Wenn montags in der früh der
Kopf brummt, dann liegt das auf keinen Fall daran, dass es am Samstag
Käst‘n mit Sturm, sehr viel Sturm, echt weststeirischem
Schilchersturm, gab und am Sonntag während der Weinlese für den
diesjährigen südsteirischen Späten alte Restbestände aus den
Fässern vernichtet werden mussten, um Platz für den Neuen zu
machen. Es muss am Vorarlberger Wahlergebnis liegen, am Größenwahn
des Türken-Hitlers, am Klimagekreisch der Klimakreischer, an der
Dummheit der Masse oder am Wetter. Aber auf keinen Fall am Sturm oder
am Wein. Ganz im Gegenteil, während deren Wirkzeit schienen all die
genannten Kopfschmerzproduzenten in einen wattigen Käfig gesperrt
und von Frohsinn und jenem wunderbaren Gefühl des Wohlverdienten
verdrängt, dass sich einstellt, wenn am Ende eines Tages voller
harter Arbeit eine genussreiche Belohnung wartet. Es muss das
Nachlassen der Wirkung der bewusstseinsverfröhlichenden Substanzen
liegen, dass der Kopf ob all der Widrigkeiten der nüchternen (welch
garstig Wort) Realität rebelliert.
Für einen Menschen, dessen
liebste Jahreszeit auch während Zeiten klimatischer Erwärmung der
Sommer ist, liebe ich den Herbst sehr. Vor Allem, wenn das Wetter
klimaverändert warm und altweibersommerlich (oh pfui
patriarchalisch-unterdrückerisches Böswort!) herrlich daherkommt
und die Reste aus dem Fasse, obwohl nur Einjähriger, doch von einer
solch aromatischen Fruchtigkeit und wohltuenden zart keimenden Süße
sind, dass man dem Leben bescheinigen kann, einfach nur schön zu
sein.
Der Genuss des Rebensaftes ließ
wohl die mittelalterlichen Mönche all die Missionierungs- und
Eroberungsgelüste der Kreuzzüglerzeit vergessen und machte sie fett
und friedlich. Es stünde anderen Religionen, die sich voller Zorn
und Wut der Verbreitung eines friedhöflichen Friedens verschrieben
haben und meinen, dass das Schreien, Toben und Aufsäbeln von Hälsen
ihrem Götzen zu Gefallen sind, wirklich zu raten, sich dem Weine
zuzuwenden und statt Blut der Feinde den Wein der Freunde in Strömen
(und auch anderswo) fließen zu lassen. Plötzlich erkennt man, dass
man das Reich Gottes nicht mit scharfer Klinge verbreiten muss, weil
es dort, wo Rebensaft gekeltert wird, bereits Realität ist.
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