Durch
die Foren unserer Qualitätsmedien hallen die Jubelschreie der
Begeisterten. Endlich, endlich ist der Messias heimgekehrt und hat
seine Getreuen zu einer allzu lang entbehrten Pressekonferenz
zusammengetrommelt, auf der er das verkündete, was die
österreichische Untertanenseele am meisten ersehnte: eine klare
Anweisung des Führers, woran man einen verantwortungsvollen,
rücksichtsvollen und moralisch höchstwertigen Staatsbürger
erkennt: am fröhlichen, begeisterten Tragen eines Maulkorbes im
Supermarkt.
Wer diesen widerwillig trägt wird zwar mit Misstrauen betrachtet,
gilt aber als siegreich unterworfen. Wer
sie verweigert, ist ein Volksschädling, eine Seuchenratte, ein
hassenswerter „Maskenleugner“, ein Massenmörder der
Hunderttausende
durch seinen giftigen Atem umbringen will.
Wer
sich jemals gefragt hat, wie das mit dem „Kauft nicht bei Juden!“
damals in den Dreißigern funktioniert hat, der kann heute lernen. Am
praktischen Beispiel.
Ab
Freitag gibt es also die eindeutige Kennzeichnung der Braven und der
Bösen.
Die
Spaltung der Gesellschaft ist an einer weiteren Front gelungen.
Halleluja!
Heil Basti!
***
Im „Standard“
findet sich, naturgemäß ganz unten am Ende des Artikels, dieser
bezeichnende Absatz:
„Trotz
allem hält auch Ages-Experte Allerberger die Maskenpflicht nicht für
eine gänzlich unsinnige Maßnahme. In der Politik gebe es viele
Maßnahmen, die wissenschaftlich nicht belegt seien, um
Verunsicherungen in der Bevölkerung zu beherrschen, so Allerberger.“
„Trotz
allem“,
das bedeutet, dass die Zahl der Gegenargumente beachtenswert ist,
allen voran die einfache Tatsache, dass es bis heute keinen einzigen
nachweisbaren Fall einer Ansteckung beim Einkaufen gibt. Die Maßnahme
ist also nicht evidenzbasiert sondern aus dem Bauch heraus
entschiedene Symbolpolitik.
„nicht
für eine gänzlich unsinnige Maßnahme“,
das bedeutet, dass diese Maßnahme unsinnig ist, aber nicht
„gänzlich“, denn im Blick auf das Virus und die reale
Ansteckungsgefahr ist sie zwar vollkommen und hundertprozentig
blödsinnig, aber um das Virus geht es ja auch nicht. Das ist nicht
der Zweck, sondern das Mittel zum Zweck.
„um
Verunsicherungen in der Bevölkerung zu beherrschen“,
da hört man ja direkt das
Maunzen der Katze, die aus dem Sack springt. Man hat Angst geschürt,
man hat bewusst Panik verbreitet, jetzt kommt der Moment, auf der
selbst geschaffenen „Verunsicherung“ Klavier zu spielen.
Und
es wird keine schöne Melodie sein, das ist sicher.
***
In
den Wiener Linien wird jetzt hart durchgegriffen. Bereits Ende Juni
sollen drei Security-Mitarbeiter einen Fahrgast, der nicht bereits am
Bahnsteig sondern erst beim Einsteigen in die Garnitur die Maske
aufsetzte, wieder aus der Bahn gezerrt und wie einen Schwerverbrecher
am Boden fixiert haben. Erstaunlich, welchen Zuspruch dieser
Gewaltexzess aus nichtigem Grund im Forum des gleichen „Standard“
erfährt,
in dem gegen Gewalt von Polizisten gegen wirkliche Verbrecher sonst
lautstark angewettert wird. Und ob dieser Jubel noch ebenso laut
wäre, wenn der Maskenverbrecher ein von drei Österreichern aus der
Bahn gezerrter Afghane oder Nigerianer gewesen wäre, kann man sich
auch selbst ausmalen. Heuchelei mal wieder.
Hier
mal ein paar rauskopierte „linksintellektuelle“ Forenschmankerl:
„Die
Wiener Linien hätten von Anfang an rigoros durchgreifen müssen.
Jetzt müssen die Verweigerer halt mühsam dazu gebracht werden
die Dinger zu tragen.“
(Anmerkung:
beim Einstiegen trug der von der Security gewaltsam
wieder
Herausgezerrte eine Maske.)
„Einfach
den Aufforderungen der Sec folgen. -> kein Problem
Sich
deppert stellen und sich gegen das Entfernen aus dem Zug wehren ->
Problem.“
(Anmerkung:
Egal, welche willkürliche Anweisung drei private Hobby-Rambos geben,
man habe untertänigst und devot nachzukommen, ansonsten man eben
berechtigt eins auf die Fresse bekommt. Interessantes
Rechtsstaatsverständnis im selbsterklärt linksintellektuellen
Forum...)
„Den
Aufforderungen der Security ist nachzukommen. Wer sich dann weht wenn
er entfernt wird, tut mir nicht leid.“
(Anmerkung:
Tja, hätte sich der Floyd einfach nicht gewehrt...)
„Langsam
gehen mir diese Verweigerer schon gewaltig am Senkel und hoffe, dass
weiterhin rigoros kontrolliert und bestraft wird und die
Maskenpflicht beim Einkaufen ebenso wieder eingeführt wird…“
(Anmerkung:
Zumindest der letzte Wunsch wurde inzwischen erfüllt, der Poster
wird jetzt wohl auch erwarten, dass jemand, der erst ohne Maske
zur
Kasse geht, um sich eine zu besorgen, von aufmerksamen Kaufhausrambos
aus dem Supermarkt gezerrt und auf dem Parkplatz fixiert wird, bis
der Krankenwagen kommt...)
„Jeglicher
Anflug von Gewalt kann immer nur aufkommen wenn eine Seite anfängt
Probleme zu machen.
Da anzunehmen ist, dass die Kontrollorgane
nicht von Haus aus aggressiv vorgehen, wird die Ursache sehr wohl
beim "Opfer" liegen.“
(Anmerkung: Finde ich
erstaunlich. Hat man im Zusammenhang mit „Klimaaktivisten“ ganz
anders in Erinnerung. Von Mister Floyd mal ganz zu schweigen.)
„ich
gebe den Sicherheitsmitarbeitern recht...
wie
kommen andere dazu von irgendwelchen Querulanten angesteckt zu
werden...?“
(Anmerkung:
die Hysteriker haben bereits vollkommen ausgeblendet, dass man
jemanden nicht dadurch anstecken kann, dass man keine Maske trägt,
sondern dazu auch noch eine aktive Infektion notwendig ist. Und wenn
die erst mal da ist, nützt die Maske auch nichts mehr, denn die
Aerosole gehen auch durch die Maske und werden von der Klimaanlage
des Wagens fröhlich im ganzen Innenraum verteilt. Aber hier geht es
um eine Mischung aus angstgesteuerter Hysterie und
selbstwerterzeugender Klassifizierung als einzig
allgemeinverantwortlich nächstenliebender und menschenrettender
Untertan, da interessieren Fakten nicht mehr. Wie oben im Artikel
beschrieben: es geht um das Bespielen der Klaviatur der Emotionen
einer künstlich verängstigten Gesellschaft.)
„Gut dass die Wiener Linien
Securities Durchsetzungskraft zeigen.“
(Anmerkung: Haben die Polizisten
in Minneapolis auch. Da fand das aber keiner gut. Hm.)
Die
Saat der Angst ist aufgegangen, die Spaltung perfekt. Wenn am Freitag
jemand beim Einkaufen erst an die Kasse geht, um sich dort eine Maske
zu holen, und bereits auf dem Weg dorthin von aufmerksamen
Kaufhausdetektiven niedergerissen, auf den Parkplatz geschleift und
fixiert wird, bis das SEK kommt, rechne ich mit begeistert
applaudierenden
und frenetisch
jubelnden
Zuschauern.
Interessant
wird es erst, wenn der „Maskenleugner“ aus Afghanistan
kommt…