Die virtuellen
Bücherverbrennungen gehen weiter. Martin Sellner
wurde auf Twitter gesperrt. Weil er gegen die Nutzungsbedingungen
verstoßen haben soll. Welche? Womit? Keine Ahnung, muss man nicht
bekanntgeben.
Aber den Werdegang kann man sich
vorstellen: Anzeigenflut Linksradikaler gegen den Kanal bei Twitter,
Klagsdrohung in Millionenhöhe gegen Twitter auf Basis des NetzDG,
wenn dieser Kanal nicht sofort entfernt wird und bevor die sich eine
Klagswelle antun, sperren sie eben wie befohlen und haben ihre Ruhe.
Das Maassche Maulkorbgesetz
wirkt wie gewünscht. Und die gleichen Gestalten, die vor 80 Jahren
jubelnd und klatschend um brennende Bücherberge getanzt sind, feiern
frenetisch die moderne virtuelle Bücherverbrennung.
Ich habe es oft genug
festgestellt, dass mir ein Herr Sellner nicht gerade Sympathie
abringt, aber mit dem, was er sagt, hat er in vielen Punkten recht.
Und selbst wenn nicht, das Recht auf Meinungsfreiheit gilt für alle.
Wenn er Strafrelevantes äußert, möge man ihn verklagen. Wenn er
Lügen äußert, möge man ihn widerlegen. Aber ihn zum Schweigen zu
bringen ist die Methode eines Mao, eines Hitler, eines Stalin, eines
Erdogan. Nicht Sellner ist der Faschist, sondern seine Gegner haben
bewiesen, in deren Fußstapfen unterwegs zu sein. Und das feiern sie
mit frenetischem Jubel.
***
Da
wir gerade bei Erdogan waren, der Irre vom Bosporus hat ein weiteres
starkes Signal gesetzt, dass unter seiner Herrschaft die
kemalistische säkulare demokratische Türkei aufgehört hat zu
existieren und das islamistische aggressive Osmanische Reich
wiederauferstanden ist. Mit dem Beschluss, die Hagia Sophia wieder in
eine Moschee
zu verwandeln, setzt er nicht nur das Zeichen, Kemal Atatürk auf das
Grab zu pinkeln und dessen Idee einer westlich orientierten
demokratischen Türkei zu verhöhnen, sondern positioniert
sich mit der Neueroberung des ehemaligen Haupttempels der
oströmischen orthodoxen Christenheit im Namen des Islam für den
Kampf um den Titel des Kalifen, des Anführers aller Moslems auf der
ganzen Welt.
Wer
noch nicht begriffen hat, dass
wir es
mit dem Irren vom Bosporus mit dem Hitler des 21. Jahrhunderts zu tun
haben, der wird bei den kommenden Verwerfungen und Kriegen wohl aus
dem Staunen nicht mehr herauskommen. Wer begriffen hat, wer Erdogan
ist und welches Ziel dieser Cäsarenwahnsinnige verfolgt, den wundern
weder die ersten Ausraster und Aufmärsche seiner Stiefeltruppen in
europäischen Hauptstädten, seine aggressive Eroberungspolitik in
Syrien und seine Übernahme der Kontrolle der Migrantenströme aus
Libyen nach Europa, seine Grenzspiele mit Griechenland, noch seine
Provokationen und sein Toben gegen Alles und Jeden. Und
wieder wird es das Appeasement der Großmächte sein, das einen
kleinen Despoten zum Großen Diktator aufsteigen lässt.
Die
Möglichkeit bleibt, dass er nach diesem Schritt ebenso enden wird
wie alle seine Vorgänger in diesem teil der Welt, die als Verbündete
der gleichen Weltmacht angefangen haben, von der sie dann irgendwann
aus einem dreckigen Erdloch gezogen und exekutiert wurden. Leider
kann es aber auch anders kommen und seine Armeen, die sich nicht mehr
in Marsch setzen müssen, weil wir sie bereits zu uns eingeladen
haben und sie schon längst unter uns leben, den Aufruf von ihrem
Sultan bekommen den Laden hier zu übernehmen.
Seien
wir mal ehrlich: Was hätten wir in Mitteleuropa einigen Millionen
bewaffneten Soldaten des Sultans entgegenzusetzen, wenn diese in
asynchroner Kriegsführung beginnen würden, das Chaos loszutreten?
Schon mal darüber nachgedacht, was passiert, wenn Stuttgart oder
Wien gleichzeitig in hunderten Städten losbrechen? Man kann darauf
hoffen, dass das nie passiert, aber wir reden hier von Erdogan.