Irgendwie habe ich den Verdacht,
dass dieselben, die sich heute so über die hüpfenden Schulschwänzer
von Fridays for Faulheit freuen, auch zu ihrer Schulzeit lieber dem
Unterricht fern geblieben sind. Wie zum Beispiel die inzwischen auch
von kleinsten Spurenelementen hirnbasierter Vernunft entkernte
„Focus“-Redaktion, deren Schreibknechte (mit letzter Ausnahme Jan
Fleischhauer) sich nicht nur damit begnügten, in der Schule nicht
erst bei Kombinatorik und Logik sondern bereits im Frühstadium
einfacher Algebra Mathematikunterricht als mentalen Südseeurlaub zu
zelebrieren, sondern mit dem dadurch erträumten Unwissen auch noch
massenreichweit anderen Leuten das Rechnen beibringen zu wollen.
Und dann kommt sowas
dabei heraus.
Meine Güte, wie peinlich.
Um irgendwie auch etwas zum
aktuellen Klimawahn beizutragen und den Bug voraus immer sichtbarer
auftauchenden Verzicht nicht etwa als Folge von Misswirtschaft und
Fehlpolitik der Großen Staatsratsvorsitzenden, sondern als
freiwilliges Opfer auf dem Altar der Klimakirche der Heiligen Greta,
gebenedeit seien ihre Zöpfe, aussehen zu lassen, rechnen uns diese
Koniferen der Zahlenakrobatik knallhart vor, dass die Klimabilanz
(was für eine Bullshitbingofloskel) von Butter weit schlechter
aussieht als die von Rindfleisch. Weil ja ein Kilogramm Butter
angeblich von wem auch immer auf Basis welcher Daten auch immer
hochgerechnet 23,8 kg CO2 erzeugt. Derweil das Steak
angeblich nur auf 13,3 kg kommt. Womit die Bösartigkeit der Butter
bewiesen wäre.
Dass es sich bei diesem CO2
wahrscheinlich zu hundert Prozent um irgendwelche errechneten Werte
handelt, die daraus hervorgehen, dass Tiere nun einmal natürlich
gebundenen Kohlenstoff aufnehmen und nach der Verbrennung mit
eingeatmetem Sauerstoff als CO2 wieder ausatmen, was ganz
einfach der natürliche CO2-Kreislauf ist und damit auf
den CO2-Gehalt in der Atmosphäre exakt überhaupt keinen
Einfluss hat, darf vermutet werden.
Jetzt ist es aber so, dass ich
kein wirkliches Problem damit habe, mir einen Einpfünder zu grillen,
also ein halbes Kilo Steak zu verzehren. Liegt zwar schwer im Magen,
aber der Weg dorthin macht keine Schwierigkeiten. Wenn ich das mit
einem halben Kilo Butter versuchen würde, hätte ich Probleme.
Selbst unter Zuhilfenahme von Verdauungsmedizin, single malt, würde
ich das nicht einmal in Bruchteilen schaffen.
Die Frage ist: Warum ist das so?
Liegt es daran, dass wir aus
innerer Weisheit heraus und im unbewussten Wissen um die höhere
Klimaschädlichkeit der Butter diese nur in kleineren Mengen genießen
mögen oder hat es etwa schon wieder so
patriarchalisch-unterdrückerische Gründe, die sich durch die
angebliche „Wissenschaft“ alter weißer Männer begründen lässt?
Der in Spannung erstarrte Leser ahnt es: Ja, es hat. Und es lässt
sich.
Wenn ich mir schon die Mühe
machen wollte, so etwas Unsinniges wie einen „CO2-Fußabdruck“
berechnen oder herbeizaubern zu wollen, dann würde ich das zumindest
nicht am Gewicht festmachen. Sorry, da kommt der technische Einkäufer
durch, der genau weiß, dass zum Beispiel Aluminium nach Gewicht in
der Regel teurer ist als Stahl, nach Volumen aber eher billiger.
Techniker werden nämlich schon als Lehrlinge mit der Diskrepanz
zwischen Sprechakt und Realität konfrontiert, wenn der Lehrmeister
zum ersten Mal fragt: „Was ist schwerer, eine Tonne Stahl oder eine
Tonne Aluminium?“ So erzieht man Menschen zum richtig Zuhören und
vor dem Antworten Denken. Und lernt etwas über Dichte. Etwas, was in
einigen Journalistenhirnen keinen sehr großen Wert zu erreichen
scheint.
Ich würde also die Produktion
von CO2 nicht an das Gewicht koppeln, da ein Kilo Butter
nun einmal auch beim besten Willen nicht das Gleiche ist wie ein Kilo
Rindfleisch, sondern an der Einheit, die die beiden miteinander
verbindet, nämlich dem Brennwert. Butter hat nämlich einen weit
höheren Brennwert als ein Steak, deshalb schaffen wir das
Einpfünder-Spiel auch so gut: Ein halbes Kilo Steak hat keine 600
Kalorien, derweil man bei Butter schon über 3.500 steht. Mit 600 ist
der Magen einverstanden, gegen geballte 3.500 wehrt er sich mit aller
Kraft der umgekehrten Peristaltik.
1 kg Butter entspricht laut
Nährwert-Wiki 7.170 Kalorien, 1 kg Rindersteak jedoch 1.170 Kalorien
Ich brauche also, um den
gleichen Nährwert wie 1 kg Butter zu erreichen, mehr als 6 kg Steak.
Für den gleichen Nährwert
bedeutet das also:
7.170 Kalorien aus Butter = 23,8
kg CO2
7.020 Kalorien aus Steak = 81,6
kg CO2
Ich kann eben nicht Äpfel mit
Birnen vergleichen und deshalb auch nicht Butter mit Rindfleisch,
sondern immer nur gemeinsame Eigenschaften wie zum Beispiel den
Brennwert. Alles andere ist Mumpitz und ist „Argumentation“ von
Schulschwänzern und Bildungsversagern für Schulschwänzer und
Bildungsversager.
Ich werde mir heute so ein
richtig schönes saftiges Steak gönnen, vom steirischen Almochsen,
medium und mit einem Klacks selbstgemachter Kräuterbutter
verfeinert. Kann ich mir leisten, da ich immer so brav
Sonnenblumenmargarine auf meinem Jausenbrot esse. Da habe ich
Gutpunkte am Klimakonto bei der Gretabank, die muss ich mal einlösen.
Den Rest schenke ich mir selbst vom Gutkonto der journalistischen
Mentalveganer, die zum Ausgleich ein paar Salatblätter mümmeln und
dazu ayurvedischen Grüntee schlürfen.
Und einkaufen tue ich auch ganz
brav ohne Plastik-Tragesackerl. In meinem SUV kann ich nämlich
meinen Einkauf auch gleich in der Klappbox transportieren.
Mahlzeit!
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