Amazon kommt mit dem Liefern
nicht mehr nach. Weil der vielgeschmähte Online-Händler den Ersatz
für tausende gesperrte Geschäfte übernehmen muss, können
Lieferungen, die bisher im 24-Stunden-Dienst ausgeliefert wurden,
künftig bis zu einem Monat dauern. In Frankreich und Italien werden
Bestellungen nicht lebensnotwendiger Güter gleich storniert.
Wie schnell doch die Stimmung
umschlägt, wenn man die, die man permanent wegen ihrem
Geschäftsmodell verteufelt hat, plötzlich braucht. Würden all
jene, die Amazon als Gottseibeiuns des turbokapitalistischen
Neoliberalismus und knechtenden Ausbeutermoloch angebrüllt haben,
jetzt wenigstens konsequent diese achsobösen Wucherer und Schacherer
in ihrem Beschaffungsgebaren meiden, dann gäbe es weder
Lieferengpässe noch Wartezeiten. Aber wie das eben immer so ist:
Wenn es richtig dick kommt, hat der Sozialismus keine Lösungen, der
Freie Markt immer.
***
Während
in Italiens
Krankenhäusern
Menschen jämmerlich
am Gang verrecken, weil Hilfslieferungen von den „EU-Partnern“
zurückgehalten oder gleich dreist geklaut werden, eröffnen
die abgehobenen
Bonzen
in Brüssel mit Fanfarenklang und Schulterklopfen neue
Aufnahmeverhandlungen mit zwei
weiteren südbalkanischen
Mafia-Shitholes,
nämlich
Nordmazedonien und Albanien.
Was,
denken sich da renitent antieuropäsich dahingeifernde
Rechtspopulisten, haben die keine anderen Sorgen? Haben die den
Schuss nicht gehört?
Keine
Bange, liebe Leute, es ist ja nicht so, dass sie nicht angemessen
besorgt wegen Corona wären und sich die Tabletts mit den Häppchen
nicht von Catering-Püppchen mit fliederfarbenen Gummihandschuhen
reichen lassen würden. Die Gelegenheit ist nur günstig, während
alle gebannt auf die Statistik-Seiten des
Bundesgesundheitsministeriums starren, da unten im Shithole des
Balkans eine außengrenzenfreie Reiseroute aufzumachen, damit endlich
alle mit Passierschein und Stempel beglückten
Auf-das-Festland-Gebrachte der griechischen Neubürger schnurstracks
und ohne Orbanzaun ins gelobte Merkelstan reisen können. Soll der
ultrarechte neofeschistische Kanzler von Österreich nur noch einmal
probieren, eine Balkanroute zu schließen – die wird es nicht mehr
geben, denn innerhalb der EU gibt es keine illegale Migration mehr.
Um es
mit „Kentucky schreit ficken“ zu sagen: „Gefickt
eingeschädelt!“
***
Heute
war ich meinen wöchentlichen Einkauf erledigen. Ganz klassisch: Das
Männchen geht raus auf die Jagd, wo das Säbelzahncorona droht. Und
im
Supermarkt um die Ecke, der mich in normalen Zeiten eher selten
sieht,
steht eine junge, recht ansehnliche Kassenfachkraft hinter einer
frisch
installierten
Plexiglasscheibe
(die
Plexiglasscheibenherstellungs- und -montagefirmen erleben gerade
einen Boom, wie es scheint)
und es macht bei jedem Tippser ihrer mit
violettem Latex verhüllten
zarten Hände leise „Piep! Piep!“ - was für Assoziationen! Es
gibt Momente, da vergesse ich, dass ich gar nicht auf Latex stehe.
Was
ja
auch die
Tatsache erklärt, dass ich Kinder habe.
Vor
schlechtem Gewissen ob meiner unzüchtigen Gedanken brachte ich
meiner Liebreizenden auch etwas besonders Wertvolles mit:
„Mein
liebster Schatz ich schenke dir
Zwei
Rollen feinstes Klopapier
das
hat, was soll ich da noch sagen,
sogar
vier superweiche Lagen!“
Poesie
in Zeiten der Quarantäne.
Noch
nie war sie so billig wie heute.
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