Frau Duzdar, die mit ihren Agenden scheinbar nicht übermäßig
überlastete Staatssekretärin für Beamte und Computer oder so,
wirft sich in den Kampf gegen „Hasspostings“, um den armen,
gerade um ein Motto zur Legitimation ihrer armseligen Existenz, das
über „Allesnurnichtblau!“ hinausgeht, ringenden Grünen faktisch
vor der Nase eines ihrer Kernthemen zu stibitzen. Als
dauerdiskriminierte und, um es mal überspitzt zu formulieren,
Muslima, die nach der Wahrnehmung einiger Filterbubblebewohner
permanent in der akuten Gefahr lebt, von dunkelösterreichischen
Nazihorden durch die nächtlichen Gassen gejagt zu werden, hat sie
noch einen besonderen Opferbonus, mit dem die grüne Spitze in ihrer
jetzigen Konstellation absolut nicht punkten kann.
Jedenfalls gürtete sich diese Donna Dulcinea gegen die wild mit
ihren Armen rudernden Riesen der hasspostingverbreitenden
Internetwerbeplattformen und Datenkraken, die in ihrem Verständnis
irrigerweise immer noch als „social networks“ fungieren (Was ist
sozial an einem Schwarzen Brett, auf das jeder seine Hirndiarrhöe
kleckern kann? Was ist sozial an einer Wanze, die man sich selbst in
sein Telefon schraubt?) und ritt amazonengleich in das Land dieser
Windmühlen, um sich dort einerseits die erwartbare Abfuhr zu holen
und andererseits das so hinzubiegen, dass es daheim trotzdem so
aussieht, als wäre alles ein großer Erfolg.
Bei „
futurezone“
gibt es dazu einen netten Artikel.
„Eines der Probleme ist Hass und Hetze im Netz.“
Man wird müde, es zu wiederholen, weil die Schreibknilche und die
Politkasper es sowieso ignorieren; die Welt ist eben so,
wiedewiedewie sie ihnen gefällt. Hass ist kein Straftatbestand. Ist
es nicht und kann es auch nicht sein, denn Hass ist ein Gefühl. Wie
Ekel oder Liebe oder Freude oder Furcht. Gefühle kann man nicht
verbieten und man kann sie nicht bestrafen. In was für einer
vollkommen bescheuerten Denkwelt müssen Leute unterwegs sein, um
sich anzumaßen, Gefühle eindeutig erkennen, zuordnen und mit
Strafen belegen zu können? (Und da sind wir bei denen, die Gesetze
verbrechen, in denen strafbar ist, ein Abstraktum herabzuwürdigen
oder eine Einrichtung zu beleidigen.)
Eines der Probleme ist die vollkommen Fokussierung der Scheinakteure,
die wahlkämpfend ihrem gefühlsduseligen Wahlvolk postfaktische
emotionale Betriebsamkeit simulieren müssen, darauf, einen
Wackelpudding an die Wand zu nageln. Es gibt bis heute keine
eindeutige, ja nicht einmal ungefähre juristische Definition, was
strafbarer „Hass“ überhaupt sein soll. Und wenn wir ehrlich sein
wollen (wir können uns das im Gegensatz zu diesen Politikergestalten
gelegentlich leisten) geht es auch gar nicht um Hass oder Hetze
sondern einzig und allein darum, sachliche Kritik in einen Topf mit
wütenden Auswürfen (Wut ist kein Hass) oder verzweifelten Schreien
(Verzweiflung ist kein Hass) oder angsterfülltem Rundumschlag (Angst
ist kein Hass) zu werfen, um alles, was dem politischen Gegner als
Argument dienen könnte, mit dem Prädikat „Hass!“ vom Tisch zu
wischen und die Kritiker und Zweifler einfach pauschal zu Hassern zu
erklären, um sich mit den Argumenten nicht inhaltlich
auseinandersetzen zu müssen, weil man das auch gar nicht kann
sondern in einer rationalen Diskussion haushoch verlieren würde.
Wenn alle sachlichen Argumente, von geltendem Recht über
Hausverstand bis Logik, ausnahmslos gegen die eigene Politik
sprechen, ist man nicht mehr in der Lage, sich auf dem Schachbrett
der Sachlichkeit zu duellieren sondern muss jeden Gegner sofort
emotional diskreditieren. Man bewirft ihn, was auf diese typisch
linke Vorgehensweise ein bezeichnendes Licht wirft, entweder mit
Brandsätzen und Pflastersteinen oder mit unterirdischen
Beschimpfungen und miesen Unterstellungen; wir kennen diese verbalen
Molotow-Cocktails von „Rassismus“ über „Antisemitismus“ und
„Islamophobie“ bis „blinder Hass“. Faktenfrei, aber wirksam,
denn auch wenn gar nichts dran ist, wenn man nur mit Dreck beworfen
wird, bleibt irgendwann mal etwas kleben.
„Facebook aber auch YouTube stehen immer wieder in der Kritik,
strafrechtlich relevante Postings nicht oder nur sehr langsam zu
löschen, wenn diese gemeldet werden.“
Nein. Fake. Ob ein Posting strafrechtlich relevant ist, muss nämlich
ein Gericht entscheiden. Das nennt sich rechtsstaatliches Prinzip und
sollte auch einer Frau Duzdar oder den Schreiberlingen von
„futurezone“ bekannt sein. Wenn irgendjemand meldet, dass
irgendwer da irgendwo etwas gepostet hat, von dem er sich „gehatet“
fühlt, ist das rechtlich absolut irrelevant. Es ist, ohne einen
richterlichen Beschluss, exakt gar nichts zu löschen. Weil jede
Löschung einen tiefen Eingriff in die Persönlichkeitsrechte des
Autors (Oh ja, auch wenn das manche Schneeflöckchen schon wieder zum
Weinen bringt und ihr Therapeut einen neuen Mandala-Ausmal-Block
besorgen muss: Der hat auch Rechte!) darstellt.
Wenn ein Gericht entscheidet, dass eine Person durch ein Posting
beleidigt wird oder das Posting zu Straftaten aufruft oder solche
verherrlicht, dann kann das Gericht die sofortige Löschung anordnen
(und ja, diese hat dann sofort zu erfolgen, unter Strafandrohung
gegen den Betreiber) und selbstverständlich den Autor
gesetzeskonform belangen. Ansonsten hat niemand das Recht, die
Löschung der Texte anderer Leute zu fordern, nur weil es ihnen
irgendwo nicht passt.
Denunziantentum und Vernaderung haben nichts mit Rechtsstaatlichkeit
zu tun. Und wenn die immer wieder behaupteten, aber nie bewiesenen
„Postings mit Morddrohungen“ real sein sollten, dann sind sie
anzuzeigen und haben zu einer Ausforschung und Strafverfolgung des
Autors zu führen und können auf einstweilige Verfügung bis zum
Urteil verborgen werden.
Man solle es bitte eindeutig artikulieren, dass man keine Lust mehr
hat, sich um rechtsstaatliche Grundsätze zu scheren und mit einer
Mischung aus Denunziantentum und Willkür zufrieden ist. Aber wie
oben schon erwähnt, können sich Politiker Ehrlichkeit nicht
wirklich leisten.
„Laut einer Studie habe sich die Zahl der auf Facebook
gemeldeten Postings, die auch tatsächlich gelöscht werden, deutlich
erhöht und liegt derzeit bei rund 74 Prozent.“
Man ist noch stolz darauf. Das muss man sich mal geben.
Zahlen, wie viele der gelöschten Postings gerichtlich erkannt
wirklich strafrechtlich relevant waren finden sich scheinbar nicht in
dieser Studie, die auch aus welchen Gründen auch immer nicht näher
benannt wird.
„Der Plan Österreichs, ab September eine eigene Meldestelle für
Hasspostings im Internet einzurichten, wird laut der Staatssekretärin
auch von Facebook begrüßt.“
Ach, es wird sogar eine offizielle Blockwart-Wachstube eingerichtet?
Also nicht etwa, dass gegen Beleidigungen einer Person von dieser
Person Klage eingereicht wird, nein, es wird von selbsternannten
Säuberern in fröhlicher Denunziantenmanier das Netz nach Triggern
durchforstet und unliebsamer Inhalt sofort zur Löschung gemeldet,
also nicht nur über den Kopf des Autors widerrechtlich gegen seine
freie Meinungsäußerung vorgegangen sondern auch über den Kopf des
vermeintlichen Opfers hinweg von Dritten ohne jede demokratische
rechtstaatliche Legitimation eine Entscheidung erzwungen. Die alte
Oma wird über die Straße gezerrt und dabei wütend gegen den Kühler
eines nur knapp zum Stehen gekommenen Autos getreten, ohne die Alte
zu fragen, ob sie überhaupt auf die andere Straßenseite will.
Hauptsache der Gutmeinende hatte sein Erfolgserlebnis, vor der
Therapie seines Helfersyndroms verblasst alles andere zu
Unwichtigkeiten.
So stellen sich Linke schon immer ihren Traumstaat vor, dass nur der
Betriebsparteisekretär dem Bezirksparteisekretär melden muss, dass
Genosse Unterhuber gegenüber dem Genossen Oberhuber Kritk an der
Umsetzbarkeit der Beschlüsse des Parteitages geäußert hat… gab
es alles schon einmal, kommt alles wieder. Irgendwie müssen die
genetisch im Volkskörper verankerten Stasi-Spitzel,
Betriebsparteisekretäre oder auch Gauleiter beschäftigt werden.
Dass das keine typisch deutsche oder österreichische Marotte ist,
erkennt man daran, dass auch eine aus dem Libanon stammende
Zugewanderte Gefallen an dieser Denkweise zu finden scheint.
„Es hat sich gezeigt, dass ein Wille zur Kooperation da ist.“
Aha. So sieht der große Erfolg also aus. Facebook hat zugesagt, dass
es die österreichische Blockwartwachstube als Teil der Liste
internationaler Blockwartwachstuben akzeptiert und berücksichtigt.
Ich kenne solche „Zusagen“ aus Verhandlungen zwischen
Unternehmen, sie bedeuten in etwa: „Jaja, ich habe dir zugehört,
passt schon, mach kurz, es gibt dann Sekt und Brötchen und ich habe
Hunger.“
„Die in Österreich geplante Meldestelle zu Hass im Netz wird
sich aber nicht nur mit dem Melden von Inhalten beschäftigen,
sondern soll auch eine Anlaufstelle für Opfer von Hass im Netz
werden.“
Nochmal: Hass ist strafrechtlich nicht relevant. Und ist ein Inhalt
strafrechtlich relevant, sind die „Anlaufstellen“ Polizei oder
Staatsanwaltschaft, und keine selbsternannte Denunziantenbrigade.
Aber wahrscheinlich bieten die den „Opfern“ dann Ruheräume und
wieder neue Mandala-Blöcke an. Man fasst es nicht.
Das ganze Brimborium um „Selbstverteidigungskurse für Mädchen“
(es geht einfach nicht ohne Sexismus bei den Linken) kommentiere ich
jetzt mal nicht; über Realsatire kann man keine Witze reißen. Aber
einen Satz der Staatssekretärin für eh alles finde ich noch toll:
„Man
muss Menschen dabei stärken, wenn sie Zivilcourage im Internet an
den Tag legen sollen.“
Wenn man seinem pöbelnden Nachbarn ein fröhliches „Ach, leck mich
doch!“ hinüberwinkt, ist das keine Zivilcourage. Wenn man ihn
meldet und beim Psychologen ausheulen geht, auch nicht. Auch der Gang
zu Polizei oder Staatsanwaltschaft hat nichts mit Zivilcourage zu
tun.
Zivilcourage ist es, wenn ein einfacher kleiner Bürger sich gegen
Menschen, die aus einer Machtposition seine Rechte einschränken
wollen, zur Wehr setzt. Andreas Hofer hatte Zivilcourage. Und jeder
Autor, der sich gegen jede außerhalb des Verfassungsbogens
angesiedelte Schnüffelei und Zensur, Meinungs- und
Überzeugungsverbote aktiv zur Wehr setzt, hat Zivilcourage.
Menschen, die eine Meinung deklarieren, für die sie von den
selbsternannten und mit keinem Mandat versehenen Denunzianten in den
oben erwähnten Topf der Schmuddelkinder, der „Hasser“ und
„Hetzer“ gesteckt werden und berufliche Karriere oder den
Überfall durch linksradikale Gewalttäter riskieren, haben
Zivilcourage.
„Ein weiteres Problem, das sich laut Duzdar durch soziale Medien
verschärft hat, ist die Meinungsverstärkung durch sogenannte
Filterblasen sowie die Diskriminierung durch Algorithmen.“
Nicht durch, sondern in. In Filterblasen. Mit denen kennen
sich die Roten ja hervorragend aus. Und Algorithmen diskriminieren
auch nicht mehr als die selbst, wenn sie wieder mal Kurse nur und
ausschließlich für Mädchen und Frauen anbieten. Man ruft nach
Diskriminierung im Kampf gegen Diskriminierung. Wieselwortalarm im
Floskelkäfig.
„Die
Menschen wissen derzeit nicht, warum sie bestimmte Einträge
angezeigt bekommen, und andere ihnen vorenthalten werden. Diese
Mechanismen müssen offengelegt werden.“
Falsch. Die Menschen wissen derzeit nicht, dass es überhaupt so ist,
dass sie bestimmte Einträge gar nicht sehen können oder ihre
eigenen Einträge zwar für sie sichtbar sind, aber allen anderen
verborgen. Das Fratzenbuch ist eine einzige Schummelbude; es wird
getrickst und getäuscht und gelöscht – und es ist egal, weil es
kein öffentlicher Raum ist. Ich bin nicht bei Facebook, und ich weiß
genau, warum.
„Mit diesem Vorschlag stößt sie jedoch bei Facebook und Google
derzeit auf taube Ohren.“
Richtig, weil es inzwischen Sekt und Brötchen gibt. Für die ist das
Thema abgehakt.
Für mich auch.
Leider für die Politiker nicht.