Liebe Leute, ich bin irritiert. Hat mich doch gestrigen Tags wirklich
jemand persönlich wegen der Verlautbarung
zum Identitären-Prozess in Graz angeschrieben und darauf
hingewiesen, dass eine solche Verschwörungstheorie, dass das alles
von den Rechten selbst inszeniert war, nicht existiere und nun
wirklich niemand, auch aus roten Kreisen, einen solchen Topfen
behaupten würde.
Ach Leute.
Es wäre mir ja eine Freude, mir solches einfach nur auszudenken.
Aber die Realität ist irrer, als sich selbst Kabarettisten ausdenken
können.
Deshalb sehe ich mich bemüßigt, einen Link zu setzen auf die
Twitterblase eines der führenden Wahrheitsfindungs- und
Meinungsverbreitungsspezialisten des MiniWaMS, nämlich den allseits
sich selbst als linksliberalen Menschen der neutralen Mitte
missverstehenden falterblasigen Florian
Klenk.
Der twittert nicht nur:
„Der Justizminister hat den Identitären mit dieser juristisch
schundigen Anklage einen großen PR-Erfolg ermöglicht.“
...sondern legt auch noch nach. Die Unterhaltung gestaltete sich wie
folgt:
Frage: „Wurde eine Weisung erteilt?“
Antwort Klenk: „Nein. Anklage wurde genehmigt. Aber ich denke,
er hätte einstellungsweisung geben müssen. Keine hohe
verurteilungswahrscheinlichkeit“
Anmerkung: die katastrophöse Linksschreibung des Wortakrobaten der
schreibenden Zunft wage ich nicht zu korrigieren. Wer bin ich kleiner
Hobbyschreibling gegen den medialen Professionisten Klenk, dass ich
es wage, ihm Orthographie beizubringen? Wobei ich nicht sicher bin,
ob ihm bekannt ist, dass das nichts mit Vogelkunde zu tun hat.
Jedenfalls hat der ihm dann konternde Fragesteller die haargenau
richtige, geradezu perfekte Antwort gegeben:
„Ah
jetzt verstehe ich es. Falter Chefredakteur fordert: Ein ex Fpö und
jetzt schwarzer Justizministers soll eine Weisung zur
Verfahrenseinstellung gegen eine Gruppe Identitärer erteilen. Und
jetzt überlegen wir kurz welcher Rücktritt gefordert worden wäre
wen er das getan hätte.“
Nicht nur welcher Rücktritt, möchte ich nachlegen, sondern
überlegen wir auch einmal kurz, wer den am Allerlautesten gefordert
hätte.
Aber ganz besonders g‘schmackig finde ich an der verqueren Logik
des studierten Juristen (!) Klenk die Tatsache, dass nicht der,
offensichtlich eher aus dem linken Milieu stammende, Anklage
erhebende Staatsanwalt dafür verantwortlich ist, wenn eine
„schundige“ Anzeige zur Verhandlung kommt, sondern der
Justizminister, der den Staatsanwalt nicht zurückgepfiffen hat. Und
jetzt kommt meine „Verschwörungstheorie“ Herr Klonk (denn das
ist das Geräusch des offensichtlichen Anrennens an den Briefkasten):
Ein linker Staatsanwalt hat genau deshalb das Ganze losgetreten,
damit der Justizminister eingreift und man wieder einen „Skandal“
der Marke BVT daraus hätte stricken können und der Kern sich wieder
vor jeder hingehaltenen Kamera hätte aufpudeln und die
Falter-Standard-ORF-Filterblase den heraufdräuenden Faschismus hätte
bekreischen können. Doch der Plan schlug fehl und jetzt bleibt
nichts als die Erkenntnis, dass es zum Glück Richter mit Augenmaß
gibt, die sich standhaft weigern, Gesinnungsjustiz zu betreiben.
Man kann mich gerne vom Gegenteil überzeugen. Aber seitdem der
Silberstein wieder in Wien gesichtet wurde, wird das verdammt schwer
werden.