„Ich bin ein überzeugter und konsequenter Kritiker des Parteien-Parlamentarismus und Anhänger eines Systems, bei dem wahre Volksvertreter unabhängig von ihrer Parteizugehörigkeit gewählt werden.“
Alexander Issajewitsch Solschenizyn, 2007

Samstag, 22. Juni 2019

Großes Kino

Grundsätzlich ist es mir ja egal, von wem sich Parteien bespenden lassen, ich halte es nur für angebracht, solches in beliebiger Höhe verpflichtend veröffentlichen zu müssen, aber das ist meine persönliche Meinung. Deshalb habe ich auch keine Probleme damit, wenn Leute wie Klaus Ortner oder Stefan Pierer der ÖVP haufenweise Spenden in den Rachen schaufeln. Ich muss eine Partei, die sich von milliardenschweren Sugardaddies aushalten lässt, ja nicht wählen. Ich wähle ja auch den politischen Arm der Strabag nicht. Aber ganz besonders aufgefallen ist mir folgender Satz in diesem Krone-Artikel:

Anders als Pierer hatte Ortner seine Spenden allerdings auf mehrere Tranchen verteilt, womit die sofortige Veröffentlichung der Großspende auf der Rechnungshof-Homepage umgangen wurde. Laut Nehammer waren es insgesamt neun Tranchen.“

Ach.
Man hat also trickreich verhindert, Geldflüsse transparent zu machen.
Warum mir das so aufstößt? Weil die gleiche ÖVP, die sich auf so trickreiche Art mit sehr hohen Geldbeträgen versorgen lässt, die Koalition mit der FPÖ gesprengt hat, weil der besoffene und einer russigen Kurzrockträgerin imponieren wollende Strache vor versteckter Kamera davor geprahlt hat, genau das auch tun zu wollen, was die ÖVP offensichtlich schon lange tut, nämlich Geld einzusacken, ohne es an die große Glocke zu hängen.
Wie ich es damals bereits formuliert habe: Strache hat nicht das Sittenbild der österreichischen Politik besudelt, sondern bestätigt. Er wollte genauso agieren, wie es die anderen schon lange tun. Nun, damit hat er sich zurecht abgeschossen, denn seine Anhänger haben ihn ja genau deshalb gewählt, weil sie endlich mal eine Partei wollten, die nicht nur ans Beutemachen denkt. Diese Ernüchterung hat der FPÖ einiges an Stimmen gekostet, und das nachhaltig.

Aber trotzdem bleibt es besonders bemerkenswert, welch gigantisches Ausmaß an widerlicher Heuchelei inzwischen bei den Schwarzen und Roten erreicht wurde. Die Schwarzen lassen eine Koalition platzen, weil sie ihrem Koalitionspartner vorwerfen, genau das tun zu wollen, was sie selbst schon längst fabrizieren, und die Roten plustern sich momentan wegen Ausgaben auf, die sie in gleichem Zusammenhang weit teurer getätigt haben. Von den Gefälligkeiten gegenüber Kanzlersöhnen oder strammen Parteisoldaten bei Strabag, Siemens oder ÖBB wollen wir mal gar nicht reden. Dem Ortner seine Tochter in der ÖBAG ist auch nicht verwerflicher als dem Kern sein Sohn beim Haselsteiner. Und dass sich die SPÖ über massenweise mächtige Vorfeldorganisationen indirekt sponsern lässt, ist auch nichts Neues am Nordbalkan.

Als würden sich beim Wirten zwei Gäste vor ihren prall gefüllten Schnitzeltellern gegenseitig vorwerfen, widerliche Fleischfresser zu sein, während der dritte, der am Nebentisch in seinem mageren Salat stochert und sagt, er würde auch gern ein Schnitzel haben, dann von beiden gemeinsam niedergebrüllt wird, weil er bisher offensichtlich nur so getan hat, als wäre er Vegetarier.
Was für eine Schmierenkomödie.

Wenn das der Auftakt des Wahlkampfes ist, dann wird es in weiterer Folge aber noch lustig werden, von wegen „nicht gegen den Mitbewerb argumentieren“ und „fairen Stil“ und Blablablupp. Da kommt inhaltlich gar nichts mehr außer sich gegenseitig die Leichen aus dem Keller zu graben und dem Gegenüber den Gestank zuzuwedeln. Wenn die so weitermachen, schaffen sie es noch, dass bis Ende September die Blauen mit weißeren Westen dastehen als der Rest. Denn denen konnten sie bisher nur vorwerfen, was sie wollen, aber gegenseitig graben sie jetzt aus, was sie selbst tun.

Ich besorg‘ mir schonmal Chips und Cola. Das wird noch ganz großes Kino geben diesen Sommer.

Freitag, 21. Juni 2019

Nächste Stufe

Nun hat der brennende Tanker in der Straße von Hormuz doch immer noch nicht gereicht, dass die Verbündeten der USA sofort auf den Zug aufgesprungen sind und bereitwillig ihr Kriegsgerät und ihre Söhne in einen sinnlosen Krieg schicken. Es musste also die nächste Stufe gezündet werden. Ruckzuck also eine Drohne losgeschickt, die sich natürlich nicht brav mit Ortungsfunk bei internationalen Flugüberwachungsgesellschaften meldet und ab mit der über – nun ja, was eigentlich? Die Iraner behaupten nach dem Abschuss des Vehikels natürlich, iranisches Staatsgebiet, und obwohl ich die Mullahs für terroraffine radikalreligiöse Arschlöcher reinsten Kalibers halte, glaube ich nicht, dass die um einen Krieg betteln, indem sie eine Ami-Drohne im internationalen Luftraum abschießen. Der Amerikaner aber, dessen Falken schon fast einen Herzkollaps bekommen, wenn sie nicht bald endlich ihre Bomben auf den Iran werfen können, will diesen Krieg schon länger und mit aller Gewalt. Und ist als Quelle nicht wirklich glaubwürdig.
Das hat er sich mit Saddams gefaketen Massenvernichtungswaffen, Assads gefaketen Giftgasangriffen und gefaketen Bildern von Russenpanzern in der Ukraine nämlich nachhaltig versaut. Sorry, wer die UNO und die internationalen Medien schon so oft angelogen und betrogen hat, der besitzt einfach keine Glaubwürdigkeit, und die Eskalation gegenüber dem Iran ging bisher allein von den USA aus.

Ich wünsche den Iranern ehrlich und von Herzen, dass sie die radikalmuslimischen Diktatoren wieder loswerden können, und dabei sollte ihnen auch geholfen werden. Anstatt vor den Mullahs untertänigst verschleiert herumkriechende schwedische Femanzen-Ministerinnen, österreichische präsidiale Wortmeldungen zur Verherrlichung des Unterdrückungssymbols Kopftuch und EU-Schleimerei vor diesem Verbrecherregime sollte es klare Kante gegen diese (und btw sämtliche andere auch) radikalmuslimischen Diktaturen in den „Gottesstaaten“ geben und Unterstützung jeder Form von Opposition und Freiheitskampf in diesen Staaten. Auch wenn man bei den Wahlergebnissen, die fanatische Muslime bei demokratischen Abstimmungen in solchen Ländern einfahren, fast schon davon ausgehen kann, dass die Mehrheit dort das wirklich so will, wie es sich abspielt. Die meinen das echt so, wenn sie wegen Kleinigkeiten zu hunderttausenden auf die Straßen rennen und brüllend Fahnen verbrennen und Dummies köpfen wie Geiosteskranke. Die rennen freiwillig raus und müssen nicht gezwungen werden.

Aber erst die Alaviten und dann die Schiiten wegzubomben, um die wahhabitischen Saudi-Prinzen glücklich zu machen, das ist der falsche Weg. Wird die entsprechenden Stellen aber nicht wirklich interessieren. Die schicken ihre Bomben in den Iran, verfestigen dort die Macht der Mullahs und produzieren neue „Flüchtlingsströme“, auf die die Hure Europa schon mit feuchten Schenkeln und in Vorfreude bebend schon sehnsüchtig wartet.

Die nächste Welle kündigt sich an. Sie wird sich formen, wenn die ersten Missiles in iranischen Städten einschlagen. Also bald. Und die Balkanroute hat sich bewährt. Bilder von aus Trümmern gezogenen oder an Ufern angeschwemmten Kindern auch. Da wird sich wieder was machen lassen, um postfaktische Stimmungspolitik im Sinne des frisch unterzeichneten Migrations- und Flüchtlingspaktes zu betreiben.
Und der drohende österreichische Sperrriegel konnte rechtzeitig demontiert werden.
Was für Zufälle es doch gibt...

Donnerstag, 20. Juni 2019

Feuerteufel

In Graz erreichte die Hitzewelle eine neue Dimension, als sie sich innerhalb weniger Minuten in mehreren öffentlichen Gebäuden konzentrierte. Von einem Feuerteufel zu sprechen ist politisch inkorrekt, weil rassistisch. Mir aber wurscht, von irgendwas müssen die linksradikalen Forengeier ja leben.

Erst war es ein amtsbekannter Mann aus Algerien. Innerhalb einer halben Stunde wurde er zu einem amtsbekannten Mann aus dem Irak. Ob er jetzt mit beiden Identitäten, der algerischen und der irakischen, gleich amtsbekannt war, dem Amt bekannt war dass beides die gleiche Person sind oder es noch amtsunbekannte Identitäten gibt, lässt sich jetzt nicht so leicht feststellen.
Immerhin wird er in diversen Zeitungsartikeln auch als „Iraker aus dem Bezirk Graz-Umgebung“ beschrieben. Der Bezirk Graz-Umgebung scheint sich sehr weit in den Südosten zu erstrecken, viel weiter, als bisher angenommen. Man lernt nie aus. Erklärt aber die folkloristische Fahrweise einiger Eigentümer von Fahrzeugen mit „GU“-Kennzeichen.
Wenn man sich erstmal an das Absurde gewöhnt hat, fühlt man sich in dieser Zeit zuhause.

Jedenfalls muss man diesem Musterbeispiel an Integration in unser Forderungs- und Sozialsystem zugestehen, bereits beste Orts- und Amtskenntnisse zu haben, so zielsicher wurden die Brände dort gelegt, wo er sich auskennt: Im Rathaus, am Gericht und am Sozialamt. Dass der Bahnhof sein nächstes Ziel war, leuchtet ein. Mehr kennt er nicht, mehr muss er nicht kennen von der Stadt, in der er sich durchfüttern lässt.

Dass die mediale Aufmerksamkeit nur wenige Stunden dauern wird und die politische bis auf die üblichen bösen braunen Xenophobierülpser kaum messbar ausfallen, dürfte der Tatsache geschuldet sein, dass der amtsbekannt umgebungsalgerische Iraker mit der mutmaßlichen Unzufriedenheit mit der Gesamtsituation zwar gezielt mehrere Brandanschläge gegen mit Menschen besetzte öffentliche Gebäude verübt hat und damit eine große Katastrophe samt Toten und Schwerverletzten heraufbeschwören wollte, aber eben doch nur ein armes (und da ist es putzig, die linken Foren zu durchstöbern) traumatisiertes, von rechten Hetzern verängstigtes und traumatisch belastungsgestörtes Goldstückchen ist, das ja gar nicht anders seinen Schrei nach Liebe artikulieren kann. Das kann man nicht mit dem aggressiven Terror gleichsetzen, wenn ultraböse nationalistische Terroristen auf dem Dach des grünen Parteibüros ein Transparent entrollen oder ähnlich brutale Terrorakte setzen. Da wird nach der Bastonade geschrien, nach Umerziehungslagern und lebenslangem Kerker. Aber vier Brandanschläge auf vollbesetzte Amtsgebäude, das sind Peanuts. Der wollte nur spielen.

Um die doppelten Standards bei der Bewertung solcher Terrorakte zu verdeutlichen möchte ich nur mal daran erinnern, wie nachts gegen Synagogentüren oder auf Baustellen von Flüchtlingsheimen geworfene Polenböller bewertet und politisch ausgeschlachtet werden. Man kann nicht das Eine als Terror bewerten und die Täter zu Schwerstverbrechern erklären, während man den gleichen Sachverhalt bei veredelndem Herkunftshintergrund plötzlich verständnisheischend mit irgendwelchen persönlichen Problemen und psychischer Belastung relativieren will. Ein Terroranschlag ist ein Terroranschlag, egal aus welchen Gründen er passiert. Und ein mehrfacher Brandanschlag ist Terror, im Gegensatz zu entrollten Plakaten.

P.S. Stichhaltige Gerüchte, die immerhin auch vom ORF transportiert werden, um noch mehr um Verständnis zu werben, behaupten, man hätte diesem armen Traumatisierten erst vor wenigen Tagen sein Kind entzogen, was ihn gerechterweise erzürnt hat. Mal abgesehen davon, dass auch das keinerlei Begründung für terroristische Brandanschläge ist: Wer das österreichische System kennt, der weiß, dass es generell schon sehr hart hergehen muss, bevor eine solche Maßnahme gesetzt wird, und bei Migranten muss es da sogar extrem hergehen, weil das zuständige Jugendamt sich gleich mal frisch anziehen kann, wenn die Rassismuskeule ausgepackt wird. Muss also generell ein besonders leckeres Früchtchen sein, das sich da durch die Grazer Innenstadt gezündelt hat.

Mittwoch, 19. Juni 2019

Die erste gewählte Bundeskanzlerin

Irgendwie ist es ja niedlich, das kleine Joypämmchen, wie sie forsch ihr kleines Kinn vorreckt und der Welt verkündet, schon ein großes Mädchen zu sein. Und so kletterte sie mal wieder auf die große politische Bühne und plapperte fröhlich drauflos. Irgendwie entzückend, man hat fast ein schlechtes Gewissen, sie nicht zu wählen, weil sie das sicher ganz doll traurig macht und sie dann eine Schmollschnute ziehen muss. Was für ein Kino uns die österreichische Politik doch bietet.
Kurz ist eine Plapperpuppe der alten schwarzen Bonzen, Rendi eine Plapperpuppe der alten roten Bonzen, Stern eine Plapperpuppe eines alternden grünen Bonzen, Reisinger eine Plapperpuppe eines staatlich vernetzten großindustriellen Bonzen – und der Blaue, der als Einziger nur für sich selbst gesprochen hat, hat ausreichend Blödsinn geplappert, um darauf final auszurutschen.
Doch zurück zum Joypämmchen.

In ihrer Kampagne will Rendi-Wagner Optimismus ausstrahlen. Sie stehe für eine Politik mit Herz, Zuversicht und Hartnäckigkeit. Mit diesen Attributen will die SPÖ-Vorsitzende zur ersten gewählten Bundeskanzlerin Österreichs aufsteigen.“

Optimismus? Das erinnert mich so an die „Zuversicht“, mit der der Schulz-Zug in Deutschland befeuert wurde, bevor er im Treibsand der Realität versackte; und nicht umsonst taucht sie ja auch noch in der Erklärung auf. Um Optimismus auszustrahlen, müsste sie erstmal in der Lage sein, irgendwas auszustrahlen. Ausstrahlen ist nun aber etwas, was nicht gerade zu Rendis Kernkompetenzen zählt. Rendi und Ausstrahlen, nein, da kommt kein Bild zustande.
Das mit der „ersten gewählten“ ist putzig. Man ahnt, was kommt: Bierlein wurde eben nur von einem Mann „ernannt“, doch sie, das niedlich-forsche Joypämmchen, soll von den Frauen gewählt werden. Weil sie Frau ist. Als ob ein biologisches Merkmal automatisch dazu befähigt, eine Regierung zu führen. Dabei packt sie genau das, nämlich einen Haufen Parteifunktionäre an der Kandare zu halten, nicht mal in den eigenen Reihen, wie will sie das bei einem Koalitionspartner packen? Die rauchen sie doch in der Pfeife.

Die SPÖ wolle sich ganz auf ihre Inhalte konzentrieren. Mit dem politischen Mitbewerber wolle man sich nicht beschäftigen.“

Oh.
Naja.
Da kann man davon ausgehen, dass man locker das Wahlkampfbudget einhält. Wie will man sich auf etwas konzentrieren, was nicht da ist? Ich meine: Woher wollen die Roten so auf die Schnelle „Inhalte“ finden? SPÖ und Inhalte, das gibt noch viel weniger ein Bild als Joypämm und Ausstrahlung.
Und wie schaut es mit konkreten Beispielen aus, haben die da was? Ach ja:

Annehmen will sie sich dabei der Sorgen der Österreicher - das seien etwa hohe Mieten, Kinderbetreuungsplätze aber auch Altern in Würde.“

Sollen das jetzt die Inhalte sein? Altbackene Raunzthemen aus dem Gemeindebau? Was soll da inhaltlich kommen? Eine Kopie des Wahlprogrammes von 1980? Das ist nichts, Joypämmchen, absolut gar nichts!

Verärgert zeigte sich Rendi-Wagner über Berichte, wonach das schlicht gehaltene Logo der neuen Österreichischen Gesundheitskasse 400.000 Euro verschlungen habe. Damit könnte fünf Menschen ein Jahr lang die teuerste Krebstherapie bezahlt werden. Ihre Forderung: „Das Geld soll nicht in einen grünen Kreis gesteckt werden, sondern in die Gesundheit der Österreicher.““

Siehste, Joypämmchen, deshalb wird das nix mehr mit euch Sozen!
Da wird erst groß getrommelt, man werde sich mit dem politischen Mitbewerb nicht beschäftigen, und dann kommt als einziges konkretes Argument ein Hinhauen auf genau den.
Ja, dass für ein primitives Logo 400.000 Euro rausgebuttert werden, ist Kritik wert. Aber wer sich lieber auf die eigenen Inhalte konzentrieren möchte, sollte vielleicht mal hinterfragen, wievielen kranken Österreichern mit den 600.000 Euro für das neue Logo der Stadt Wien hätte geholfen werden können. Und der eine Krebskranke, der hätte behandelt werden können für die Kosten, die ein schamanischer Geister-Schutzkreis um eine Krankenhausbaustelle gekostet hat, ist ihr auch bisher herzlich egal gewesen.

Also bleibt als Inhalt wieder nur leeres Gebrabbel und sinnleeres Hinpecken auf den Splitter im Auge des Anderen, ohne sich um den eigenen Balken auch nur zu kümmern.
Weiter so, Joypämmchen! Du schaffst das!
Nur das mit der „ersten gewählten Bundeskanzlerin“ kannst du in die Humorspalte eintragen.

Dienstag, 18. Juni 2019

Der Fake-Fake

Kaum hat sich das Gelächter über die Segnung des Erlösungsbastis gelegt, tritt der in die ungewohnte Messias-Rolle Gedrängte schnell vor die Mikrofone und verkündet ein neues Opfer-Narrativ. Ablenkung muss sein und bei dieser Gelegenheit kann man gleich ein neues streuen: alle angeblichen Beweise, dass die ÖVP unter dem Erlösungskanzler Kurz, der nun vorhat, im September zum alleinherrschenden Gottkanzler aufzusteigen, bereits im Vorfeld über das Ibiza-Video informiert war und es vielleicht wirklich, wie damals angeboten, von den Machern gekauft (wenn diese nicht gar beauftragt) hat und jetzt mutwillig zum Sprengen der Koalition verwendet, sind Fake. Weil eine Überprüfung ergeben hat, dass es Fake sein muss. Also steht der Nichtwahlkämpfende da und erläutert, dass alle lancierten Mails Fake sind.
Schauen wir uns die vorgelegten Beweise an.

Die ÖVP hat nach eigenen Angaben (Achtung, in der gesamten „Beweiskette“ gibt es ausschließlich eigene Angaben der ÖVP, das Wort der Partei des künftigen Gottkanzlers ist Beweis genug, Amen!) zwar nicht die den Medien zugespielten (Von wem? In letzter Zeit spielt sich ab und zu nicht nur eine Menge ab, sondern auch eine Menge zu.) E-Mails, aber Screenshots davon gesehen und diese zur Überprüfung an Deloitte gegeben.
Äh.
Also ich hätte da jetzt Profi-Informatiker drauf angesetzt, aber bitte, wenn man meint, die IT-Experten eines Steuer- und Wirtschaftsberatungsdienstleisters mit ausreichend Parteinähe reichen aus, um glaubwürdig zu erscheinen, dann ist es auch okay. Nimmt nur keiner für voll. Sorry.
Und diese Eitih-Koniferen haben denn auch ein Pamphlet verfasst, dessen Kostenpunkt mich übrigens sehr interessieren würde, nur mal so am Rande, in dem eindeutig bewiesen wird, dass diese Mails Fake sein müssen.
Das haben die aus Screenshots erkannt.
Sogar die Threadketten, obwohl noch nicht einmal klar ist, welche Rohdaten den Screenshots zugrunde liegen und ob da nicht mit Tor und Proton ein bisschen um die Ecke geschoben wurde. Es gibt nämlich mehr als Outlook und Internet Explorer, besonders, wenn sich Leute über illegale Aktionen absprechen wollen.

Na gut, dann nehme ich mal auch einen Screenshot, wie man ihn hier machen kann, wo das Papier im Original vorgestellt wird.


Das Protokoll TLS1.2 wurde nach Auskunft der ÖVP, no na, also erst seit 2019 unterstützt.
Nur mal so zum mitschreiben: Ich habe ja schon lange den Verdacht, dass die verknöcherten Altparteistrukturen dazu führen, dass die erst vor wenigen Jahren vom System Steinplatte und Meißel zum System Papyrus und Feder gewechselt haben. Nur so ist es erklärbar, dass ein Protokoll zur Datenverschlüsselung, das bereits 2008 auf den Markt kam, seit etwa 2012 von allen Webbrowsern unterstützt wird und im Jahre 2018 bereits vom neuen, sichereren Protokoll TLS1.3 abgelöst wurde, erst 2019 den Weg auf die ÖVP-Server fand. Wahrscheinlich haben die erst seit 2019 Server. Das Internet als unbekanntes Neuland.

Ich meine, das muss man sich jetzt wirklich mal auf der Zunge zergehen lassen: Weil der ÖVP-Datenfuzzi behauptet, ein seit 10 Jahren aktives und inzwischen sogar durch eine neue Version ersetztes Verschlüsselungssystem wäre bei ihnen 2018 noch gar nicht aktiv gewesen, müssen die Mails, von denen es auch nur Screenshots gibt, Fake sein. Für wie blöd halten die uns eigentlich? Ich hoffe ja, dass sich da mal ein paar versierte Hacker draufschmeißen; ich halte von deren Machenschaften ja eigentlich nicht allzuviel, aber so wie uns die Schwarzen jetzt hier einen vom Pferd erzählen, wird es langsam skurril. Was erklären die uns als nächstes? Dass sie erst der Basti auf Türkis umfärben konnte, weil sie vorher nur Schwarzweiß-Nadelplotter in den Büros hatten?

Den Nachsatz mit der Serverkonfiguration, den ich einmal schlüssig begründet sehen möchte, kann man schon nicht mehr kommentieren. Spätestens hier weiß man, dass es bei diesem ganzen neuerlichen Opfer-Ausritt des Mimimi-Exkanzlers auf seinem Nichtwahlkampf selbst um einen astreinen Fake geht, um eine Nebelgranate, die gezündet wurde, um allfällig auftauchende Beweise von vornherein zu diskreditieren und sich immer tiefer in die Rolle des armen Verfolgten einzugraben. Mahnend fordert Kurz deshalb:
Es ist wichtig, allen Informationen in sozialen Medien kritisch gegenüberzustehen.“
Genau, besonders denen, die am Lack des Gesalbten kratzen, nicht wahr? Man sieht deutlich, um was es wirklich geht: Kurz baut einen Puffer auf, an dem die zu erwartenden Aufdeckungen abprallen sollen, da pauschal erst einmal zu Fakes erklärt, die alle nur dem armen kleinen Opferbasti weh tun wollen. Schön langsam wird dieser weinerliche Opferwahlkampf skurril.

Montag, 17. Juni 2019

Wien, Wien, nur du allein...

Was haben vor zehn Jahren die Medien getobt, die österreichischen Kellernazibehörden müssten endlich ihren bösen Rassismus ablegen und Migranten in ihren Reihen aufnehmen, um endlich die bunt gemischte Gesellschaft widerzuspiegeln, deren Existenz zu behaupten natürlich auch schon wieder Rassismus ist, so wie es Rassismus ist, Menschen anderer Rassen, die es aber nicht gibt, weil die Behauptung von Rassen auch Rassismus ist, nicht „teilhaben“ zu lassen an Allem. Also ließ man „teilhaben“ und bejubelte endlich, endlich den ersten in die Wiener Polizei aufgenommenen gebürtigen Afrikaner, dieses Vorzeigeobjekt, an dem man von Stund‘ an alle Afrikaner in Österreich zu messen hatte, denn er war der Beweis: Alle Afrikaner sind lieb, nett, fleißig, voll integriert und Teil unserer Gesellschaft! Von einem auf alle zu schließen ist im positiven Aspekt nicht nur erlaubt, sondern gefordert.

Doch wehe, man macht es anders herum. Denn jetzt hat man den einen, diese wundervolle Vorzeige-Integrationsfigur, diesen Neo-Österreicher mit Wurzeln, die ihn zur Lichtgestalt qualifizieren – und der soll genau das gemacht haben, was böse ultrarechtsrechte Hetzer einem Afrikaner in entsprechender Position böswilliger- und rassistischerweise unterstellt hätten: er hat mutmaßlich einen Millionenbetrug begangen und die Uniform missbraucht, um Geschäftsleute zu erpressen. Nun, dass diese ehrenwerten Geschäftsleute erpressbar sind, hat auch gar nichts damit zu tun, dass es sich um Araber handelt. Wir wissen: die wahren Verbrecher sind österreichische Wirte und Metzger. Wir lassen uns ja das Weltbild jetzt nicht durch Fakten verhageln.

Außerdem, so muss festgehalten werden, ist diese ehemalige Lichtgestalt der Integration, deren reines Vorhandensein bereits alle Zuwanderer aus Afrika reingewaschen und jeden Kritiker an dieser Gruppe als xenophoben Nazi entlarvt hat, nun plötzlich selbstverständlich kein typisches Beispiel für Zuwanderer generell. Denn Generalisierungen sind zu vermeiden und wieder mal ein typisches Mittel rechtsrechter Gesellschaftsspalter. Außer man erklärt am Beispiel eines Zuwanderers, der ehrlich und fleißig ist und mit 37 eine Bäckerlehre angefangen hat, zu der er gelegentlich sogar pünktlich erscheint, dass alle Zuwanderer ehrlich und fleißig sind. Das geht. Der Rest: Gaga.

Ach ja, eines noch: der heute unbenannte und verpixelte Vorzeigepolizist hat sich wohl schon früher recht kreativ benommen, wie dieser Artikel aus 2017 beweist, der immer noch versuchte das politisch korrekte Bild des Unschuldslämmchens zu zeichnen:

Weil Spitzenpolizist Embe Kandolo (40) beruflich ein zweites Standbein wollte, stolperte er in eine wilde Affäre...“

Achso, sorry, natürlich nicht nur Vorzeige- sondern sogar Spitzenpolizist! Obwohl nicht wirklich klar wird, worin er jetzt Spitze ist. Außer mutmaßlich im Betrug. Aber das wäre dann ja eher ein Spitzenkrimineller, oder? Oder ein Spitzenstolperer.
Nur so als Tipp: Im Mai wurde ein nichtspitzenschwarzer Polizist zu einem geballten Jahr auf Bewährung verknackt, weil er privat für seine rumänische Ehefrau eine illegale Personenabfrage aus der Datenbank gemacht hat. Es wird interessant werden, die Ergebnisse der Ermittlungen und die daraus folgenden Strafmaße miteinander zu vergleichen. Wegen dem oben erwähnten Rassismus warats.

Kandolo geknickt: „Alles Unsinn. Ich habe mich nur mit falschen Partnern eingelassen.“
Sein Verhängnis: Um auch als Beamter den Kitzel des Wettbewerbs zu spüren, gründete Kandolo 2013 ein Transportunternehmen. Und 2016 glaubte er einer Türkin und deren Lovern: „Die sagten, sie haben gute Drähte zu Fuhren aus der Türkei.“Aber die gemeinsame GmbH erwies sich als Tohuwabohu. Kein einziger Auftrag, dafür ständig Streit. Ein übereilt gekaufter Lkw bekam keine Kennzeichen.“

„Die sagten, sie haben gute Drähte“ - ja, so klingen aufrichtige und auf dem Boden des österreichischen Rechts fest verwurzelte Geschäftsleute. Mein Metzger sagt auch immer, seine Wurst sei zu hundert Prozent aus Bio-Rindfleisch, denn er hat gute Drähte zu wirklich ganz ehrlichen Lieferanten in Kasachstan. Das ist dann der Kitzel des Gaumens.

Ermittler klärten rasch: Polizist Kandolo hat eine weiße Weste und macht weiter Dienst.“

Naja. Jetzt erstmal nicht mehr. Und ist ja auch rassistisch, von wegen „weiße Weste“ und so. Und vielleicht erscheinen seine damaligen seltsamen Ambitionen, als Beamter der Tatortgruppe und „Spitzenpolizist“ den „Kitzel des Wettbewerbs“ mit dubiosen Türkentruppen zu suchen, auch noch mal im Scheinwerferlicht.

***

Ach ja, da wir gerade bei Wien und seinen Vorzeige- und Spitzenmigranten sind: Es gab einmal mehr einen Fall eines in den Hals gerammten Messers. Und die entsprechenden Kommentare, dass es das schon immer gab und die Kriminalitätsstatistik eindeutig aussage, dass es immer weniger Verbrechen gäbe und jede andere Behauptung nur ultrarechte Hetze sein, habe ich mir die Statistik mal ein bisschen angeschaut.

Morde in Österreich:
2014: 38, davon mit Messer: 9
2015: 40, davon mit Messer: 14
2016: 49, davon mit Messer: 19
2017: 62, davon mit Messer: 17
2018: 76, davon mit Messer: 22
Aber eine Steigerung findet trotz Verdoppelung natürlich nicht statt! Und dass von den 76 Morden im Jahr 2018 immerhin 35 von Ausländern begangen wurden, ist zwar ein Fakt, aber trotzdem ultrarechte xenophobe Hetze. Deshalb fiel dieser kleine Ausschnitt aus der Statistik beim Versuch, im Kommentarbereich der „Krone“ zitiert zu werden, auch der politkorrekten Schnippelschere der Selbstzensur zum Opfer.

Würde der gleiche Bevölkerungsanteil österreichischer Staatsbürger morden wie zum Beispiel der Kosovarische, der immerhin auf 7 Täter kommt, hätte es sage und schreibe 2033 Morde durch Österreicher geben müssen. Die Chance, von einem Kosovaren ermordet zu werden, ist also um den Faktor 50 größer, als die, durch einen Österreicher ermordet zu werden - und das sagt über dessen Herkunft noch gar nichts aus, denn da werden natürlich auch "Passösterreicher" als Inländer erfasst. Wer jetzt aber bei der Begegnung mit Kosovaren meint, vielleicht eine erhöhte Aufmerksamkeit zeigen zu müssen, ist natürlich ein von ultrarechten diffusen Ängsten getriebener xenophober Hetzer.

Um eines gleich mal klarzustellen: Man muss als Österreicher jetzt keine gesteigerte Angst haben, denn die meisten Morde passieren innerhalb der entsprechenden Gruppen, und solange man sich xenophob und rassistisch einfach von denen fernhält, hat man rein statistisch schon wieder viel bessere Karten. Und wenn die sich untereinander meucheln, nun ja, dann nehme ich das mal als folkloristisches Ausleben heimischer Gefühle. Es ist denen hier nur das passiert, was ihnen auch zuhause passiert wäre. Das, wovor sie hier Schutz suchen, hat eben nichts mit dem Ort zu tun sondern mit dem, was zwischen ihren Ohren passiert. Und dass dort keine Integration stattfinden kann, zeigt uns nun schon die dritte Generation der ehemals Eingewanderten mehr als deutlich.

Multikulti ist gescheitert“, sagte einst eine deutsche Politikerin, bevor man ihr beibrachte, welch Denken richtig und welches falsch zu sein hat. Und es ist gescheitert, weil eben die Conclusio aus der Statistik, die auch nur die Lebensrealität widerspiegelt (meine Familie wurde in den letzten drei Jahren zweimal verbal und körperlich angegriffen, und beide Male waren es keine Österreicher), die ist, dass man sich von diesen Leuten einfach fern hält, weil die Gefahr, an oberstübchenkranke Gewalttäter zu kommen, da einfach statistisch weit größer ist. Das ist kein Rassismus, das ist Vorsicht. Es ist ja auch kein Sexismus, kleine Kinder davor zu warnen, mit Männern mitzugehen, die einen mit Bonbons locken.

Sonntag, 16. Juni 2019

Video zum Sonntag

Was ist der Unterschied zwischen DDR-Staatsbürgerkundelehrern und den Journalisten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks?
Richtig: es gibt keinen!
Beide werden vom Staat dafür bezahlt, auf Steuerzahlers Kosten diesen zu einem richtig gepolten Wahlschaf zu erziehen. Journalisten sind nach deren Selbstverständnis eben keine Leute, die Informationen liefern, sondern Leute, die den Pöbel erziehen müssen. Das ist ihre vordringliche Aufgabe, genau dafür werden sie bezahlt.
Und nein, das ist nicht die krude Meinung einer abgehobenen Mediendarstellerin, sonst wäre die nach diesen Ausdünstungen gefeuert worden. Gefeuert werden nur die, die nicht in die richtige Richtung erziehen oder den Erziehungsauftrag negieren. Da kann man Eva Hermann fragen – und die tat das nicht einmal vor dem Bildschirm sondern privat in einem Buch.
Ein Sittenbild, das sprachlos macht: