In den USA
(und nicht nur dort) kocht momentan so richtig der Sud auf. Wie es
scheint, ist der seit Charlie Hebdo und Bataclan nur mühsam auf dem
Topf gehaltene Deckel nach dem ersten Racheakt von Christchurch und
der muslimischen Antwort auf Sri Lanka final in die Luft geflogen.
Wer Notre Dame als Startschuss für ein Durchdrehen der
Eskalationsspirale gesehen hat, scheint Recht zu behalten. Vielleicht
auch daher der krampfhafte Versuch, irgend eine fragwürdige Ursache
für die spontane bilokale Selbstentzündung des Kathedralendaches an
den Haaren herbeizuzerren, um die Stimmung nicht noch mehr
aufzuheizen. Aber es scheint, dass das nicht mehr hilft. Der Korken
ist schon aus der Flasche.
In
Kalifornien ist ein Irrer in eine Synagoge spaziert und hat
um sich geschossen.
Ein 19-jähriger, von dem man sofort Foto und Namen veröffentlicht
hat, weil es keiner der üblichen bedauerlichen Einzelfälle ist
sondern aus der Ecke der Rassenreinhaltungsfetischisten kommt.
Und
nein, entgegen allen zu erwartenden Anpatzereien und Hassartikeln
gegen Trump war dieser Rassenwahnsinnige kein Trump-Fan, sondern
hasste diesen als Zionisten, wie die „Times
of Israel“
vermeldet („He says
he does not support US President Donald Trump, whom he calls a
Zionist, and repeatedly accuses Jews of being part of a global
conspiracy to put down white Christians.“),
was ihn ideologisch anscheinend kurioserweise mit den Islamisten und
der extremen Linken verbindet – aber nur anscheinend kurios, denn
wenn man den radikalen linksextremen Rand, den radikalen
nationalistischen Rand und den radikalen islamistischen Rand in einen
Sack steckt und mit einem Knüppel draufschlägt, trifft man immer
den Richtigen. Die geben sich nix.
Alle drei
haben auch eines gemeinsam: den Traum vom Reinen Kollektiv. Das
rassisch reine Volk, die ideologisch reine Menschheit, die religiös
reine Umma – deren Ideologie funktioniert nur, wenn alles und
jeder, der da nicht reinpasst, entfernt wird. Nachhaltig. Gaskammern,
Genickschüsse, Schächten. Und bei allen Dreien passt einer nicht
rein; der, der keinen extremistischen Rand kennt weil ihm der Hang
zum kollektiven Zusammenrotten fehlt: der Liberale. Wer für die
Freiheit des Individuums ist, ist ein Feind des Kollektivs.
Ein
anderer Fall ereignete sich bei San Francisco, wo ein nicht gerade
wie ein weißer Rassist aussehender ehemaliger Scharfschütze mit dem
Auto gezielt in
eine Menschengruppe fuhr.
Sein dunkles Aussehen kann seine Rettung sein, denn der an
posttraumatischer Belastungsstörung aus dem Irak-Krieg leidende
Ex-Soldat gilt somit als traumatisierter Einzelfall, obwohl er in
eine Gruppe Muslime gefahren ist. Wäre er ein Weißer, gälte wieder
der reinste und höchste moralische Anspruch, aber so gilt das
gutrassistische Dogma, dass man an Nichtweiße nicht so hohe Maßstäbe
anlegen muss. Und dann wundert man sich, wenn man Durchgeknallte wie
den oben erwähnten Synagogen-Attentäter züchtet: der ist neunzehn
und hat in seinem bisherigen Leben sicher schon mehrmals die
Diskriminierung erleben dürfen, die aus dem „guten Rassismus“
mit der Keule der „historischen Verantwortung“ dazu führt, dass
an Weiße weit höhere Anforderungen gestellt werden als an alle
anderen. Die Umwelt prägt den Menschen, und die politkorrekte
genderkonforme antirassitsische und antiheteronormative Umwelt der
Weltverbesserer züchtet Durchgeknallte.
Übrigens
ist die Empörung der amerikanischen Politik über dieses
„abscheuliche Hassverbrechen“ des Auto-Attentäters eine
bodenlose Heuchelei, denn erst wird ein junger Mann vom Staat darauf
gedrillt, Muslime zu töten, und wenn er dann irgendwann durchdreht
und genau das tut, dann tun sie empört. Sollen sie froh sein, dass
er sich nicht, wie ausgebildet, mit einem Gewehr auf einem Hausdach
verschanzt und Nägel mit Köpfen gemacht hat. Er hat das geliefert,
was der Staat bestellt hatte, nur zur falschen Zeit am falschen Ort.
Da sollte die Politik ganz still sein.
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