„Ich bin ein überzeugter und konsequenter Kritiker des Parteien-Parlamentarismus und Anhänger eines Systems, bei dem wahre Volksvertreter unabhängig von ihrer Parteizugehörigkeit gewählt werden.“
Alexander Issajewitsch Solschenizyn, 2007

Sonntag, 5. Februar 2017

Linkswende



Ich hatte ja erst gestern hier das Thema Dauerdemonstranten. Nachdem auch heute wieder eine Demo durch Wien walzte, fiel mir bei den Meldungen von gestern und von heute die Nennung immer der gleichen Gruppierung auf, die ja bereits seit ihrem Ankuscheln an die Erdogan-Fans bis hin zu turkfaschistischen „grauen Wölfen“ anrüchige „Neue Linkswende“. Also scheinbar wirklich eine Dauerdemonstrantentruppe, die erstmal gegen alles und jedes irgendwie demonstriert, also linste ich mal um die Ecke.

Die haben einen Facebook-Auftritt, in den ich nur kuz reinroch, es stank schon ziemlich nach hartem Linksextremismus. Sobotka wird da gleich mal mit Begriffen wie „Kriegserklärung“ bedacht, was aus dem Munde linksradikaler Dauermarschierer durchaus bedrohlich klingt.

Wenn sich diese „Linkswende“ mit Islamisten und Turkfaschisten in das Bett legt, warum dann nur?
Die Antwort ist einfach: Antisemitismus.
Besonders hervorheben möchte ich diesen letzten Absatz des Interviews:

„Die Neue Linkswende ist hierarchisch organisiert, wobei drei Personen die treibenden Kräfte sind. Kommt eins neu dazu, wird eins indoktriniert, z.B. bei sogenannten „Stammtischen“, wo ein/e Lehrer/in vorne sitzt und den anderen die Welt erklärt. Das geht so lange und so weit, bis eins völlig auf Vereinslinie ist. Außerdem werden z.B. bei feministischen Belangen die eine Frau aus der Führungsebene sowie andere Frauen* in die erste Reihe von Demonstrationen gestellt, bei antirassistischen Aktionen hingegen Menschen mit einem „offensichtlichen Migrationshintergrund“. Menschen werden instrumentalisiert.“

Man merkt es an dem hakeligen Sprech: die Studienautorin ist selbst stramm links, umso mehr stört es sie, dass diese „Linkswende“ offensichtlich so weit nach links abgedriftet ist, dass sie faktisch rechts wieder rauskommen und die „Identitären“ oder andere Feindbilder vom dortigen Rand grob anrempeln. Sie benehmen sich eher wie eine politische Sekte als eine Bewegung, so eine Arte Scientology für Trotzkisten, die in ihrer eigenen Filterblase, umgeben von einer schröcklich mit Nazis gefluteten Welt, die einzige Wahrheit bewahren und weitertragen und zur Basis ihres heldenhaften Kampfes gegen jeden möglichen Scheiß, Hauptsache er verspricht Spaß und Vermummte, instrumentalisieren. Man bastelt sich eine alternative Realität und merkt nicht einmal, in welchem geistigen Fahrwasser man unterwegs ist und wie menschenverachtend es dabei zugeht.

Augenöffnend auch ein Kommentar eines gewissen claudio wein unter dem verlinkten Artikel, den ich für lesenswert halte und nur verlinke, weil er etwas länger ist. Kernaussage: Aussagen auf der inzwischen gelöschten homepage dieser Gruppe sind gelebter Antisemitismus bis hin zur Holocaustverharmlosung.

Kein Wunder, dass die keinerlei Berührungsängste zu islamistischen und turkfaschistischen Gruppierungen haben, wie man an ihrer Pro-Erdogan-Demo im letzten Sommer erleben durfte, bei dem die Radikalmuslime schon einmal folkloristisch handgreiflich wurden. Es gab meines Wissens auch keine Demo der „Linkswende“ gegen muslimische Rassisten, die sich bei einer Pro-Gaza-Demo mit „Juden ins Gas!“-Rufen an einem sehr interessanten Teil der jüngeren Geschichte bedienten, der bei solchen Gruppierungen wie der „Linkswende“ scheinbar keinerlei Bestrebungen zur Distanzierung initiieren. Die fühlen sich wahrscheinlich so moralisch überlegen, dass sie selbst anstreifen können, wo immer sie wollen, es berührt sie nicht.

Das führt dazu, dass sie heute auch gegen ein „Kopftuchverbot“aufmarschierten, das zwar keines ist, aber gut, mit Realität haben die es nicht so. Sie verraten dabei sogar die kernlinke Doktrin, Religion in jeder Erscheinungsform ganz besonders in Verbindung mit dem Staat abzulehnen, und schlagen sich offen auf die Seite jener eher hardcore-muslimischen Gestalten, für die die offene Schaustellung ihrer Religion wichtiger ist als alles andere – was ja privat in Ordnung ist, im Staatsdienst aber nichts verloren hat, wenn man die Idee des Laizismus ernst nimmt. Und wie in der Studie aus dem Vorjahr belegt, sieht man es auch hier: die „richtigen“ Menschen in der ersten Reihe. Durchgestylte Pofi-Demonstration samt Instrumentalisierung der Teilnehmer.
Naja, die großen Massen kamen nicht. Ein gutes Zeichen: Weder die strammen bis faschistoiden Islamextremen noch die strammen bis faschistoiden Linksextremen scheinen in ihrem ideologischen Umfeld wirklich eine große Mehrheit zu bilden. Sie sind zwar laut wie eine Armee aber eigentlich nur ein krakeelendes Häufchen, eine Kompanie der Lautstarken, die man getrost unter unwichtig abhaken könnte. Ohne ORF und eine Handvoll anderer sympathisierender Medien würde die keiner mehr wahrnehmen.
Gut so.
Aber im Auge behalten sollte man solche Leute trotzdem.

4 Kommentare:

Karl hat gesagt…

Würden Gruppen wie die Identitären, oder die Pegida solche Demos abhalten, wären diese vom Verfassungsschutz längst eliminiert worden. Aber bei diesen linken Faschisten passiert das nicht, obwohl diese offen Kurz und Sobotka bedrohen und beschimpfen.
Die Frag eist: Wer schützt diese Gruppen? Wer finanziert sie?
Ich tippe auf Soros und Co.

raindancer hat gesagt…

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Fragolin hat gesagt…

Werter Karl,
ich glaube aber, denen dämmert langsam eine andere Frage, nämlich: Wie lange noch? Wie lange bleiben sie unantastbar, verschont, gefüttert? Soros ist nicht mehr der Jüngste und Politik kann sich schneller wenden als der linke Spaßrandalierer seinen Lappen in den Flaschenhals seines Brandsatzes stopfen kann. der Trump-Effekt.
Denen geht sowas von die Muffe, das sieht man ja auch an den neuen Gewaltausbrüchen an den Universitäten. Gut so. Ihnen blättert der Lack von der Maske.
MfG Fragolin

raindancer hat gesagt…

@Karl
wir unterstützen sie mit unseren Steuergeldern,
der Islam ist eine anerkannte Religionsgemeinschaft in Österreich
dh sie erhalten Fördergelder, Gelder für Unterricht und Kulturgüter sowieso
daher bin ich für eine Volksbebefragung: die Fördergelder für Religionsgemeinschaften komplett zu streichen