„Ich bin ein überzeugter und konsequenter Kritiker des Parteien-Parlamentarismus und Anhänger eines Systems, bei dem wahre Volksvertreter unabhängig von ihrer Parteizugehörigkeit gewählt werden.“
Alexander Issajewitsch Solschenizyn, 2007

Freitag, 20. Dezember 2019

Irre Welt Teil 2

Weil das Thema der logikbefreiten Selbstgegensätze von Vorgestern noch immer durch meinen Kopf geht, hier noch ein paar Beispiele:

Eine schulschwänzende Bildungsverweigerin aus der gehobenen Bobo-Blase fordert, man müsse mehr auf „die Wissenschaft“ hören, und Applaus bekommt sie ausgerechnet von jenen, die sonst alle Naturwissenschaften als Unterdrückungsinstrument böser alter weißer Herrenmännchen verdammen. Wenn die Wissenschaft erklärt, der Mensch könne eine Mitverantwortung am Klimawandel haben, muss das sofort zur alleingültigen Wahrheit und dem zentralen Glaubenssatz einer Weltuntergangsreligion erklärt werden und Zweifel sind Ketzerei und ein Rechtsextremismusindikator, während die Erklärung der Wissenschaft, es gäbe nur zwei Geschlechter, und diese wirken sich biologisch auf ihre Besitzer aus, eine dreckige biologistische und wieder ebenso rechtsextremismusindizierende frauenausgrenzende Lüge zur Knebelung der freien Entfaltung aller vorstell- und erträumbaren hunderten Formen von Geschlechtern wäre. Ist Naturwissenschaft jetzt etwas, auf das man hören muss, oder etwas, was man bekämpfen und zerschlagen muss, weil rechtsextrem? Und ist es wirklich nachvollziehbar, dass ausgerechnet eine schulstreikende Rotzgöre aus der Wohlstandsblase uns erklärt, welche Wissenschaft wir ernst nehmen müssen und welche nicht?

Aus linken Kreisen wird gegen die imperiale Lebensweise der Weißen gewettert, am Rande putzigerweise auch noch von „Antirassisten“, die ihr Weltbild gerne an Hautfarben festmachen und Menschen danach einteilen (niemand hat gesagt, dass es in einem Widerspruch nicht weitere Widersprüche geben kann, das kann man wie eine Kellertreppe Stufe für Stufe weiter in die Tiefen des logikbefreiten Irrsinns des postfaktischen Zeitalters betonieren), weil diese Lebensweise der bösen alten weißen Männer auf Kosten Anderer liefe und das ist verdammenswert. Die gleichen Gestalten propagieren aber das Bedingungslose Grundeinkommen, idealwerweise gleich mal 1.500 Euro oder mehr im Monat, für alle. Dass jeder, der dann sagt, ihm genüge das und er würde hinfort keinen Finger mehr krümmen, ausschließlich noch auf Kosten Anderer seinen gesamten Lebensrest verbringen würde, wird dabei nicht erwähnt. Ist es jetzt also gut oder schlecht, auf Kosten Anderer zu leben, oder ist es nur schlecht, wenn Angehörige einer von Antirassisten definierten bösen Rasse auf Kosten Anderer leben, während man selbst die Ausnahme bildet, für die es ein erklärtes Menschenrecht ist, sich von Anderen aushalten zu lassen; bevorzugt von denen, die man beschimpft?
Nochwas: Wenn bei diesen Forderungen nach Geld aus dem Füllhorn ständig davon geredet wird, man müsse den Armen eben die „Teilhabe“ ermöglichen, ist das dann nicht auch noch eine künstlich gepushte „Teilhabe“ an genau jenem „imperialen Lebensstil“, der so verdammt wird? Böse ausbeuterische Wohlhabende fahren ein Auto, haben Wohnraum, Handy, Internet – und alle guten Nichtwohlhabenden müssten das deshalb aus Gerechtigkeitsgründen auch haben. Linke Gerechtigkeit heißt also, alle teilhaben zu lassen an der Ausbeutung des Restes, und das auf Kosten allein derer, die das alles, an dem da teilgehabt werden soll, selbst erarbeitet haben. Eine Schmarotzerideologie, die gegen Ausbeutung wettert, das hat was von einem Vampirkongress, auf dem die Menschen als Blutsauger bezeichnet werden und deshalb zu einer Steuerleistung von einem halben Liter Blut, lieferbar an die Vampire, verdonnert werden.

Ich erinnere mich an eine Meischberger-Runde etwa im Frühjahr 2018 (eine der wenigen, die ich mir je in voller Länge angetan habe), als eine glühende Femanze sich erst aufregte, man müsse das Wort „Neger“ aus der Pippi Langstrumpf oder dem Jim Knopf herausredigieren oder diese Bücher wegen rassistischer Hasssprache aus dem Kinderzimmer verbannen (wobei sie putzigerweise von der einzigen farbigen Teilnehmerin der Runde, die sich selbst als „Halbnegerin“ bezeichnete, in ihrem glühenden Stellvertreterfuror zur Reinwaschung des eigenen Gewissens von seiner verhassten hellen Hautfarbe ausgebremst werden musste) weil es ein Unding sondergleichen wäre, wenn man Menschen in irgend einer Weise so bezeichne, dass auch nur die Gefahr bestehen könne, dass sich nur ein Exemplar aus dieser Gruppe unangenehme berührt fühlen könnte, um danach in jubelnde Begeisterung über die lyrische Jugendsprache der Rap-Texte des anwesenden Brachial-Laberkopfes und an Fäden höchstkrimineller Araberclans hängenden Taschengeld-Millionärs Bushido auszubrechen und es eben als blumige Sprache der Popkultur zu verteidigen, Frauen allgemein auch mal als dreckige Bitches und verfickte Schlampen zu besingen, was eben jeder verstehen müsse. So gehe Lyrik der Jugend heute eben und würde selbstverständlich keine frauenverachtenden Bilder transportieren. Eine Weiße Frau findet es also verdammenswert, wenn Menschen als Neger bezeichnet werden, obwohl sie selbst davon nie betroffen sein kann, aber vollkommen in Ordnung, als betroffene Frau eben auch verfickte Schlampe genannt zu werden. Das ist die Gedankenwelt der modernen Femanzen; und wenn man sich die dann noch vorstellt, wie sie auf einer antirassistischen antiheteronormativen Diversitäts-Inklusions-Gender-Blabla-Veranstaltung kleine Muffins in Form von Vaginas bäckt, während Brachialrapper ihre obszönen Beleidigungen über minderwertige Fickmaterie aus den Boxen grölen, dann frage ich mich, an welchem Punkt ihres Seins solche Leute eigentlich glauben, dass man sie auch nur eine Sekunde ernst nehmen könne. Und warum man ihnen überhaupt eine Bühne jenseits linksverbldöender Quasselrunden bieten sollte.
Entweder Worte haben eine Bedeutung, können verletzen oder gar die Realität beeinflussen, oder sie können es nicht sondern bilden einfach die Realität ab. Wenn nicht mal eine selbsternannte Sprachwächterin eine klare Linie dabei findet und nur ihre eigene unklare Gedankenwelt auf den Rest des Universums extrapoliert wissen will, warum soll man sich dann auch nur eine Sekunde lang bereit erklären, deren Sprachvorgaben und Sprachbefehlen zu folgen? Jehova! Jehova!
Warum soll ich einer Person, die es okay findet, verfickte Schlampe genannt zu werden, solange das von einem hipsterbärtigen Mafia-Araber in ein Mikro geblökt wird, vorschreiben lassen, wie meine Höflichkeit und mein Sprachgebrauch auszusehen haben? Aber ich bin ja auch ein böser alter weißer Mann, der jeder Frau, selbst wenn sie eine verfickte Schlampe ist, die Tür aufhält.
So sind wir rechten Sexisten eben.

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