„Ich bin ein überzeugter und konsequenter Kritiker des Parteien-Parlamentarismus und Anhänger eines Systems, bei dem wahre Volksvertreter unabhängig von ihrer Parteizugehörigkeit gewählt werden.“
Alexander Issajewitsch Solschenizyn, 2007

Freitag, 7. April 2017

Bombenhagel



Die USA bombardieren einen syrischen Luftwaffenstützpunkt mit dutzenden Marschflugkörpern.
Auch Trump hat es nicht geschafft, sich aus dem Netz zu befreien, in das er eingewebt wurde. Er muss jetzt Zeichen setzen, dass er hart gegenüber Moskau ist, um den Vorwürfen, er würde alte Absprachen einlösen und illegale Zusammenarbeit mit Putin üben, den Wind aus den Segeln zu nehmen. Am Ende des Tages ist auch Trump wieder nur ein innenpolitisch Getriebener.

Dass Assad weit mehr Schaden nimmt als Nutzen erreicht, wenn er C-Waffen einsetzen sollte, weiß jeder, und dass er so dämlich ist, die immer wieder genau dann einzusetzen, wenn es am ungünstigsten ist (erst nach Obamas Drohung, sonst Syrien anzugreifen, was bei dem natürlich nur Dampfplauderei war, und nach Trumps Ankündigung, man könne ja mit Assad verhandeln, wenn der sich benimmt) glaubt nun wirklich keiner.

Meine Vermutung ist eher, dass die als „Rebellen“ bezeichneten Mujahiddin noch vor Assads Auslieferung aller Chemiewaffen einiges davon erbeutet haben und jetzt geschickt einsetzen. Man packe ein paar Fässer in ein Gebäude und stecke dann gegenüber vermeintlichen Zuträgern, dass dort zu einer bestimmten Zeit ganz besonders hochrangige Führer des Djihad gegen Assad ein Treffen hätten – schon schickt der seine Bomber los und macht die Bude platt. Genau das ist ja auch passiert, ein Bombenangriff auf Gebäude.
Und plötzlich sterben hundert Leute, mehrheitlich Zivilisten, an Sarin. Und die „syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte“ die weder in Syrien noch eine Beobachtungsstelle ist sondern ein Assad hassender Klamottenverkäufer aus Mittelengland, posaunt wieder ihre (oft genug recht alternativen) Fakten in die Welt.

Sprengbomben befördern kein Giftgas. Von Giftgas hat man mehr, wenn man es versprüht. Würde Assad eine Stadt ausrotten wollen, schickt er zwei Sprühflugzeuge und lässt die 5 Minuten kreisen. Dann gibt es zigtausende Tote. Genau deshalb ist das Zeug ja auch geächtet.
Aber hundert Tote mit Risiko auf einen NATO-Angriff? So blöd ist Assad nicht. Nein, die ganze Aktion nützt nur denen, deren Bude da plattgemacht wurde. Der gute alte Grundsatz „Cui bono?“ sollte niemals außer Acht gelassen werden. Und Giftgas wird nun einmal auch dann freigesetzt, wenn man sein Lager am Boden zerstört.

Trump hat sich reinlegen lassen. Die Angriffe gegen eine vermutete und behauptete Russland-Connection haben ihn verwundbar gemacht, und just als er Brannon aus dem Nationalen Sicherheitsrat entfernt um sich etwas freizuspielen und eine Aktion gebrauchen kann, um sich glaubwürdig auch gegen Moskau positionieren zu können, passiert der angebliche Giftgasangriff, und wie immer wissen die Amerikaner genau, dass Hussein Massenvernichtungswaffen hat, äh, ich meine, Assad das Zeug abwerfen ließ.

Weil es seine Gegner sagen.
Die niemals lügen.
Nie…

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ganz nebenbei: Der mehrfach gewählte Präsident Syriens hat Rußland offiziell um militärischen Beistand ersucht, nicht die U.S.A. Den Streß der Präsidentenwahl hätte Trump sich sparen können.

heinz hat gesagt…

Hallo Fragolin,

Ja, sehr schade, ich hatte auch gehofft, dass Trump anders als Clinton mit diesen sinnlosen Kriegen aufhören wird. Aber leider,.... auch er nur ein Getriebener, eine machtlose Marionette, der einzige Unterschied zu Killary - blond sind sie ja beide - ist nur, dass Trump undiplomatischer ist, ansonsten das gleiche Arschloch (über Trump darf ich das ja, glaube ich, sagen, da haben die linksgrünen Meinungsterroristen nichts dagegen, nicht wahr).

Alleine sein Statement, er selber bombardiert (und lässt nach wie vor von der CIA mithilfe der Drohnen Menschen ermorden, anders kann man es ja nicht nennen, wenn jemand wegen einer "mutmaßlichen Tat" getötet wird) und spricht gleichzeitig davon, dass das Abschlachten aufhören muss. Unfassbar, mein Respekt vor Trump ist auf Null gesunken.


Zerohedge bringt es wieder auf den Punkt, für jeden, den es interessiert:
http://www.zerohedge.com/news/2017-04-06/have-goldman-sachs-deep-state-taken-over-trump-administration

lg, Heinz

Anonym hat gesagt…

Wie man sieht hat auch ein Trump keine Chance gegen den linken "Deep State". Frieden predigen (Bimbobama hat sogar den Friedensnobelpreis bekommen) und Krieg führen.
Tja WW3 steht wohl vor der Tür.

Fragolin hat gesagt…

Ja, so sehe ich das auch und habe es auch damals zu Trumps Wahl so kommuniziert: Clinton ist der sichere Krieg, Trump bedeutet vielleicht, dass er noch verhindert werden kann. Das Vielleicht ist heute schlagend geworden und wir wissen: Es ist zu spät. Der point of no return ist überschritten.
Trump wird, um sich vom Makel ein Russenliebchen zu sein, reinwaschen wollen und setzt die Pläne des militärisch-industriellen Komplexes weiter um wie Clinton es getan hätte. Die Hoffnung, ein Präsident könnte sich dauerhaft gegen diese Lobby stellen, ist geplatzt.
Als Nächstes wird es einen "Zwischenfall" geben, wo russische Kampfflieger ein Ziel bombardieren, wobei ein "zufällig" anwesender GI getötet wird und was dann passiert, weiß jeder...
MfG Fragolin