„Ich bin ein überzeugter und konsequenter Kritiker des Parteien-Parlamentarismus und Anhänger eines Systems, bei dem wahre Volksvertreter unabhängig von ihrer Parteizugehörigkeit gewählt werden.“
Alexander Issajewitsch Solschenizyn, 2007

Donnerstag, 10. August 2023

Fußnoten zum Donnerstag

 

Unvaccinated lives matter.

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Zurück in der Heimat, Grüße aus dem Ahrtal, äh, nein, aus der Südsteiermark. Die letzten Wochen verbrachten wir im Norden auf dem Wasser, hier im Süden erwarten uns die Folgen des Gegenbesuches. Der Keller ist inzwischen wieder leergelaufen, Bodenabfluss sei Dank, nun gilt es die frische und zum Glück recht dünne Naturbetonschicht wieder vom Estrich zu spachteln und die an akuter Feuchtigkeit verblichenen zu tief gelagerten Gegenstände zu entsorgen. Der Garten hat sein temporäres Gastspiel als See beendet und der wissenschaftliche Test, ob Landpflanzen zur Aquakultur geeignet sind, resultierte in einem negativen Ergebnis für die Landpflanzen. Nachtschattengewächse sind nun einmal keine Schilfart und in Verbindung mit Feuchte sehr fäulnisaffin. Die Ernte fällt dieses Jahr aus. Oder eher ins Wasser. Und leider kann man das Zeug nicht mal kompostieren.

Wir waren von langjährig schwedenerfahrenden und somit schwedenerfahrenen Freunden mit norwegischem Migrationshintergrund und erstaunlich geringen Integrationsschwierigkeiten eingeladen, sie bei einer ihrer alljährlichen Touren zu begleiten, die sie mit einem angemieteten Hausboot unternehmen – weitab jeglicher Touristenströme und Zivilisationseinflüsse, deshalb auch teilweise mit geringer oder ganz fehlender Anbindung an die globalen Informationskloaken. Tagelange Nachrichtenabstinenz, ja sogar das Fehlen jeglicher auf Zivilisation schließen lassender Geräusche tut gut, auch wenn die Erderhitzung uns nicht die Gnade eines kleinen Besuches gewährte und wir den eingepackten Notpullover über zwei Wochen lang tragen mussten. „Warum fahrt ihr im Sommer in den Norden?“, wurden wir kopfschüttelnd gefragt, aber jetzt können wir einige zurückfragen: „Warum macht ihr im Sommer Urlaub im verregneten Österreich?“ Das Wetter war mies, aber nicht mieser als in der Untersteiermark, Schneestürme wurden nicht prognostiziert und Italientiefs kommen wohl bis Leibnitz, aber nicht bis Rättvik. Der Golfstrom ist zwar auch von den schwedischen Seen hunderte Kilometer entfernt, aber trotzdem weit näher als an Deutschland oder gar Österreich. Und die Tage sind länger und die Nächte deutlich kürzer, was das abendliche Angeln im See zu einem stundenlangen Ruheritual werden lässt. Wenn auch im Regen etwas einschläfernd.

Das Wichtigste aber, und das war unsere größte Sorge bei der Planung eines Nordurlaubes – auch ohne Strandparty, Halligallipark und Riesenrutsche, Fernsehdauerbeschallung oder Internetsurferei in TikTokSümpfen, ja nicht einmal Mitternachtssonne oder Polarlicht, denn dafür war der Norden nicht nördlich genug, hat es den Kindern Spaß gemacht und gefallen. Und sie haben Elche gesehen. Ist ja auch was. Und mehr Bücher gelesen als im Rest des Jahres. Sogar das Kinderseelen inzwischen rassistisch verseuchende ungegenderte „Pippi Langstrumpf“, einst gefeiert, jüngst geschmäht. Na da werden die Linkstrolle ja wieder Schnappatmung bekommen...

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In dem letzten, wenige Stunden umfassenden, Internetzeitfenster fern der Heimat habe ich, Asche aufs Haupt, Danisch, reitschuster.de und tkp.at konsumiert und kommentiert. Ich hatte ja schon zu Beginn meiner Auszeit den Verdacht, der Irrsinn würde auch ohne meine Anteilnahme ungebremst weiter kreisen, und ich behielt leider Recht…

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In den Niederlanden werden „Geflüchtete“ wegen Wohnuraummangel (wir erinnern uns, von dort kommt die zutiefst humanistische Idee der Zwangsaussiedlung von vor Allem alten Menschen, die zu viel Wohnraum beanspruchen) inzwischen auf Kreuzfahrtschiffen untergebracht. Die luxuriöse Ostsee-Fähre Silja Europa zum Beispiel, die in Rotterdam als „Geflüchtetenunterkunft“ dient, kann man sich sogar per virtuellem Rundgang ansehen – für Menschen, die wertvoller sind als Gold, ist eben das Beste nur gut genug. Und jetzt kommt auch das etwas kleinere, aber nicht weniger feine Kreuzfahrtschiff „Ocean Majesty“ hinzu.

Wann wir beginnen, Flugzeuge und ICE-Einheiten als „Geflüchtetenunterkünfte“ umzurüsten, weiß ich nicht, aber da gibt es ja auch einige inzwischen nicht mehr benötigte Garnituren. Und die verbliebenen Space-Shuttles sind doch auch noch nicht verschrottet, oder?

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Ist es Kriegstourismus und Abenteuerurlaub lebensmüder Sensationsgeier und Schaulustiger, dass, wie die „Weltwoche“ recherchiert hat (jaja, die schreiben nicht nur Agenturmeldungen ab sondern recherchieren auch inestigativ selbst, sind also „rächz“), die Flixbus-Flotte mit Fahrten nach Kiew und Lemberg komplett ausgebucht ist?

Muss wohl so sein, denn wer würde sonst in ein angeblich von russischem Bombenhagel verwüstetes Land reisen, aus dem er gerade mühsam „geflüchtet“ ist?

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Der Botschafter Israels wurde in Berlin aus einem Cafe geworfen. Ein schwerer Affront, der zum Aufmarschieren der üblichen Kreischbojen führte. Blöd nur, dass der Cafe-Besitzer selbst Jude ist und dies tut, weil er als strammer Linker die Politik des „rechten“ Staates Israel ablehnt, weshalb er ja auch lieber in Berlin wohnt, wo diese „Ablehnung Israels“, selbst wenn sie unter Fahnenverbrennungen und Mordgebrüll gegen alle Juden gipfelt, unter den Linken höchstes Wohlwollen genießt.

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Ach ja, in Schweden fand ja auch diese komische Koranverbrennung statt. Habe ich nur am Rande miterlebt und nur durch die ungewohnten Grenzkontrollen bei der Rückreise auf den Radar bekommen. Nach dem ersten Gebrüll über diese Schandtat eines „Rechtsradikalen“ las ich dann irgendwo am Rande, dass der „rassistische islamophobe Provokateur“ ein Iraker ist. Der weiß vermutlich genau, warum er „islamophob“ ist. Und abgesehen davon, dass ich das Verbrennen von Büchern generell für eine unappetitliche Angewohnheit halte (ebenso wie das Löschen von Blogs, Videos und Accounts; Verbrennungen werden nicht besser, wenn man sie virtuell durchführt) und deshalb auch Verständnis für eine sachliche Ablehnung solcher Aktionen besitze, und überhaupt immer wieder glaube, eine solche Aktion wäre, besonders von einem Iraker begangen, in Bagdad eher angebracht als in Stockholm, fehlt mir auch jedes Verständnis für das blutrünstige Wutgeheul der Religionsfanatiker und ihrem Gebrüll nach Blut. Sie geben damit nämlich automatisch jedem Recht, der sich gegen diese Religion ausspricht, die damit ein ganz offensichtlich blutrünstiges Potential besitzt. Ehre denen, die dieses Potential ignorieren und ihre Religion friedlich leben und auf Provokationen diplomatisch antworten, aber die Frage, ob diese wirklich die Mehrheit bilden, scheint noch nicht endgültig beantwortet. Und lautes Gebrüll: „Ich werde dir mit Blut und Schmerzen beibringen, wie friedliebend ich bin!“, klingt eben nicht sehr überzeugend und könnte als Schuss ins eigene Knie interpretiert werden.


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