Mal wieder etwas aus der Mottenkiste,
ziemlich genau ein Jahr alt aber irgendwie immer noch aktuell, egal
was Merkhofer und Seegel so herumtoben:
Ich freue mich schon
auf die diesjährige Buchmesse, die wohl ganz unter dem leuchtenden
Stern des heldenhaften Kampfes Deutschlands gegen seine dunklen
Seiten und für seine geschenkten Sonnenscheinchen steht. Neben dem
lyrischen Meisterwerk des Gesinnungsministers, das bereits hier
seine verdiente Würdigung fand, ist in dieser Glanzzeit der
literarischen Meisterwerke endlich und viel zu spät auch diese
wundervolle Willkommensfibel
erschienen.
Bar jeder Ironie, angefüllt mit
Herzlichkeit und feiner Lyrik, entführt uns der geniale Autor in die
Welt des grenzenlosen Willkommens und der bombastischen Lebensfreude,
die uns erfüllen, wenn wir die Bereicherung erleben unserer tristen,
öden, vergartenzwergten ewiggestrig-dunkeldeutschen Lande durch
fröhliche Neubürger, deren Frauen selbstbestimmt und frei in
buntschwarze Stoffsäcke gehüllt ihren mit fröhlicher Verachtung
für die Schweinefresser geladenen Gatten hinterherhuschen, die so
fröhlich feiern können wenn mal wieder irgendwo ein
Moschee-Fahrschüler fast die Überquerung eines Weihnachtsmarktes
geschafft hat oder ein junger Noch-nicht-so-lange-hier-Lebender den
Gastgebern ein kleines Dankesfeuerwerk aus dem Gürtel zaubert und
deren Söhne in lebenslustigen Feiergruppen losziehen, um ihre
überschwängliche Dankbarkeit für die kostenlose Aufnahme den
Töchtern der Gastgeber zu bezeugen, bis diese nicht mehr laufen
können.
„Herzlich
Willkommen lieber Flüchtling,...“
so beginnt dieser textgewordene
Bahnhofsteddy auf der Höhe seiner Flugbahn,
„...wir freuen uns, dass Du
gerade dieses Land für Dich ausgesucht hast.“
Und das vollkommen zu recht, zeigt es
doch, wie hochangesehen und begehrt unser Land, seine freundlichen
Menschen, sein sonniges Klima und seine bunte Kultur bei den
hochgebildeten Fachleuten, Hirnchirurgen und Raketentechnikern dieser
Welt ist, dass sie ungezählte Länder durchqueren, Meere
durchschwimmen und Berge erklimmen, nur um endlich an den wogenden
Busen von „Mama Mörkel“ zu sinken, der sie mit dem
Steuergeldäquivalent ewig fließender Ammenmilch lebenslang zu
nähren bereit ist.
„Wir sind reich
genug und können sehr gerne mehrere Stücke von unserem
Wohlstandskuchen abgeben.“
An diesem Punkt brach unser Onkel Willi
in Tränen der Rührung aus, und er spendete direkt aus dem
Rollstuhl, in dem er seit dem blöden Arbeitsunfall mit dem Baugerüst
sitzt und mit dem er jeden Tag für 8 Stunden in die Umschulung zum
Bürokaufmann fährt, weil es für die Invalide nicht reicht, wenn
man noch die Arme bewegen kann, sofort die Hälfte seiner
Notstandshilfe, die ganzen 127 Euro, für Pro Asyl. Ja, wir haben
noch viel zu viele Wohlstandskuchenstücke, die wir fröhlich in die
ganze Welt verteilen können, bevor sie noch griesgrämige Nazis mit
irgendwelchen populistischen Parolen für „unsere“ Obdachlosen
und „unsere“ Kinder einfordern.
„Lass Dich
umarmen, Dir die Hand geben oder einen Bruderkuss aufsetzen.“
An dieser Stelle hätte man sich mehr
kultursensibles Verständnis gewünscht, da hat der Autor scheinbar
nicht den Mut gefunden, in klaren Worten sein Herz auszuschütten und
den willkommenen Helden seiner feuchten Träume das richtige Angebot
zu machen: „Tanz mich an, Alter, nimm mein Handy und dann nimm dir
meine Schwester zum Ficken!“
Nun, Lyrik umschreibt oft in sanften
Worten die harte, emotional überschäumende Realität, und so sei
dem feinfühligen Autor dieses Meisterwerkes verziehen.
„Schön, dass Du
da bist und schön, dass Du uns mit Deinem Sein, Deiner Kultur und
Deinen Erfahrungen bereichern wirst.“
Ja, diese wundervollen Stadtviertel, in
deren Innenhöfen sich der aus den Fenstern geworfene Müll bis zum
Fensterbrett des Erdgeschosses türmt, um ein heimatliches Gefühl
wie in den Vororten von Kabul zu erzeugen, und wo ihr, ganz
Tierliebhaber, armen geschundenen und von dunkeldeutschen
Kammerjägern verfolgten Nagetieren Unterschlupf gewährt – ja,
Flüchtlinge haben für Verfolgte ein besonders großes Herz –
bereichern uns ungemein und reißen uns endlich! endlich! aus diesem
trüben Dahinstoffwechseln zwischen Vorgärten mit
Stiefmütterchenrabatten und mühsam aufgepäppelten,
pestizidverseuchten Salatköpfen, die in Ringen aus Schneckenkorn dem
krebserregenden Verzehr entgegenwelken, und gartenzwerggesäumten
Kieswegen zu stechmückenzüchtenden Feuchtbiotopen. Lustige,
lebensfrohe rassige Jungmännchengruppen, die auf listige Pirsch nach
läufigen Jungfern gehen, statt blöd grinsender bleicher Nerds, die
sich versuchen über eine Flirt-App an ein trübtassiges
Mauerblümchen anzuschleimen, das mit ihnen nächtelang World of
Warcraft spielt und labberige Burger frisst. Emotionale Diskussionen,
die mit folkloristischen Machetentänzen und gelegentlichen
Pflastersteinjongleureinlagen aufgelockert werden anstatt miefigem
Blockwarttum, das die Polizei ruft, um einen Nachbarschaftsstreit um
die Mindesthöhe einer gestutzten Buchenhecke mit
obrigkeitlich-mahnendem Fingerwedeln zu schlichten. Schön, einfach
nur schöööön.
„Die nächsten Seiten sollen
Dich in Deiner Sprache willkommen heißen.“
Ja, leider verschließen sich viele
Worte dem dumpf an seiner knorrigen Muttersprache hängenden
Bio-Deutschen, aber auch das wird sich bald ändern, wenn die
genialen Vorschläge grüner und linker Politiker endlich aus ihrem
unverdienten Dornröschenschlaf geküsst werden, dass alle hier
lebenden Kinder zumindest türkisch und arabisch fließend sprechen
lernen sollen.
„Dieses Buch
dient den Helfern dazu, Dich angemessen und warm zu empfangen.“
Ja, zum Beispiel als Grundlage für ein
kleines, wärmendes Feuer, um das man dann im Kreise sitzend
Lobpreisungen auf Allah singen kann. Aber Vorsicht, nicht direkt in
der Geflüchtetenunterkunft entzünden, denn die könnten das
missverstehen und für einen Koran halten, oder es gerät das ganze
Haus in Brand, und dann muss die Statistik wieder einen
rechtsextremen Brandanschlag vermelden. Also nur im Freien und nicht
zum Ramadan!
„Wir freuen uns auf Dich
Herold zu
Moschdehner (Im Auftrag aller Einwohner Deutschlands)“
Dass der Autor von sich in der Mehrzahl
spricht, liegt daran, dass er die schwere Aufgabe übernommen hat,
den Auftrag aller Einwohner „Deutschlands“ zu erfüllen.
Aller beider (plus den Geistern, mit
denen der Beschwörungsformeln murmelnde Hexenmeister Herold in
ständigem Kontakt steht und die ihm die Inspiration für dieses Buch
schenkten und den Außerirdischen, die mit ihrem UFO direkt hinter
der Kloschüssel am Gang gelandet sind und des Autors erste
Willkommenshymne empfangen durften) aus dem Zimmer 27 der
geschlossenen Abteilung der Nervenheilanstalt Rosengarten im Rhön,
die ihrem kleinen, gemütlichen Refugium mit der kuscheligen
Tapezierung den Namen „Deutschland“ gegeben haben und wo es immer
Mittwochs den „Wohlstandskuchen“ gibt, einen Muffin mit bunten
Streuseln. Auch für die Außerirdischen. Nur die Geister gehen leer
aus.
Glück auf!