Da
sage mal noch einer, es gäbe bei der ganzen Kiste zwischen Berlin und Ankara
keine Komik. In der Wiener Zeitung gibt es einen
Artikel, den muss man einfach köstlich finden. Er beginnt nämlich
bereits mit zwei Sätzen, bei denen es mich vor Lachen fast aus dem Sessel
gehoben hätte:
„Nein, verbogen hat sich
Angela Merkel nicht. Das würde nicht ihrem Naturell entsprechen und auch nicht
ihrem Wertekosmos, in dem Dinge wie Prinzipienfestigkeit einen hohen
Stellenwert einnehmen.“
Ist
der gut? Ist der nicht ein Brüller?? Allein schon Merkel und Wertekosmos in
einen Satz zu würfeln erfordert entweder Geschick oder Blindheit. Und dann auch
noch Prinzipienfestigkeit. Ich meine, wir reden hier von Merkel. Eh schon
wissen, Atomkraft ist sicher, mit mir wird es kein Abgehen von der Wehrpflicht
geben, Multikulti ist tot. Genau die
Merkel.
Hat
mal jemand der Redaktion der WZ gesteckt, dass Fasching, Saufen und Witze
reißen vorbei ist? Scheinbar nicht. Oder die meinen das wirklich ernst.
„Es müsse alles getan
werden, um die Gewaltenteilung, Meinungsfreiheit und Vielfalt der Gesellschaft
zu erhalten … "Opposition gehört
zur Demokratie dazu", sagte Merkel, die sich in Ankara auch demonstrativ
mit Oppositionspolitikern getroffen hatte.“
Ach
ja? Wirklich?
Wollen
wir uns mal die Gewaltenteilung in Deutschland anschauen?
Absolutes
Dekretionsrecht ihrer Majestät, faktische Außerkraftsetzung von Grundgesetz und
Parlament, Aufbau eines diktatorischen Regimes, das inzwischen locker mit dem
der DDR mithalten kann. Nicht mit seinen Zielen, aber mit seinen Methoden.
Nicht umsonst werden erschreckend viele Positionen inzwischen von alten
SED-Recken und Stasi-Kampfgenossen besetzt. Nicht umsonst ist ein Heiko Maas,
der in jedem halbwegs funktionierenden Rechtsstaat schon längst über seine
Machenschaften geflogen wäre, weiter der Großinquisitor der Merkelkirche.
Oder
ein Blick auf die Meinungsfreiheit in Deutschland? Ein Land, das gerade dabei
ist, eine staatliche Zensurbehörde nach dem Strickmuster eines „Wahrheitsministeriums“
zu installieren, um nicht nur Falschmeinende auszusortieren, sondern deren
Meinung erst gar nicht vor die falschen Augen und in die falschen Ohren, also
die des Wahlvolkes, kommen zu lassen. Selbst unter Breshnew wurde nicht
effektiver gegen Dissidenten vorgegangen. Und wer es aufgrund seiner Stellung
schafft, sich trotzdem Gehör zu verschaffen, wird sarazziniert oder
pirinccisiert. Komplettlöschung unter Urheberschutz stehender Texte kritischer
Autoren ist die moderne Form der Bücherverbrennung. Und Merkel redet von Meinungsfreiheit.
Vielfalt
der Gesellschaft?
Solange
zu der Vielfalt Salafistendemos, wehende türkische Fahnen und Hasspredigten
radikaler Muslime gehören scheint für Merkel alles in bester deutscher Butter
zu sein, und das fingerdick. Aber sobald irgendwelche knietschigen Sachsen auf
die Straße gehen und sagen, das wäre eine schleichende Islamisierung und sie
lehnen das ab, fahren Wasserwerfer auf und die Hetze gegen diese Bürger kennt
keine Grenzen des Anstands mehr. Wer glaubt diesem Floskelautomaten noch ein
Wort?
Opposition
gehört zur Demokratie? Warum wird dann in Deutschland am finanziellen
Vernichten einer höchstrichterlich zugelassenen Partei gekiefelt? Ich
persönlich halte nach einigen Gesprächen und Meldungen die NPD für einen Haufen
Idioten mit dem Potenzial extremer Kotzbrockigkeit, aber erstens stehen sie da
nicht allein auf weiter Flur, selbst die Grünen schaffen das ohne Anlauf, und
zweitens bedeutet genau das Opposition und Meinungsfreiheit – beide haben in
einem demokratischen Rechtsstaat absolute Daseinsberechtigung, egal wem sie
gefallen und wem nicht. Wenn ausgerechnet Merkel, deren Großiniquisitor und
seine illegale Privatstasi massiv gegen Oppositionelle und Andersdenkende
vorgehen, von Opposition reden, ist das ein Witz. Die haben einen Parteienblock
geschmiedet, der es locker mit der Nationalen Front der DDR aufnehmen kann und
bekämpfen alles außerhalb ihres Eliteklubs mit allen zur Verfügung stehenden
Mitteln.
Das
wirklich Komische am Veitstanz des Irren vom Bosporus ist ja nicht, dass er dem
Merkel-Regime Nazimethoden vorwirft, sondern dass ausgerechnet er dem Merkel-Regime Nazimethoden vorwirft. Denn im
Prinzip hat er ja Recht, aber diese Methoden richtet Merkel gerade absolut
nicht gegen Türken in Deutschland sondern ausschließlich gegen Deutsche in
Deutschland. Es waren Demonstrationen gegen die Invasionsflut die mit
Wasserwerfern und Gummigeschossen auseinandergeprügelt wurden, es sind
Oppositionspolitiker, gegen die die nützlichen Idioten der hirnlosen Antifa von
der Leine gelassen werden und deren Autos und Häuser angezündet werden. Es sind
Leute wie Sarrazin und Pirincci die auf höchste Weisung abgewürgt werden (und
bei Wendt bahnt es sich gerade an). Gegen Türkendemos ist bisher noch niemand
vorgegangen, egal was für widerlich-ultranationalistische und radikalislamische
Zusammenrottungen das auch waren.
In
weiteren drei Absätzen wird äußerst vorsichtig und geradezu verharmlosend geschildert,
wie tief Merkel dem Großsultan wiederholt in den Hintern gekrochen ist. Böse
Zungen haben ja schon gewitzelt, Erdogan könne sich bei offiziellen Auftritten
niemals hinsetzen, weil im Merkel hinten drin steckt.
„Doch genutzt hat Merkel
das alles wenig. Denn heute steht die Kanzlerin vor einem türkischen
Scherbenhaufen, die Beziehungen sind nicht erkaltet, sondern erfroren.“
Na,
wen wunderts? Arabische Despoten kann man nicht kaufen, die sehen Geldflüsse
nicht als Verpflichtung zu Loyalität sondern als ihnen zustehenden Tribut. Und
dieser Tribut fließt auch weiterhin.
„Dass Erdogan bereit ist,
den Flüchtlingsdeal als Druckmittel einzusetzen, hat jedenfalls schon die
Vergangenheit gezeigt.“
Das
ist auch sein einziger Trumpf, deshalb kann er ihn nicht spielen. Wenn er das
tut, ist er jedes Druckmittel los. Seine dümmlichen Ausrotzungen, er würde
sonst Deutschland mit Wirtschaftssanktionen belegen, sind nichts wert. Soll er
versuchen, denn wenn sein Land wirtschaftlich ganz vor die Hunde geht, und das
würde dann unweigerlich geschehen, ist es vorbei mit der Liebe des Volkes für
ihren großen rotzbremsigen Führer. Und sollte er, wie auch schon angedroht, den
Konflikt aktiv auf deutschen Boden tragen, würde ein etwa zwei- bis
dreijähriger Bürgerkrieg das „Türkenproblem“ mit deutscher Gründlichkeit einer
Endlösung zuführen. Das will keiner. Außer der Irre vom Bosporus vielleicht, denn
jetzt kommt der kleine selbstüberschätzende großkotzige und wegen jeder
Kleinigkeit beleidigt herumtobende Türkenlümmel heraus, der er ist. Ein Abbild
der „Ischfickdisch“-Pöbler vom unteren deutsch-türkischen Gesellschaftrand.
Eine Karikatur der eigenen Vorurteile.
Doch
zurück zu Merkel. Was könnte die tun? Als gestrenge Mutti den kleinen Recep am
Ohrwaschel nehmen und ihm verklickern: Horch zu, Kleiner, ich habe mich
jahrelang bemüht dich wie einen Erwachsenen zu behandeln, aber wenn du hier
herumtobst und schreist, fängst du dir eine Watschen ein, klar? Geh in deine
Sandkiste spielen, lass die Kurden in Ruhe und bastel dir deine neo-osmanische
Sandburg, aber wenn du nochmal den Mund vollnimmst, gibt es eine Klatsche.
Kann
sie aber nicht. Nicht wegen der „Flüchtlinge“ und nicht wegen der
Türkenlegionen im eigenen Land sondern weil sie ihr Gesicht verlieren würde.
Sie müsste dazu die Maske abnehmen, die eh schon mehr schlecht als recht die
hässliche Fratze dieser machtbesessenen Frau aus einfachen Verhältnissen
verdeckt, die um nichts besser ist als die des machtbesessenen Sultans aus
einfachen Verhältnissen. Bruder und Schwester im Geiste haben gerade einen
Clinch, der kleine Bruder tobt und schreit, die große Schwester mockt und bockt
und wir dürfen mit Staunen zuschauen und spannend erwarten, wie am Ende wohl
die Versöhnung aussehen wird und was uns das kosten wird.
Die
„Wiener Zeitung“ wird dann sicher wieder einen jubelnden Artikel über die
herausragende Prinzipienfestigkeit ihrer Hosenanzüglichkeit verfassen. Ich freu
mich jetzt schon drauf.
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