eine Regierung aus dem Zylinder zu zaubern. Fürwahr vielleicht wirklich die Letzte zumal - von den Menschen verdrängt - stets das Gespenst eines totalen Zusammenbruchs der Märkte droht. Diesmal ohne Mittel zum Gegensteuern, denn alle Pfeile wurden schon seit 2008 relativ erfolglos verschossen. Was dann bei einem totalen Zusammenbruch aller (etatistischen) Kassen und Potemkin'schen Dörfer los sein würde, bereitet mir Schüttelfrost. Immerhin: Wer auch immer das Gift verstreut und gleichzeitig das Gegenmittel bereit hält, wird Gott gleichen.
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