„Ich bin ein überzeugter und konsequenter Kritiker des Parteien-Parlamentarismus und Anhänger eines Systems, bei dem wahre Volksvertreter unabhängig von ihrer Parteizugehörigkeit gewählt werden.“
Alexander Issajewitsch Solschenizyn, 2007

Montag, 7. Juni 2021

Fußnoten zum Montag

 

Wenn Grundrechte zu Privilegien werden, wird Widerstand zur Pflicht.

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Kaum verliert die FPÖ nach Hofers Abgang Stimmen, gewinnt nicht etwa, wie vom linken Rand eingerufen, die ÖVP, sondern die SPÖ. Damit man mal sieht, wer wirklich auf einer Wellenlänge schwimmt.

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In Deutschland war gestern Wahltag, genauer gesagt in Sachsen-Anhalt. Die Mauer im Kopf des Ost-Beauftragten kam nicht ins Wanken, Merkel musste keine Korrektur der Wahl überlegen. Alles nochmal gut gegangen im Mittelelbe-Mordor.

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Man stelle sich vor, es gibt da zwei Frauen, die jeweils höchste Positionen in ihren Parteien einnehmen.

Die eine Frau, nennen wir sie A. Blau, hat Betriebswirtschaft studiert, als eine der Jahrgangsbesten absolviert und ihren Doktorgrad summa cum laude verliehen bekommen, weist jahrelange Berufserfahrung in der Privatwirtschaft auf und ist eine rhetorisch brillante Analystin, die ihre scharfzüngigen Kritiken eloquent vor der Kamera präsentiert. Sie ist der Inbegriff der Expertin auf ihrem Fachgebiet.

Die andere Frau, nennen wir sie A. Grün, hat einen mehrfach nachgebesserten Lebenslauf, aus dem bis heute nur bedingt abgelesen werden kann, dass sie eigentlich was angefangen hat zu studieren, aber irgendwie keinen richtigen Abschluss vorweisen kann, hat noch nie etwas außerhalb der geschützten Werkstätte der Partei geleistet außer Trampolinspringen (und auch da gibt sie mehr an als nachweisbar existiert) und bekommt keine zwei Sätze aus dem unaufhörlich über sich selbst plappernden Mäulchen, die irgendwie grammatikalisch verständlich und ohne Stolpereien daherkommen. Sogar den Namen der eigenen Parteifunktionäre, für die sie wahlhelfend Plappern geht, muss sie sich auf die Handinnenfläche schreiben wie eine Grundschulgöre die Lösung für den Mathetest, weil sie sich den keine fünf Minuten merken kann. Sie ist der Inbegriff der naiven Plappertasche.

Und jetzt kommt der eigentliche Clou: Die Wähler des Annalenchen Grün betrachten ihr Schnatterinchen, ihre Partei und natürlich sich selbst als die akademische intellektuelle Elite des Landes, während sie Alice Blau und ihre Wähler für den Inbegriff der geistig prekären Unterschicht halten. Sie sind fest davon überzeugt, dass die richtige moralische Haltung sie einfach automatisch zu den intelligenteren Menschen macht und alle, die ihre Ideologie nicht teilen automatisch doof sein müssen, egal welche Lebenserfahrung, Ausbildung und Klasse sie besitzen.

Und so stehen da Alice Blau, der geschniegelte Mercedes, und Annalena Grün, der E-motorisierte Tretroller, auf der Bühne der politischen Motorshow und das deutsche Wahlvolk präsentiert an diesen beiden seine intellektuelle Reife, wenn es darüber entscheidet, welcher von den beiden es das Zeug zur Flottenkommandantin über eine der weltgrößten Wirtschaftsmächte zutraut.

Vernunftbegabten Wählern wäre die messerscharfe Analystin und erfahrene Expertin auf einer Führungsposition, besonders in wirtschaftlichen Krisenzeiten, lieber als eine unbedarfte phrasenschnatternde Plappertasche, aber der Grad der Vernunftbegabung liegt bei der Mehrheit der Wähler offensichtlich inzwischen so tief, dass man dafür eine eigene Maßeinheit erfinden müsste. Musste man früher eine Leiter anlegen, um an den durchschnittlichen Intelligenzquotienten zu gelangen, braucht man heute eine Kellertreppe. Wenn jemand mit dem, was er alles zu wissen glaubt, der Meinung ist, zur intellektuellen Elite zu gehören, während in Wahrheit die Menge dessen, was er nicht weiß, ausreicht, um gleich drei Leute durch eine einfache Matura fallen zu lassen, dann hat man den typischen Grünwähler vor sich.

Ein Baerbock als Maßeinheit der Ahnungslosigkeit, die so groß ist, dass sie sogar keine Ahnung von der eigenen Befähigungsfreiheit hat, würde sich anbieten. Aber der wird ja benötigt als Maßeinheit der Geschwindigkeit des Frisierens von Lebensläufen. Ein Baerbock entspricht einer Änderung im Lebenslauf um einen Punkt pro Stunde.


P.S. Übrigens muss man der kleinen Hochstaplerin schon zugestehen, dass sie beim Prahlen nicht allzu weit übertrieben hat. Gut, es war kein Bauernhof, auf dem sie aufwuchs, sondern nur ein renoviertes Bauernhaus, aber sie hat wenigstens nicht behauptet, dort Einhörner gezüchtet zu haben. Denen beim CO2-neutralen Pupsen gentechnikfreier Glitter aus dem Po geflogen ist.
Alle Achtung vor so viel Selbstbeherrschung!



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