Mal wieder was zum Nachdenken
für die Hysteriker, nachdem die Corona-Horrorzahlen ja gerade wieder
„in die Höhe schnellen“ und zu verstärktem Kreischen nach einem
„noch härteren Lockdown als im März“ führen.
„Correctiv“ hat ja gerade
die „Lüge der Corona-Leugner“ zerpflückt, wonach 50 bis 80
Prozent der positiv Getesteten gar nicht positiv sein könnten
sondern auf Falsch-Positiv-(FP-)Interpretation beruhen könnten.
Immerhin läge die anerkannte Menge der FP-Fälle bei 1 bis 1,5
Prozent der getesteten Fälle.
Mathematik für Anfänger.
Wenn ich 10.000 Tests durchführe
und 200 Ergebnisse positiv sind und man eine Fehlerqoute von etwa 1,2
Prozent annimmt, sind das 120 FP-Ergebnisse und 80 relativ sicher
positive. Also 60% der positiv Getesteten sind gar nicht positiv.
Liegt also genau im Rahmen dieser 50 bis 80 Prozent, die von Experten
berechnet wurden.
Aber
erklär das mal den „Faktencheckern“
von „Correctiv“. Das
sind sich als „linksintellektuell“ selbsteinstufende
Journalisten, die haben ein höheres medizinisches Wissen als
studierte Mediziner und Mikrobiologen und sind bessere Statistiker
als studierte Mathematiker. Sie sind ja die selbsterklärte „vierte
Gewalt“, die reine Quelle der Weisheit und die einzigen Besitzer
der absoluten Wahrheit.
Kleiner Ausflug in Messtechnik
Basiswissen.
Kein Messwert ist digital. Jeder
Messwert ist analog. Um aus einem analogen Messwert eine digitale
Aussage zu generieren, muss man einen exakten Grenzwert festlegen. Um
diesen Grenzwert existiert ein Unsicherheitsbereich, der sich aus der
Messunsicherheit ergibt.
Einfaches Beispiel:
Man kann mit einem Multimeter
feststellen, ob in einem elektrischen Leiter ein Strom fließt. Um
festzustellen, ob der gemessene Strom fremdinduziert ist oder
eingespeist, reicht es, zusätzlich zu kontrollieren, ob der Schalter
eingeschaltet ist. Wenn der Schalter ausgeschaltet ist, wird die
statistische Wahrscheinlichkeit, es mit einem fremdinduzierten Strom
zu tun zu haben, als höher eingestuft, obwohl es keine Sicherheit
von einhundert Prozent gibt, denn es kann auch sein, dass eine
Leiterbrücke im defekten Schalter Strom führt, sodass ein Strom
fließt, obwohl der Schalter ausgeschaltet ist und keine
Fremdinduktion vorliegt. Diese kann man nur ausschließen, wenn man
den gesamten Leiter dahingehend kontrolliert, ob in seiner Nähe
induziende Magnetfelder existieren können.
Merken es alle? Wenn kein Strom
gemessen wird, ist keiner da. Wenn ein Strom gemessen wird, ist also
etwas Messbares da, aber die Ursache ist unbekannt.
Fehlinterpretationen können nur durch zusätzliche Beobachtungen
minimiert werden. Das Messergebnis allein hat keine Aussagekraft
darüber, ob es sich um den gesuchten fremdinduzierten Strom oder
einen anderen Strom handelt. Erst die richtige Interpretation des
Messergebnisses macht aus dem Test einen positiven Test.
Das
Testergebnis
kann damit
abweichen,
muss
es
aber
nicht. Wenn
es abweicht, kann es nach oben oder nach unten abweichen, zu
positiv oder negativ, keiner
weiß es. Es gibt nur eines: Wahrscheinlichkeit. Auf Basis von
Wahrscheinlichkeiten und
Erfahrungen
kann man eine Berechnung anstellen, wie groß das Vertrauen in die
Aussagekraft eines Messwertes ist. Und dann wird der Messwert
interpretiert.
Ein wichtiges Wort, das man in
allen Verlautbarungen unserer Corona-Propheten vermisst:
Interpretation.
Deshalb gilt der Messtechnische
Grundsatz: Wer misst, misst Mist.
Auch
der Corona-Test verläuft analog, d.h. es wird ein Messwert der
Wahrscheinlichkeit des Passens einer
bestimmten künstlich
replizierten Nukleinsäurekombinationen
ausgegeben. Die
Grenzwahrscheinlichkeit
wird übrigens in verschiedenen Staaten unterschiedlich hoch
angesetzt, ebenso
werden unterschiedliche Methoden der
Reverse-Transkriptase-Polymerase-Kettenreaktion zur Replikation
indizierbarer RNA-Stränge verwendet.
Und
auf Basis dieses Messwertes erfolgt eine Interpretation, ob dieser
Messwert ein Hinweis auf eine Infektion mit Corona-Viren ist oder
nicht. Sprich: das Ergebnis eines Corona-Testes als positiv oder
negativ ist die Folge einer Kombination aus Messwert und
Interpretation. Auch
diese Interpretation erfolgt in verschiedenen Staaten nach
verschiedenen Methoden. Wir haben, kurz gesagt, mangels
Rückführbarkeit auf ein Gesamtnormal nicht
einmal vergleichbare Werte, wenn immer Italien, USA oder Brasilien
als Beispiele herangezogen werden. Äpfel und Birnen.
Klappt
nebenher auch nicht bei den Todeszahlen, da die Einschätzung, wann
ein Toter als Coronatoter gezählt wird, in unterschiedlichen Staaten
ebenso unterschiedlich gehandhabt wird. Es hat den Anschein, als
würde es überhaupt kein Interesse daran geben, möglichst genau
vergleichbare Daten zu bekommen.
Doch
zurück zum Test: Da
dieser
Messwert allein weder von Medizinern noch von Mathematikern als
zuverlässig betrachtet werden kann, wird auf das sogenannte
„Vortestergebnis“ gesetzt. Dabei handelt es sich um eine Art
Anamnese: der Patient, von dem die Probe stammt, wird in eine
bestimmte Gruppe eingeteilt.
Hat
der Patient keine Symptome, hatte keinen Kontakt mit Infizierten oder
kommt aus keiner Risiko-Situation, wird der Messwert eher negativ
interpretiert. Hat der Patient passende Symptome oder hatte er
Kontakt zu einem Infizierten (da kommt die App ins Spiel…) oder
kommt aus einer Risiko-Situation wie einem Cluster oder einem
Risikogebiet, dann wird der
gleiche
Messwert positiv interpretiert.
Was
dahinter steckt und inwieweit eine geringe Prävalenz, oder primitiv
ausgedrückt, eine sehr geringe Durchseuchung, zu einer extrem hohen
Ungenauigkeit und Falsch-Positiven Interpretationen bis zu 70% führen
kann, wird hier im Ärzteblatt
recht allgemeinverständlich beschrieben.
Daraus
folgt, dass automatisch dann, wenn in einem erkannten Cluster
getestet wird, die Anzahl der angeblich positiv Getesteten, in
Wahrheit jedoch positiv Interpretierten, höher sein muss, als würde
man die gleichen Leute den gleichen Tests unterziehen, ohne sie
vorher als Teil eines Clusters eingeschätzt zu haben. Das Gleiche
gilt für die Kontakt-App. Oder die Tests für Heimkehrer aus
Risikogebieten. Es muss dort zwingend eine höhere Rate an positiv
Getesteten geben, weil die Methode des Testens bzw.
der Interpretation des Testergebnisses dies
bereits vorschreibt.
Aber
das ist alles viel zu kompliziert. Die Mehrheit, die bereits in der
dritten Klasse Volksschule mental aus Mathematik ausgestiegen ist,
will eine absolute Zahl. Preisgegeben von einer wichtigen Person.
Und was
der Sonnenkanzler oder sein Angstschober pressekonferenzen
ist die Wahrheit, die unzweifelhaft reine Wahrheit, und wer was
anderes erzählt, ist ein Coronaleugner, ein hassenswerter Faschist
und
Verschwörungstheoretiker.
Soll
so sein, die Deppen sterben nicht aus und sind auch meist die
lautesten Schafe, die in der Herde blöken. Wirklich witzig ist nur,
dass diese Leute glauben, nur sie wüssten was „richtige“ und was
„falsche“ Experten wären und bezeichnen Menschen, die auf
Kanzlermessen verkündete Prophetenzahlen anzweifeln, als Feinde der
Wissenschaft.
Leute,
das Anzweifeln ist die Wissenschaft, euer blindes Nachlaufen hinter
Parolen und Fake-Zahlen ist Dummheit. Aber wir leben im
postfaktischen Zeitalter.
Idiokratie.
Es
wirkt.
P.S. Ich bin Techniker und habe
mit Messwerten und Datenauswertung zu tun. Was den medizinischen Teil
angeht, vertraue ich auf die Rückmeldung von eventuell mitlesenden
Medizinern. Ich habe mich zwar ein bisschen eingelesen, aber ein
Techniker ist eben kein Mediziner / Chemiker / Molekularbiologe.
Außer er kommt aus Afghanistan. Und das tue ich nachweislich nicht.
Deshalb ist mein medizinisches
Wissen etwa so groß wie die Ahnung eines Orthopäden von der
Wirkungsweise, Messgenauigkeit und Messunsicherheit von induktiven
monomolekularen Kohlenstofftastern in Präzisionsperthometern.
Trotzdem glaube ich, man sollte das Ganze Corona-Theater mal aus
beiden Blickwinkeln betrachten, aus dem molekularbiologischen ebenso
wie aus dem messtechnisch-statistischen. Immerhin geht es im
Gegensatz zum permanenten Kreischen der Paniker nicht nur um
Menschenleben sondern auch um die Menschheit an sich. Bricht die
Weltwirtschaft zusammen, werden mehr Menschen auf diesem Planeten an
Hunger und Elend sterben als an diesem Corona-Virus.
Wäre blöd, wenn das Ganze auf
Basis falsch interpretierter unsicherer Werte an die Wand kracht.
Millionen Tote durch eine Fehlinterpretation.
Hatten wir alles schon, muss
nicht wieder sein.