„Wir“
sind universalschuldig. „Wir“, da darf man wahrscheinlich auf
dunkeldeutsche Weise rassistisch trennen bei der Deutung, wer mit
„wir“ gemeint ist. „Wir“, das sind wir Bio-Österreicher, die
von Blättern wie „heute“
angesprochen werden, wenn sie uns mahnend berichten:
„Unser
Plastik-Müll zerstört ein Südsee-Paradies!“
Wie
„unser“ Plastik-Müll jetzt in die Südsee kommt, ist noch
nicht ganz geklärt. Wenn man den üblichen Weg einer der üblichen
von Naturliebhabern direkt vom ufernahen Radweg in den Inn geworfenen
PET-Flasche üblicher isotonischer
Naturliebhaberformerhaltungswässerchen anschaut, dann ist es zwar
durchaus möglich, dass dieses Teil irgendwann auf einem recht
abenteuerlichen Weg bis in den Pazifik gelangt, aber um jetzt dort
aufzutauchen, hätte sie vor mehreren hundert Jahren in den Inn
geworfen werden müssen. Was jetzt einige logische Probleme schafft,
weil es damals weder Naturliebhaber noch Radwanderwege gab und auch
die Erfindung isotonischer Plörre in geronnener Giftverpackung war
damals noch niemandem eingefallen. Man hätte es wahrscheinlich sogar
für eine ziemlich kranke Verkettung gehalten, wenn einer, der sich
als Naturliebhaber verkleidet, seinen in etwa zehntausend Jahren
zerfallenden Müll in die Natur schmeißt. Aber wie gesagt, damals
gab es noch keine Naturliebhaber und Müll landete ausschließlich
über den Rinnstein im Fluss, was aber nicht so schlimm war, weil das
meiste eh biologisch abbaubar war: Exkremente, Essensreste und
gelegentlich anfallende Kadaver. Die hätten es selbst bei günstiger
Strömung nie am Stück bis in die Südsee geschafft.
Also
zurück zu unserem Grundproblem: Wie kommt „unser“
Plastikmüll in Echtzeit in die Südsee? Werden die Flüchtlingsbomber
bei ihren Leerflügen zur Abholung der Neusiedler gleich mit Müll
beladen und der über günstiger Strömung Richtung Südsee
verklappt? Oder hat man das Beamen erfunden und teleportiert den
unverrottbaren Dreck von als Müllverbrennungsanlagen getarnten
Energiestationen direkt in den Pazifik?
Ich
weiß es nicht. Ich kann das Rätsel nicht lösen. Eigentlich bleibt
nur eine Möglichkeit übrig: Dieser ganze Dreck wird von den Völkern
der pazifischen Anrainerstaaten einfach auf strandnahe Deponien
gekippt, in der Hoffnung, die nächste Flut klärt das Problem. So
weit, so schlecht. Daraus würde sich nur eines ergeben: bei aller
Empörung und allem Jucken im Nacken, gleich morgen beim Nachbarn zu
kontrollieren, ob der auch gesetzeskonforme Mülltrennung betreibt
und beim Einkauf ressourcenschonend kunststoffsparend agiert, handelt
es sich bei diesem Müll im Pazifik nicht um „unseren“
Müll.
Aber
warum steht das dann so in der Zeitung?
Die
lügen doch nie! Oder??
3 Kommentare:
Lieber Fragolin,
Seien sie doch nicht so streng, mit "unser" meinen die doch nicht "unser österreichischer" Müll, sondern Müll von uns Menschen.
Informativ wäre es gewesen, wenn der Journalist die 24 Länder aufgelistet hätte, auf die die Herkunft des Mülls und auch wie zurückverfolgt werden konnte,...... aber das wäre wohl erstklassiger Journalismus gewesen, den man von einer Zeitung nicht erwarten soll.
Liebe Grüße
Werter Heinz,
es würde leicht fallen, nicht so streng zu sein, wenn es nicht genau so gemeint wäre. Im deutschen TV sah ich dann gestern abend noch die Krönung der Verlogenheit, als man in einer Animation allen Ernstes zeigte, dass es der in deutsche Flüsse geworfene Müll ist, der in die Meere gelangt und so die ganzen Weltmeere bis zu den schönen Pazifikinseln vermüllt.
Die verbreiten das wirklich! Und entweder sind die verantwortlchen Redakteure so doof, dass sie nicht wissen wie lang die Strömungszyklen der Weltmeere sind und wieviele Jahrhunderte eine Plastikflasche von hier bis dort bräuchte, oder sie wissen es und belügen uns ganz bewusst. Weder die Aussicht, es mit Idioten zu tun zu haben, noch die, es mit Betrügern und Täuschern zu tun zu haben, lässt es mich irgendwie erleichtert zur Kenntnis nehmen, dass sich diese mit propagandistischem Müll die Informationsozeane vergiftenden Gestalten selbst zu den Verteidigern der Einen Wahrheit und Kämpfer gegen Fake News erklären.
Die faseln doch immer von "klare Kante" gegen alles, was ihnen selbst nicht in den Kram passt. Ich bin für "klare Kante" gegen Journalisten, die ihre Medienkonsumenten für deppert verkaufen und Berichterstattung und Propaganda nicht auseinanderhalten können.
Wie Sie selbst schreiben: erstklassigen Journalismus (ich wäre schon mit drittklassigem zufrieden, denn jetzt haben wir gar keinen) braucht man nicht erwarten. Nicht von "heute" oder von "N24".
MfG Fragolin
Es gibt wohl einige unappetitliche Ansammlungen von Plastikmüll in den Meeren (als Vorlage erbaulicher Bilder), die jedoch anderen Ursprungs sind und wo man auf nicht-grüne technische Innovationen wetten darf (Chemie, spezielle Bakterien, weiß der Geier) und bis dahin: Verbrennen, fertig.
Kommentar veröffentlichen