„Ich bin ein überzeugter und konsequenter Kritiker des Parteien-Parlamentarismus und Anhänger eines Systems, bei dem wahre Volksvertreter unabhängig von ihrer Parteizugehörigkeit gewählt werden.“
Alexander Issajewitsch Solschenizyn, 2007

Mittwoch, 24. Juni 2020

Fußnoten zum Mittwoch

Satire darf alles. Sie darf Kurz zum „Baby-Hitler“ erklären, den man töten darf, sie darf sich auf das germanische „Völkersterben von seiner schönsten Seite“ freuen, sie darf Alice Weidel neckisch zur „Nazischlampe“ erklären oder Polizisten auf der Müllhalde entsorgen lassen. Satire ist ein Freibrief für jede Form von Propaganda und Hetze; man muss seine Untergriffe nur „lustig“ verpacken, und schon befreit der Hinweis „Satire“ von aller Verantwortung.
Außer man überzeichnet satirisch den Rassismus in der Gesellschaft, indem man einen Neger als Neger bezeichnet und ihm noch den Namen „Herr Bimbo“ verpasst. Dann darf Satire das nicht. Und zwar rückwirkend. Denn auch rückwirkend muss Rassismus als solcher gebrandmarkt und verboten werden. Und so werfen sich die Politica—Correctness-Warrior wutheulend auf den inzwischen 35 Jahre alten Film von Otto Waalkes.
Otto, der aus dem ultralinken Hamburger Anarcho-Eck ausgeflockte WG-Genosse von Udo Unterlippe Lindenberg, der gestaltgewordenen linksestremen Schampus-und-Havanna-Proleten-Heuchelei, rutscht am Ende seiner Karriere wirklich noch in das ultrarechte Rassisteneck. Noch besser kann man die Idiotie der momentanen Verschiebung der Werte kaum noch illustrieren: selbst die strammsten Linken von gestern gelten nach den heutigen Maßstäben schon als ultrarechts.

Es wird wirklich langsam Zeit, sich die Klassiker auf längerfristig haltbaren Datenträgern zu sichern. Von den tiefsinnigen Ulknudeln der Monty Pythons angefangen über Klamaukbruder Otto bis hin zu den guten alten Asterix-Zeichentrickfilmen, deren Piratenausguck („Die Gaga, die Gagaga, die Gagagallier!!!“) alle rassistischen Klischees erfüllt, die politkorrekte Blockwarte in Schnappatmung versetzt.

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In der Bilanz des Finanzdienstleisters Wire-Card sind 1,9 Milliarden Euro verschwunden oder auch gar nicht erst aufgetaucht, man weiß es nicht so genau. Der Neo-Untersuchungshäftling Markus Braun konnte nach kurzer Zeit die Haft wieder verlassen, weil er mal eben fünf Millionen Kaution hinterlegte. Gerüchteweise aus der Portokasse.
Nachdem Braun einer der „richtigen Experten“ unseres juvenilen Kanzlerdarstellers ist, wird mir jetzt einiges klar: Die sechs Nullen, die bei Blümels Budgetvorstellung fehlten, hatte Braun vorher heimlich mitgenommen und an seine Bilanz getackert. Alles nur ein Missverständnis.
Vielleicht auch nur Satire.
Es gibt ja inzwischen einige, für die selbst Milliarden nur ein Witz sind.

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