„Ich bin ein überzeugter und konsequenter Kritiker des Parteien-Parlamentarismus und Anhänger eines Systems, bei dem wahre Volksvertreter unabhängig von ihrer Parteizugehörigkeit gewählt werden.“
Alexander Issajewitsch Solschenizyn, 2007

Samstag, 25. April 2020

Fußnoten zum Samstag

Mit dem Rudi san Fetzen in der Gosch‘n samma mir jetz halt olle ane Fetzenschedln“ verlautbarte mein steirischer Nachbar mir heute fröhlich im örtlichen Spar-Markt. Ein schwer erklärbares Wortspiel, dass von tiefliegendem islamophobem Fremdenhass geprägt ist, denn das Schimpfwort „Fetzenschädl“ geht auf die trükische Besatzungszeit im 17. Jahrhundert zurück und bezieht sich offensichtlich auf die damaligen osmanischen Kulturbereicherer.
Die vollkommen sinnlosen Stoff-Gesichtsmasken, die nicht einmal die Aerosole ernsthaft zurückhalten können, wenn einer hustet oder niest, sind die „Fetzen“, und „Fetzenschädl“ ist eben ein Ausdruck für einen besonders Hirnamputierten. Beim Einkaufen und in den Öffis sind die Fetzen Pflicht.

***

Beim Thema Steirer. In der schönen Südsteiermark hat es anscheinend eine wilde „Corona-Party“ gegeben. Ein paar örtliche Millionäre und Funktionäre haben sich mit Alk und Pool so richtig die Sause gegeben und das Ganze auch noch für die Kumpels auf Video verbreitet. Okay, mir egal, sollen sie. Witzig an der Geschichte ist nur, dass alle Bilder verpixelt sind, man in den Medien penibel beachtet, keine Namen zu nennen oder zu deutliche Hinweise zu geben. Als ein FPÖ-Hansel aus der dritten Reihe nach einer Baustellenbegegnung mit den Projektleitern ein Bier getrunken hat, wurde daraus ein Riesen-“Corona-Party“-Skandal konstruiert und sein Name, sein Bild und jedes Detail sofort in allen Medien breitgewalzt. Bin mal gespannt, ob die Parteipräferenz der feiernden „Manager aus dem Gesundheits- und Sozialbereich“, „Unternehmer“ und „Künstler“ auch noch den Weg in die Öffentlichkeit findet.
Wasser predigen, Wein saufen – das war gestern. Alle anderen einsperren und dann selbst eine ordentliche Party feiern – so vergnügt sich heute die Elite. Man erinnert sich an einen anderen Fall, erst wenige Tage her, als eine feuchtfröhliche Runde im Wirtschaftsministerium am Balkon feierte – der Artikel samt Beweisfoto verschwand innerhalb kürzester Zeit.
Dass die gezüchteten Blockwarte so übereifrig werden, dass man vielleicht selbst mal auf deren Liste erscheint, hat man eben nicht am Radar gehabt. Mal sehen, ob dieses Mal wieder die „Message-Control“ des Messias noch was retten kann.

***

Zum Thema Fetzen noch einen: die Fußballer sollen anscheinend künftig auch mit Gesichtsfetzen spielen. Steigert sicher die Leistung, wenn man nicht mehr den Rüssel mit Tapes aufzieht um mehr Sauerstoff ziehen zu können sondern sich Stoffbündel vor die Nüstern klemmt.
Na gut, im österreichischen Fußball macht das auch keinen Unterschied mehr, die spielen schon seit Jahren, als hätte man ihnen die Nasen zugeklebt.

***

Wenn man es genau nimmt, sind wir den primitiven Muselmanen endlich wieder einen deutlichen kulturellen Schritt voraus. Die wickeln nur ihre Frauen in Stofffetzen ein, bei uns müssen das alle. Ein Sieg der Gleichberechtigung!

***

Die Schulen sollen wieder öffnen, aber die Klassen werden in zwei Gruppen geteilt; die erste Gruppe hat von Montag bis Mittwoch Unterricht und an Donnerstag und Freitag Hausübungen, die zweite Gruppe umgekehrt. Und das im wochenweisen Wechsel. Wer das nach drei Wochen beherrscht, schafft automatisch den Aufstieg in die nächste Schulstufe.

***

Ach ja, den gibt es sowieso geschenkt. Keiner bleibt sitzen. Alle dürfen aufrücken. Noch ein sozialistischer Traum, der durch Corona verwirklicht wird. Wüsste man es nicht besser, könnte man fast glauben, das Virus ist direkt mutiert, als es in einer Mao-Bibel gelesen hatte.



1 Kommentar:

sokrates9 hat gesagt…


Donaupark Linz, Freitag ca 17 Uhr: relativ viele Leute sitzen entang der Donau und genießen die Sonne. In 500 meter Abstand sind 2 Polizeiautos platziert, 2 Polizisten mit Rad belehren die Leute ja den richtigen Abstand zu halten. Richig idyllisch, dieser Polizeistaat. War als Jungmanager oft in der DDR,Prag, Budapest - so reine Polizeipräsenz ab ich nicht in erinnerung. Wahrscheinlich hab ich mehr auf die Mädchen geachtet...