„Ich bin ein überzeugter und konsequenter Kritiker des Parteien-Parlamentarismus und Anhänger eines Systems, bei dem wahre Volksvertreter unabhängig von ihrer Parteizugehörigkeit gewählt werden.“
Alexander Issajewitsch Solschenizyn, 2007

Mittwoch, 18. September 2019

Die berittene Gebirgsmarine

Weil doch gestern die steigende Militanz der ewiggestrigen „Zurück-in-die-urkommunistische-Steinzeit“-Krakeeler und aggressiven Neofaschisten vom ultralinken Rand das Thema waren, heute noch ein kleiner Seitenblick auf das österreichische Bundesheer, auch gerne mal Kasperlverein oder Gockelparade genannt. Kasperlverein, weil man so ehrlich sein muss, zu gestehen, dass dieses Heer trotz ehrlicher Mühe einiger Offiziere niemals wirklich in der Lage war, eine reale Bedrohung abzuwehren, und Gockelparade wegen der Diskrepanz zwischen der Anzahl der politisch installierten Lamettaträger zum einfachen Fußvolk, das auch noch halbjährlich ausgetauscht wurde. Den Spott mit der „berittenen Gebirgsmarine“ lassen wir mal stecken.
Dieses Bundesheer, so beklagt der grün-affine ehemalige Stabschef des grünen Bundespräsidenten, wäre faktisch pleite, kaputtgespart, ausgelaugt, fertig gefahren und nicht einmal zu basalen verfassungsmäßigen Schutzaufgaben mehr in der Lage.

Da dürfte er absolut recht haben.
Putzig nur, das ausgerechnet aus dem Munde eines Generales zu hören, der selbst aus jener politischen Ecke kommt und von jenem Präsidenten in sein Amt geschoben wurde, der diese politische Ecke repräsentiert, aus der jeder Cent für das Heer als imperialistische Hochrüstungs-Geldverschwendung für eine menschenmordende Militärmaschinerie bekreischt wurde. Die Forderung nach dem Kaputtsparen des Heeres kam immer von grüner und roter Seite; alle Bestrebungen der Schwarzen und Blauen, das Heer wenigstens an einigen Punkten halbwegs handlungsfähig zu halten, wurden immer niedergebrüllt. Wenn man sich die Eurofighter-Posse anschaut und die rote Kastration der bestellten Flotte zu einem abgespeckten wetterempfindlichen Schrotthaufen von der Resterampe, dann weiß man nicht, ob man lachen oder heulen soll.
Das Bundesheer ist kaputt, und der, der das bejammert, kommt aus der Ecke genau jener, die das kräftig forciert haben.

Und auch jetzt wird zusätzlich zum maroden Zustand der Landesverteidigung das Märchen vom „unleistbaren Wehrdienstheer“ getrommelt, denn Starlinger ist ja auch ein begeisterter Anhänger der Berufsheer-Strategie. Dass ein solches besser und preiswerter zu haben ist als ein Pflichtheer ist eine Legende, die in Deutschland und auch anderswo schon lange geplatzt ist. Ganz im Gegenteil, hat das Berufsheer etliche Nachteile.

Söldner ergreifen diesen Beruf durchaus aufgrund persönlicher Vorlieben. Da ist man immer so empört über „Waffennarren“ und will dann doch nur diese auf die staatlichen Waffenkammern loslassen. Söldner repräsentieren nicht den Schnitt der Bevölkerung und können daher leichter gegen diese eingesetzt werden als deren Söhne. Söldner können untereinander Verbindungen aufbauen, die mangels anwesender Außenstehender nicht gesehen werden können. Putsche wurden immer von Berufssoldaten und Söldnerheeren getragen.

Eine Demokratie und ein Söldnerheer vertragen sich nicht gut. Außerdem ist der gesellschaftliche Nutzen einer zumindest für ein paar Monate in Landesverteidigung und Katastrophenschutz geschulten Jugend nicht zu unterschätzen. Auch wenn meiner Meinung nach wie in vielen anderen Ländern der Welt auch die Frauen ihren Platz in dieser Gesellschaftsverpflichtung finden sollten. Wer wählen gehen darf, darf auch das Gemeinwesen unterstützen. Es gibt ausreichend Möglichkeiten, auch ohne Waffen.

Keine Kommentare: