Was genau ist es, was Menschen dazu bringt, auf lecken Schlauchbooten riskant über das Mittelmeer zu fahren? Der „Focus“ klärt uns auf:
„Die Balkanroute wurde 2016 geschlossen.
Viele verzweifelte Flüchtlinge wagen deshalb die Reise übers Mittelmeer,
hunderte Menschen ertrinken pro Woche an Europas Außengrenze.“
Nein, es sind keine
Glücksritter und keine landnehmenden Söhne (letzte Woche wurden auf einen
Schlag 420 Menschen aus Schlauchbooten gezogen und froh vermeldet, dass 47
Frauen dabei waren – den Rest Mathematik überlasse ich jedem, der aufkreischt,
wenn jemand rechtshetzend behauptet, gute 90% wären Männer) sondern
„verzweifelte Flüchtlinge“, die nur deshalb in Schlauchboote steigen, weil die
Balkanroute geschlossen wurde. Schreibt der „Focus“. Dann muss es ja stimmen,
oder?
Vergessen, dass die
nordafrikanischen Schlepperbootsflotten schon lange vor der vorderasiatischen
Lagerentleerung unterwegs waren, dass die illegale Migration aus Afrika in
Folge der Sprengung des lybischen Pfropfens eine andere Baustelle als der
nahöstliche Lange Treck nach Norden ist, dass die Toten eine Folge der
dämlichen Verheißungspolitik einer Frau Merkel und ihrer Lakaien sind, die ein
brutales, lebensgefährliches Schlepperunwesen begünstigt, indem ein makabrer
Triathlon durch die Wüste, über das Meer und über die Berge ausgerufen wird, an
dessen Ende das Schlaraffenland stehen soll und in Wirklichkeit dreckige
Sammelunterkünfte voll der gleichen Gestalten auf einen warten, vor denen man
eigentlich abhauen wollte.
Die Balkanroute und
das Menschensammeln vor der nordafrikanischen Küste haben genau gar nichts
miteinander zu tun, außer dass sie zwei Werkzeuge der gleichen Menschenklempner
sind, die sich an „Flüchtlingen“, egal woher, dumm und blöd verdienen weil zig
Steuermilliarden in ihre Taschen fließen.
Zu behaupten, die
Menschen würden auf Schlauchbooten von Nordafrika in die wartenden Arme der
staatlichen Schlepperorganisationen Marke „Frontex“ paddeln, weil die
Balkanroute für Durchreisende über den Bosporus oder die griechischen Inseln
„dicht“ wäre (was nicht einmal stimmt), ist FAKE.
Da ist sie wieder,
die intellektuell anspruchsvolle Qualitätspresse, die sich bei Ertönen des
Begriffs „Lügenpresse“ winselnd auf dem Boden wälzt, ohne zu begreifen, dass
sie nur aufhören müssten so plump zu lügen, um diesem Vorwurf zu entgehen.
Ach ja, kleines
Schnäppchen am Rande:
Es wird so gern
empörgekreischt, dass „Lügenpresse“ ein Nazibegriff wäre, aber was bitteschön
bietet der „Focus“ seinen Lesern per Werbebanner zum Kauf an?
Hier ein kleiner
Screenshot:
„Adolf Hitlers „Mein
Kampf“ um €9,99“
Wird Lesern mit
Zugriff aus Österreich angeboten, wo bereits der Besitz des Buches strafbar
ist! Der „Focus“ will mich zum Kauf eines verbotenen Buches animieren, fordert
mich also zu einer Straftat auf? Na hoppla!
Keine Angst, ich
verpfeife euch nicht. Pfeifen seid ihr nämlich schon!
Doch zurück zu
euren kreativen News.
Trotz
verschärfter Grenzkontrollen in Europa überqueren einem Medienbericht zufolge
noch immer täglich dutzende Migranten illegal die deutsche Grenze.
Wenn ich nur den legal reisenden
Autofahrern die Pässe kontrolliere und nebenher Verwaltungsstrafgelder
kassiere, wenn einer „nur“ seinen Führerschein dabei hat, halte ich zwar den
Verkehr auf, aber nicht die hundert Meter neben der Autobahn über die Wiese
latschenden illegalen Einwanderer. Es heißt ja nicht umsonst Einwanderer und nicht Einfahrer.
„Die
Bundespolizei habe in den ersten zwei Monaten dieses Jahres 8.758 unerlaubte
Einreisen registriert und zur Anzeige gebracht…“
Ah ja, man greife den Medienkonsumenten
an seinen mentalen Weichteilen, und das ist, NMS und persönliches Desinteresse
sei Dank, bei den Meisten die Mathematik. Oben war eben noch von „dutzenden“
täglich die Rede, jetzt sind es 8758 innerhalb der ersten zwei Monate.
Faktencheck, liebe Wahrheitspresse: Die
ersten zwei Monate des Jahres haben zusammen 59 Tage, also sind das etwa 148
illegal Eindringende im Tagesschnitt. Wie definiert ihr eigentlich „dutzende“?
Das ist nämlich mehr als ein dutzend Dutzend, und das sind auch nur die
wirklich entdeckten – wieviele unbehelligt durch die Wälder streifen ist
unbekannt, denn am nächsten Amt wo sie sich melden, können sie jedes noch so
dumme Märchen erzählen, es wird geglaubt und gut ist es.
Dutzend, das kennt der Deutsche, das
sind zwei kleine Eierpackerl, also sind „dutzende“ ein paar Handvoll. Hört ich
ja besser an als „im Schnitt fast 150“, gelle? Ihr macht es ja nicht
ungeschickt, ihr lügt nicht direkt sondern formuliert es so, dass Fakten
suggeriert werden.
„Im
gesamten Jahr 2016 registrierte die Bundespolizei dem Bericht zufolge 167.500
illegale Einreisen.“
Eben, Illegale registrierte. Ich verweise einfach mal auf hier, den
Rest kann sich jeder denken. Und es ist erst kurze Zeit her, als Merkels
Verkünder sicherheitstechnischer Frohbotschaften vollmundig erklärbärte, dass
jetzt und hier die Identität ausnahmslos eines jeden in Deutschland sich
aufhaltenden Migranten bekannt, geklärt und eindeutig sicher sei.
Man vergisst gerne, dass die Lügen, die
die Lügenpresse verbreitet, nicht von der Presse gelogen sondern nur begeistert
von den Lippen der presseförderungsverteilenden Politikerkaste abgelesen
werden. Man prügelt den Boten und meint doch den Herrn.
Aber die Presse könnte ja mal, wenn sie
sich schon so über „mutige Fragen“ gegen Trump freut, egal wie inhaltslos die
sind, bei Muttis Wadlbeißer nachfragen, so richtig mit Unschuldsblick, ob dabei
die Scheinidentitäten der Asylbetrüger mitgerechnet seien und wie er zu dem
Schluss komme, alle zu kennen, wenn doch immer wieder Täter mit offensichtlich
Mehrfachidentität aufgegriffen würden – oder wären die bekannt und der Staat
deckt das Leistungsbetrugssystem? Na, irgend einer der mehr kann als
dpa-Propagandaaussendungen zu copyandpasten und keine Angst davor hat, bei der
nächsten BPK nicht mehr ans Buffet eingeladen zu werden?
„Demnach
wurden nach Angaben eines Sprechers der Bundespolizei mit insgesamt 3.080 die
meisten illegalen Grenzübertritte seit Jahresbeginn an der Grenze zu Österreich
registriert.“
Wollen wir mal ein bisschen nachhaken,
warum die bösen Ösis den armen Piefkes die ganzen „Illegalen“ auf den Hals
hetzen?
Erstens: Als die Flüchtilantenflut
losbrach und Frau Merkel durch einen einsamen, demokratisch nicht legitimierten
Rechtsbruch die Schleusen öffnete, worüber sie die schon länger hier Lebenden
ebenso wie ihre Kollegen über die Medien unterrichtete, hat ein gewisser Herr
Faymann, oberster Taxifahrer der Ostalpenlande, sich bei ihrer
Alternativlosigkeit sabbernd das Stöckchen geholt, er solle nur alle rein- und
durchlassen, die zu Mutti wollen, sie würde schon alle gestrandeten Glücksritter,
Kleinkriminellen, Betrüger und Terroristen mit offen Armen empfangen und auf
ewig in Piefkestan integrieren und alimentieren. Ein Taxler sollte den Schmäh
kennen, wenn ein Fahrgast aussteigt und sagt, er hole nur schnell das Geld.
Jedenfalls glaubte er Merkel, was angesichts ihrer Entscheidungshistorie mit
„dumm“ noch sehr wohlwollend umschrieben ist. Jetzt bekommt Österreich die als
faul aussortierten Früchtchen unter Merkels Gästen nämlich postwendend
zurückdelegiert, was diese durchaus dazu bringt, ihre Wunschdestination
Deutschland wiederholt anzusteuern. Illegal, aber nicht unmöglich, da es eine
grüne Grenze gibt.
Zweitens: Als der überforderte Taxler
Richtung UNO gegangen wurde und ausgerechnet der Oberste Fahrdienstleiter des
während der ersten Welle der Merkelschen Völkerwanderung den mächtigsten
Signalhebel im Staate übernahm, musste Österreich vor der EU einen Kniefall
machen und sofort seine Treue und Loyalität zum Thema offene Grenzen beschwören
und den Heiligen Eid ablegen, niemals nicht am Brenner auch nur zu
kontrollieren. Jeden der aus Italien kommt müssen wir zwangsweise durchlassen,
ohne ihn zu belästigen. Und wer kommt so über Lampedusa und Italien nach
Norden? Und wo wollen diese Leute hin? Richtig, an das andere Ende der
Inntalautobahn, das aber seltsamerweise sehr wohl abgesperrt und kontrolliert
werden darf. Klartext: Österreich wird faktisch gezwungen, alle
nordafrikanischen Glücksritter einreisen zu lassen, darf sie aber nicht dorthin
weiterziehen lassen, wo sie hinwollen. Also ziehen sie illegal weiter. Und
Österreich hat kein Interesse, die aufzuhalten, denn dort, wo es die aufhalten
will, darf es das nicht.
Drittens: In Österreich regieren rote
und schwarze Sozialisten und der Präsident ist ein Grüner. Die Blauen sind weit
stärker als die AfD in Deutschland jemals werden wird, aber eben nicht stark
genug, denn nur eine absolute Mehrheit könnte der Asylindustrie, die das Ganze
befeuert, in die Suppe spucken. Wohlgemerkt: könnte. Denn ob die das dann
wirklich tun, bleibt Spekulatius. (Ob die das wirklich wollen ist auch eine
Frage, denn der Hofer-Wahlkampf machte auf die letzten Meter den Eindruck des
hilflosen Versuches, den unerwarteten Erfolg schnell noch abzuwenden und dabei
das Gesicht zu wahren.)
Und so haben wir Leute, die gerade ein
wenig wahlkampfdonnernd in den Getösemodus geschaltet haben und sich in
populistischen Ansagen gegenseitig überbieten, aber genau gar nichts tun. Ein
Gartentürl mit Seitenteilen als „abgeschottete Grenze“, und in dem Seitenzaun,
der die Qualität normaler Obstplantageneinhegung besitzt, klaffen Lücken, weil
Bauern und Politiker an ihrer Gehöftgrenze den Bau eines Zaunes verboten und
gerichtlich beeinsprucht haben. Hier wird gebellt, aber nicht gebissen, und so
kann jeder weiterhin ohne Pass, den sie alle zufällig spätestens in Serbien
verlieren, aus Slowenien oder über den offenen Brenner aus Italien nach
Österreich eindringen. Da niemand mehr nachweisen kann, wo jemand herkommt,
geht auch zurückschieben nicht, aber alle wollen zu ihrer angehimmelten
Rautenheiligen. Warum soll man sie aufhalten?
„Über
Flughäfen seien im Januar und Februar 1.658 Menschen ohne Erlaubnis nach
Deutschland gekommen.“
Ist das nicht ein Brüller? Die Leute
haben Pässe und Visen, Flugtickets und Boardingcards, aber sowie die aus der
Transitzone kommen schmeißen die das Zeug einfach weg und erzählen hier
Märchen, und bei diesem offensichtlichen, internationaler Gesetzgebung und
geltendem Völkerrecht widersprechenden Betrug werden die „registriert“ und dann
der Problemfallpflege derer überantwortet, die das als sündteure Dienstleistung
anbieten und sich dumm und blöd damit verdienen, anstatt sie sofort
festzunehmen, die Personalien abzugleichen und herauszufinden…. Ach, was, das
könnt ihr nicht? Und warum nicht? Weil ihr so dämlich seid und die Methoden des
Herrn Trump geißelt, dessen Ziel eine schärfere Einreisekontrolle ist, die es
ermöglicht, über Fingerprints den Einreiseweg von Immigranten, die mit dem
Flieger kommen, nachzuvollziehen und die zur Not an ihren Abflugort zu
retournieren. Wo sie hingehören. Weil das Völkerrecht eben sehr wohl „Illegale“
kennt.
„ Die
Zahl der tatsächlichen illegalen Einreisen dürfte noch höher liegen, heißt es
in dem Bericht, denn nicht jeder Einreisende werde aufgegriffen.“
Eine Schätzung der Dunkelziffer erspart
man sich jetzt hier, das Ergebnis wäre entweder lächerlich oder deprimierend.
Wenn ich mir die Handlungseffizienz des durchschnittlichen deutschen (und auch
österreichischen) Bemützten ansehe, spare ich mir Prognosen. Nur soviel: Das
ist sogar von der Spitze des Eisberges nur jener Teil, auf den eine
vorüberfliegende Möwe gekackt hat.
Die
größte Gruppe der illegal Eingereisten stellen laut Bundespolizei Afghanen
(742), gefolgt von Syrern (658) und Nigerianern (529). Die Zahlen legten den
Schluss nahe, dass die sogenannte Balkanroute für Migranten aus dem Nahen und
Mittleren Osten nicht vollends geschlossen sei. Zudem lasse sich ihnen
entnehmen, dass der Anteil der Migranten aus Afrika, die über die zentrale
Mittelmeerroute nach Deutschland kommen, steige.
Ach was. In der
Überschrift hieß es doch eben noch, die Leute paddeln über das größte
Feuchtgrab der Erde, weil die Balkanroute „geschlossen“ wäre, und jetzt stellt
sich heraus, dass scheinbar mehr Leute über diese „abgeschottete“ Route illegal
nordwärts die Grenzen penetrieren als von den Frontex-Schleppern direkt vor
ihrer Heimatküste „gerettet“ werden.
Also langsam ist es
ja schon egal, welche der beiden Aussagen stimmt oder ob beide reine Phantasie
darstellen, denn wenn so etwas passiert, ist das ein Hinweis auf faktenkreative
Berichterstattung, oder um es postmoderner auszudrücken: Fake News.
Und wenn man dann
davon ausgeht, dass der Fake die Situation beschönigt darstellen soll, dann
ahnt man, wie kaputt hier alles ist.
(P.S. Nein, ich
rede nichts schlecht, es kann einem nur schlecht werden bei euren Versuchen,
etwas gutzuschreiben.)
3 Kommentare:
Lieber Fragolin,
ich schätze Ihre Kommentare sehr, aber der Besitz von "Mein Kampf" ist in Ö prinzipiell nicht strafbar ...
So ist es.
Das Verfolgen und Vergleichen von Nachrichten mündet zunehmend in einem quälenden, unerträglichen Gefühl der Ohnmacht. Man liest, beobachtet, sieht, merkt, rechnet, recherchiert, blickt zurück, kontrolliert noch einmal die diversen Berichte und "Sager" und erkennt, daß man tatsächlich und - diesfalls unleugbar - skrupellos getäuscht, belogen und versuchsweise irregeführt wird. Jeden Tag.
Sie sind sehr mutig, Fragolin.
Werter Herr Schmid,
man kann alt wer'n wia a Kuh und lernt immernoch dazu!
Danke für die Korrektur, da bin ich wohl einem Propagandairrtum aufgesessen, Faktencheck druchgefallen, setzen und Asche auf's Haupt! Froh bin ich, immer wieder Menschen zu begegnen, die Inhalte hinterfragen, kritisieren und Fehler aufzeigen, denn diese Kompetenz ist in meinen Augen extrem wichtig! Und ich genieße es, daraus zu lernen, denn nur so können wir besser werden. Danke!
MfG Fragolin
Werter fischer,
genau darum geht es mir, auch wenn die Erkenntnis, permanent verschaukelt zu werden, weh tut: bewusst zu lesen, zu hinterfragen, gegenzuchecken und nicht einfach jede Formulierung und Verdrehung zu schlucken, die uns die angeblich anspruchsvolle Qualtitätspresse täglich vor die Augen wirft.
Das ist nicht mutig, nur anstrengend. ;-)
MfG Fragolin
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