Es
ist egal, welches Blatt ich mir zu diesem Thema greife, denn sie schreiben alle
den gleichen Schmonzes ab. Ach, nehme ich mir mal wieder die „Zeit“ vor, die
haben sich das verdient. Die schreiben nämlich ganz ungeniert:
„Ungarn will künftig
Asylbewerber in Internierungslagern festhalten.“
„Internierungslager sind weitgehend geschlossene Einrichtungen, in
denen Menschen in großer Anzahl üblicherweise unfreiwillig zum Zwecke des
Strafvollzuges oder der Erziehung vorübergehend oder dauerhaft isoliert werden.
In derartigen, mit Konzentrationslagern vergleichbaren Massenlagern werden vor
allem Kriminelle, politische Feinde eines Staates sowie während Kriegszeiten
Kriegsgefangene interniert bzw. inhaftiert.“
Internierungslager
sind also Haftlager. Per Definition. Werden die Asylbewerber in Ungarn
inhaftiert? Was bedeutet Haft? Richtig: absoluten Freiheitsentzug.
Also
nehmen die Ungarn Asylbewerber und inhaftieren die in Internierungslagern, entziehen
denen faktisch jede Bewegungsfreiheit, salopp formuliert: sperren die ein. Die
kommen hinter Gitter. Knast. Genau das sagt der erste Satz dieses Artikels aus.
Wenn
dem nicht so wäre, dann würden die Medien (so ziemlich alle, denn diese Worte
benutzen alle, die die gleichen Empörungsmeldungen abkopieren) ja etwas
verbreiten, was sie ja selbst (besonders die in der AAS so engagierte „Zeit“,
die ja neben dem Job als Blockwart bei Facebook auch im Wahrheitsministerium des
Maasmännchens gerne als Faktenchecker mitarbeiten will) angeblich so bekämpfen:
FAKE
NEWS!
Also
schauen wir mal weiter:
„Die zwei umzäunten
Container-Burgen befinden sich unmittelbar an der Grenze des Landes zu Serbien.
Es sind die einzigen Stellen, an denen Flüchtlinge einen Asylantrag in Ungarn
stellen können.“
Dass
Menschen in Ungarn auch weiterhin an anderen Stellen Asylanträge stellen
können, aber jemand, der illegal die EU-Außengrenze zu Serbien überschreitet,
nur in diesen zwei Transitzonen, entlarvt bereits die erste Lüge, aber wir
wollen ja nicht kleinlich sein. Oder? Doch, eigentlich schon. Immerhin haben
wir es hier mit den selbstgefühlt intellektuell anspruchsvollen Qualitätsmedien
(Liebe „Zeit“, ich habe es euch versprochen und werde es halten, euch das immer
wieder unter die Nase zu reiben!) zu tun. Denen darf man die Messlatte ruhig
millimetergenau über den Scheitel ziehen.
Wenn
man der „Zeit“ glauben will, werden die also in „Container-Burgen“ (was immer
das ist, man könnte meinen Wohncontainer, aber es kommt noch besser) hinter
Stacheldraht eingeschlossen (eben interniert). Was die Zeit aber verschweigt
(Hoppla, wieder eine kleine Lücke in der deutschen Lückenpresse!) schreibt
zumindest die österreichische „Presse“ dazu:
„Bis dahin könne die
Transitzone nur in Richtung Serbien verlassen werden.“
Ach
was. Das heißt, eigentlich handelt es sich um eine Unterkunft und Meldestelle
an der Grenze zu Serbien, die ausschließlich dazu dient, es erst jenen
Personen, die eine Einreiseerlaubnis haben, zu ermögliche, auch einzureisen?
Jeder kann jederzeit diese Transitzone wieder verlassen, nur eben nicht in
Richtung Ungarn? Das ist eine Einschränkung der Bewegungsfreiheit (die sich
übrigens aus dem geltenden Völkerrecht ergibt, geschenkt) und kein
Freiheitsentzug und damit eindeutig bewiesen keine Internierung!
Ist
es nicht witzig, dass die „Zeit“ aus Versehen ausgerechnet den einen Satz „vergessen“
hat zu erwähnen, der ihre Behauptung, es handle sich um eine Internierung, ad
absurdum führt? Na hoppla.
„Zudem erhalten die
Behörden das Recht zur Einstellung des Asylverfahrens, wenn der Asylbewerber
sich nicht äußert, keine Fingerabdrücke abgeben will oder sich nicht
fotografieren lässt.“
Die
angeblichen Schutzerflehenden sind also zur aktiven Unterstützung der Behörden
aufgerufen. Wer nicht willens ist, mit den ungarischen Behörden zu kooperieren,
hat in Ungarn nichts verloren. Wie will ich glaubhaft um Asyl ansuchen, wenn
ich dem Land, in dem ich Asyl beantrage, nicht vertraue und mit seinen Behörden
nicht zusammenarbeite? Welches universelle Menschenrecht gibt es, die Zusammenarbeit
mit den Behörden zu verweigern und den Staat abzulehnen? Wenn es das gibt hätte
ich gerne die Rechtsquelle dazu, und die schenke ich dann allen „Reichsbürgern“.
Na, ist das inhaltlich angekommen?
Aber
okay, das soll heute nicht das Thema sein, immerhin wurde hier gerade Ungarn
unterstellt KZ-ähnliche „Containerburgen“ anzulegen und dort Menschen
widerrechtlich zu „internieren“. Und die „Zeit“, intellektuell anspruchsvoller Vorreiter
des Faktenchecks und der neutralen Berichterstattung, ventiliert vollkommen
unreflektiert eine Aussage des UNHCR, die so widergegeben wird:
„Mit dem neuen Gesetz
verletze Ungarn internationales und europäisches Recht, teilte das
UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) in einer ersten Reaktion mit. "Praktisch
wird jeder Asylbewerber, darunter auch Kinder, lange Zeit in
Schiffscontainern hausen müssen, die von hohem Stacheldraht umgeben sind",
hieß es.“
Erstens:
Nicht umsonst wird an keiner Stelle erwähnt, welches Recht da verletzt wird,
denn es ist glattweg eine Lüge. Menschen, die die Straftat (vom demokratisch
gewählten Parlament Ungarns rechtskonform beschlossen) eines illegalen
Grenzübertritts begangen haben bekommen trotzdem die Chance einen Asylantrag zu
stellen. Ohne Einreisegenehmigung eine Einreise in oder Durchreise durch
ungarisches Staatsgebiet zu fordern ist durch kein einziges Recht gedeckt. Der
Asylantrag muss an der EU-Außengrenze gestellt werden (europarechtskonform) und
die Mitarbeit des Asylbewerbers muss gefordert werden (europarechtskonform), es
muss ein Asylverfahren stattfinden und es muss eine Einspruchsfrist geben (gibt
es alles), die Leute müssen die Freiheit haben, umzukehren (haben sie) und
können auch an der Grenze abgewiesen werden (völkerrechtskonform), sie sollen
untergebracht und versorgt und medizinisch betreut werden (werden sie). Also wo
genau ist das Problem? Alles rechtskonform. Alles in Ordnung.
Im
Gegensatz zu den Pressemitteilungen, wo schon wieder flächendeckend von „Flüchtlingen“
gesprochen wird ohne jede Differenzierung Unwahrheiten verbreitet werden wie zu
den unseligsten Zeiten der Willkommensbesoffenheit.
Lernunfähig,
absolut lernunfähig.
Zweitens
müssen die dort nicht lange Zeit „hausen“, denn abgesehen davon dass man
moderne Wohncontainer wohl jeder Turnhalle mit spanischen Wänden vorziehen
dürfte und die Unterbringung damit besser ist als vieles, was in Österreich in
alten baumax-Hallen oder in Deutschland in abrissreifen Kasernen stattgefunden
hat und zum Teil noch stattfindet, dauern Asylverfahren in Ungarn nicht allzu
lange. Dort wird das Asylrecht nämlich wörtlich nach Gesetz ausgelegt und nicht
in postfaktischer Besoffenheit dem Grad der Erweichung durch Kulleraugen
angepasst und dauert somit nur wenige Tage bis Wochen und endet häufig in einer
Ablehnung – einfach, weil Asyl kein universelles Recht auf Erfüllung
persönlicher Wünsche darstellt und an Bedingungen gebunden ist, die bei uns oftmals
einfach ignoriert werden.. Einspruchsfrist drei Tage nach Bescheid (nicht
unmöglich, da die Leute vor Ort von den Behörden betreut werden und nichts
anderes zu tun haben als sich um ihren Asylantrag zu kümmern), bei neuerlicher
Ablehnung Ende des Verfahrens.
Es
gibt kein Recht auf illegale Ein- oder Durchreise in oder durch andere Staaten.
Es ist einfach nicht existent. Es gibt kein Recht auf irgendwas Illegales, denn
diese beiden Worte schließen sich vom Sinn her kategorisch gegenseitig aus; in
dem Moment, wo ich das Recht habe, kann es nicht mehr illegal sein, und wenn
etwas illegal ist, habe ich kein Recht darauf.
Also:
kein hausen und keine lange Zeit. Und Kinder sind in modernen Wohncontainern
besser aufgehoben als in Sammelstellen wie Turnhallen oder Großzelten.
Behördenwege entfallen, weil die Behörden vor Ort die Leute betreuen. Sorgloses
Abwarten auf eine schnelle Entscheidung – das klingt besser als das
Affentheater, das bei uns veranstaltet wird. Die Einzigen, für die da nichts zu
holen ist, sind die Organisationen der Betreuungsindustrie, die sich bei uns
dumm und fett verdienen an dem Spiel.
Drittens
sind es keine Schiffscontainer.
Schiffscontainer
sind das:
Das
ist ein Bild von einer dieser ungarischen „Containerburgen“ aus „Schiffscontainern“
mit „hohem Stacheldraht“, wo Leute „interniert“ werden:
Warum
wohl verzichtet die „Zeit“ darauf, ein Foto dazuzustellen? Weil dann die Hälfte
des Artikelinhaltes ebenso wie der UNHCR-Propaganda bereits offensichtlich als
Übertreibung und Lüge erkennbar ist?
Man
kann zur Vorgangsweise Ungarns stehen wie man will und das jetzt human und nett
und angemessen finden oder nicht, aber weder werden Menschen dort eingesperrt
noch verstößt Ungarn gegen irgendwelches internationales Recht. Etwas anderes
gegen besseres Wissen zu verbreiten, in dem offensichtlichen Ansinnen, von
einer internationalen Organisation ausgekotzte Propaganda bewusst zur
Diffamierung von Staaten und Regierungen zu missbrauchen, ist: FAKE
NEWS!
Richtig
wäre gewesen, neutral zu berichten und als eigene Meinung anzufügen, dass es
zwar offensichtlich rechtens ist aber man persönlich das für unappetitlich
hält. Wenn man seine persönliche Meinung aus einem angeblich neutralen Artikel
schon nicht raushalten kann, sollte man sie wenigstens als solche kenntlich
machen und eigene Befindlichkeiten nicht als neutrale Wahrheit getarnt unter
die Worte mischen. So lange ihr das nicht gebacken bekommt, liebe „Zeit“ und
auch all die anderen, für die das in vollem Umfang ebenso gilt, solltet ihr
wenigstens euren Größenwahn etwas zurückschrauben, euch als die Besten und
Intellektüllsten und Anspruchsvollsten und Neutralsten und Journalistischsten
der ganzen Welt zu selbstbeweihräuchern – seid ihr nämlich nicht.
Solange
ihr unreflektiert Propaganda verbreitet, seid ihr – ach was, fragt den Trump.
2 Kommentare:
Sehr geehrter FRAGOLIN ! Habe Ihren lesenswerten Kommentar in meinem Blog veröffentlicht > https://goo.gl/YZobqJ und auch auf Twitter beworben > https://twitter.com/Leserbriefe/status/839454048088690688 Ihr Leserbrief über Merkel, den ich ebenfalls vor einigerzeit von Ihnen veröffentlicht habe ( https://goo.gl/OCj9lD ), hat bereits 5.898 Aufrufe. Es ist der meistgelesene Artikel in meinem Blog. Danke.
Sollten Sie es nicht befürworten, dass ich Ihre Artikel publiziere, so schreiben Sie mir unter : info@leserbriefe.info
Mit freundlichen Grüßen und größter Wertschätzung für Ihr politisches Engagement.
P.S.: Ich lese auch immer gerne unter dem Pseudonym "Historiker" Ihre Beiträge bei oertneronline.at
Werter Historiker,
herzlichen Dank für Ihre Weiterveröffentlichung! Da ich meine Texte freiwillig und unentgeltlich und ohne jedes finanzielle Interesse für jeden sichtbar veröffentliche (und mich über jeden Leser freue) habe ich selbstverständlich nichts gegen eine Weiterverbreitung. Diese Zugriffszahlen erreiche ich mit meinem kleinen und recht jungen Nischen-Blog sowieso bei Weitem nicht und bin auch für Werbung dankbar!
Bei "Ortner" komme ich nun nicht mehr so viel zum Schreiben, aber bleibe trotzdem regelmäßiger Gast.
Nochmals Danke und hiermit hochoffizielle Erlaubnis erteilt. ;-)
Herzliche Grüße Fragolin
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