Ach ja, weil ich letztens hier
den „Focus“ und den Fleischhauer als letzten Träger von
Gehirnzellen in den mental recht leeren Fluren deren Redaktion hatte,
hier
ein Link auf einen Kommentar von ihm, der sich ja ausreichend
unter Linken aufgehalten hat und deren Biotop kennt.
„Viele
Linke haben sich entschieden, nur noch mit Leuten zu verkehren, die
so denken wie sie selbst. Dafür gratuliert man sich gegenseitig zum
Mut, Dinge auszusprechen, mit denen alle einverstanden sind.“
Kann man es treffender
formulieren?
Nein, eigentlich nicht. Es
bringt diese ganze lächerliche Selbstbeweihräucherung eines
inzwischen komplett in sich abgeschlossenen linken Kokon auf den
Punkt, in der sich die selbstgefühlt progressive und moralisch
weltrettende Elite eingesponnen hat und aus dessen Rand Hassparolen
schreiende Kunstschaffende und immer aggressiver agierende
Prügeltruppen ausflocken. Sie brüllen jeden Andersdenkenden nieder
und verweigern jeden Dialog mit den von ihnen als solche
gebrandmarkten Schmuddelkinder, um sich dann in ihrem Kokon
gegenseitig aufzuplustern, dass die bösen Anderen jeglichen Dialog
verweigern. Sie ziehen einen unüberwindbaren ideologischen Graben
mit antifaschistischem Schutzwall und Nazikeulen-Selbstschussanlage
und heulen sich dann gegenseitig an die Schulter, dass die Deppen vom
anderen Ufer so böse Spalter wären. Und wenn einer auch nur den
kleinen Finger aus diesem Kokon streckt und damit einen der Unreinen
berührt, und sei es nur mit einem Atemhauch anstreift, dann wirft
sich das gesamte Hasskollektiv kreischend auf ihn und prügelt ihn
aus dem Kokon. Man will nur noch umgeben sein von Jasagern,
Bestätigern, Zweifelsfreien, und schon der Hauch von Blasphemie
lässt die interne Inquisition ausrücken. In dieser Filterblase ist
die stramme Kommunistin Wagenknecht allein wegen ihrer marxistischen
Ansicht, dass die Arbeiterklasse einer Volkswirtschaft nicht durch
Billigkräfte von außen verdrängt und deren mühsam erkämpfte
Sozialtöpfe von zuwandernden Heuschrecken leergefressen werden
dürfen, zur rechtsextremen Rassistin gestempelt und in die
Schmuddelecke geschoben worden. Die haben jede Haftung verloren und
sich jeden Realitätssinns entledigt.
„Wir
sind Zeugen einer Entwicklung, die man als Selbstabschließung eines
geistigen Milieus bezeichnen könnte, das für das intellektuelle
Klima in Deutschland seit Langem bestimmend ist. Eine ganze
Generation hat sich entschieden, nur noch mit Leuten zu verkehren,
die so denken wie sie selbst.“
„Das
entscheidende Merkmal der Kultur des Einverständnisses ist, dass man
unter sich bleibt. Man trifft sich auf den immer gleichen Podien, man
verleiht sich gegenseitig Preise für den Mut, Dinge auszusprechen,
mit denen alle einverstanden sind.“
Und wenn sie dann brav unter
sich sind und sich nabelbeschauend und schulterklopfend an
Musikvideos ergötzen, wo eine Auftragsmörderin eine
Geburtstagsparty des Klassenfeindes blutspritzend niedermeuchelt,
dann gratulieren sie sich gegenseitig, wie toll tolerant und
progressiv sie doch sind. Und hussen sich gegenseitig immer weiter in
Intoleranz, Gewaltbereitschaft und blinden Hass auf. Aus diesem Kokon
brüllen nicht nur alternde Barden ihre linksfaschistischen
Phantasien in die johlende Horde sondern fliegen inzwischen auch
Brandsätze auf Parteibüros, Betonsteine auf Polizisten oder
Holzknüppel und Fäuste auf Oppositionspolitiker und ihre
Wahlhelfer. Diese Extrapolation des Kokon-Effektes hat Fleischhauer
leider vergessen. Oder im Sinne der Erlaubnis des weiteren
Kolumnenschreibens unterdrückt.
„Die
Leitfigur der neuen Linken ist nicht länger der Außenseiter, es ist
der Gefolgsmensch. An die Stelle des Dissidenten ist der Mitläufer
getreten, der die Fahne aufnimmt und sich in den Demonstrationszug
einreiht.“
Achtung, Herr Fleischhauer,
jetzt bitte nicht an einen Wandel „der Linken“ denken, sondern
die Augen wirklich ganz weit aufmachen und die gesamte Gesellschaft
betrachten. Linke sind nämlich nur dann Außenseiter und
Dissidenten, wenn sie sich in einem Haus des Krieges mit dem
Klassenfeind befinden. Sowie Linke meinen, ihre sozialistische
Wunschgesellschaft bereits realisiert zu haben, werden sie zu deren
hartnäckigsten Verteidigern.
In der DDR waren Linke was?
Außenseiter und Dissidenten? Oder doch Gefolgsmenschen und
Fahnenträger beim jährlichen Aufmarsch zur Lobpreisung ihrer
kommunistischen Herren? Und gnadenlose Verfolger Andersdenkender, mit
denen sie außer im offenen Kampf auf keinen Fall Berührungspunkte
haben wollten. Weil Anstreifen an Dissidenten (offiziell:
Imperialisten und Faschisten – kommt einem bekannt vor, oder?) zum
eigenen Brandmarken als Schmuddelkind führen konnte und einen aus
dem Kreis derer ausschloss, die im System weiter aufsteigen konnten.
Nicht die Linke hat sich
verändert, sondern die Gesellschaft um sie herum. Sie passen ihr
Verhalten nur an diese Gesellschaft an: in Feindesland sind sie
Feinde, in Sozialistenland sind sie Fahnenträger. Herr Fleischhauer,
Ihrer Analyse fehlt der letzte Punkt, nämlich die Feststellung, dass
wir auch hier einen weiteren Beweis vorliegen haben, dass die Linken
unter einer schwachen FDJ-Funktionärin hinter den Kulissen schon
längst das Ruder führen und wir den Zustand der DDR 2.0 schon
erreicht haben. Viele merken es nur noch nicht.
Ich halte Herrn Fleischhauer für
intelligent genug, weitergedacht zu haben.
Dass er nicht weitergeschrieben
hat, wird wohl seine Gründe haben, die noch eine Bestätigung
darstellen.
Ach ja, zum „Focus“ noch ein
Leckerli, denn das da fand sich als „Umfrage“ in dem Artikel:
Das ist die Denkwelt genau jener
linksextremen Blase, die Fleischhauer in seiner Kolumne betrachtet;
eine bessere Bestätigung hätte der „Focus“ gar nicht liefern
können. Sie halten sich selbst für liberal (und nur der radikalste
und mit der aggressiven Antifa eng verbandelte ultralinke Rand von
„taz“, „Freitag“, „Zeit“ und „SZ“ hält sich für
„linksliberal“) und progressiv und verstehen sich damit als
Gegenpol der mit „rechts“ bezeichneten konservativen Seite.
„Liberal“ ist nicht das
Gegenteil von „konservativ“, sondern von „illiberal“. Und
illiberal sind Leute, die glauben, anderen diktieren zu müssen, aus
welchen Grünen auch immer, wie sie zu leben haben. Das betrifft aber
genau sie selbst. Konservative machen keine Vorschriften sondern
wehren sich ganz im Gegenteil gegen erzwungene Veränderungen,
während natürliche Veränderungen zugelassen werden.
Zum Beispiel Sprache:
Konservative bestehen nicht auf einer „Konservierung“ der
Sprache, denn Sprache ist lebendig und wird von den Sprechenden
selbst permanent verändert, aber sie darf nicht per Dekret
festgelegt und begriffsamputiert werden. Linke schreien immer,
Andersdenkende würden irgendwelche „Grenzen des Sagbaren
verschieben“, aber das ist Unsinn, denn nur sie selbst ziehen
„Grenzen des Sagbaren“, liberale Menschen leben Meinungsfreiheit
und sehen nur juristische Grenzen bei Beleidigung, Drohung oder
Ehrabschneidung. Deshalb können Linke nicht liberal sein und
Liberale nicht allzuweit links stehen. Aber konservativ können
Liberale sehr wohl sein, und Konservative auch liberal. Ist kein
Gegensatz.
Deshalb ist diese „Umfrage“
komplett sinnlos. Außer natürlich, ihr Sinn besteht darin, dem
linken Kokon wieder ein Schulterklopfen zu schenken. Die Linken sind
nämlich auf keinen Fall konservativ, halten sich selbst aber sogar
beim Brandsatzwerfen noch für liberal. Deshalb werden sie begeistert
„sehr liberal“ ankreuzen und sich wieder bestätigt fühlen, denn
auch in der Zeitung hat ja gestanden, wer nicht konservativ und damit
rechts ist, ist ein Liberaler.
Was für eine Posse. Was für
eine Müllpresse.