„Ich bin ein überzeugter und konsequenter Kritiker des Parteien-Parlamentarismus und Anhänger eines Systems, bei dem wahre Volksvertreter unabhängig von ihrer Parteizugehörigkeit gewählt werden.“
Alexander Issajewitsch Solschenizyn, 2007

Samstag, 24. Juni 2017

Kindermörder

Juden sind Kindermörder und Brunnenvergifter. Das wissen wir seit dem finsteren Frühmittelalter. Und diese alte Weisheit wurde von den Weisen Arabiens bis heute bewahrt und gepflegt. Da muss man sich jetzt nicht so mit Fakten herumplagen, bringt auch nichts, wenn man sieht, wie in unserem volkserzieherisch betreuenden Fernsehen Hinweise in erklärenden Dokumentationen darauf eingeblendet werden, dass man hier mit verhetzender Relativierung alter Weisheiten zu tun hat und es absolut nicht so sei, dass Linke Antisemiten sind, wenn sie Juden hassen. Dann sind sie nämlich Antizionisten, und das ist was Gutes, im Gegensatz zu den bösen Antisemiten, was aber Rechte immer sind, wenn sie Israel kritisieren.

Und so ist es auch absolut kein antisemitischer rassistischer Ausbruch, wenn eine Überlebende des Holocaust in einer Berliner Universität, also mitten in der Reichshauptstadt des berotzbremsten nationalistisch-rassistischen Sozialisten mit dem Gefreitenhintergrund, der Millionen Juden aus reinem kritischen Antizionismus massakrieren ließ, mit den eingangs erwähnten Weisheiten über kindermordende und brunnenvergiftende Juden lauthals niedergekreischt wird.

Dass es sich bei den demokratiefreundlichen und verfassungskonformen Schrei-Aktivisten um dem linken Spektrum zuzuordnende Palästinenser-“Freiheitskämpfer“ handelt, muss man da wohl kaum erwähnen. Wären das Freunde vom Höcke, würde es die üblichen Scheißestürme direkt aus den damit gefüllten Köpfen grüner und linker Empörungsautomaten wehen, aber da es sich um deren Freunde von der Befreiungsmafia handelt, die als Geschäftsmodell durch Verbreiten von Schauermärchen über die bösen Juden millionenschwere Hilfszahlungen aus EU-Fördertöpfen lukrieren, passiert natürlich nichts.
Und so ist es auch kein Wunder, dass die „Berliner Zeitung“ schreibt:

Bei einer Veranstaltung in der Humboldt-Universität pöbelten antizionistische Israel-Kritiker der Boykott-Bewegung BDS gegen eine Knesset-Abgeordnete und eine Überlebende des Holocaust. Die Abgeordnete Aliza Lavie war am Dienstag bei einem Podiumsgespräch mit der 82-jährigen Holocaust-Überlebenden Deborah Weinstein aufgetreten.“

Aha, „antizionistische Israel-Kritiker“. Na klar, die Palästinenserbewegung BDS steht für Kritik gegen zionistische Politik, gegen Juden als solche haben die gar nix. Außer, die wagen es auch noch, mitten in Berlin aufzutauchen und sich Studenten in einer Diskussion zu stellen.
Nur mal so zur Anregung: Als die „Identitären“ ein linkspropagandistisches Theaterstück unterbrachen und auf der Bühne ein Plakat entrollten, war das ein rechtsradikaler Terroranschlag einer verfassungsfeindlichen Nazi-Bewegung. Aber wenn linksradikale Pali-Antisemiten eine Holocaust-Überlebende niederkreischen, ist das „antizionistische Israel-Kritik“.
Nein, ihr Schreibknilche, Kritik ist etwas, was man in der Diskussion als Argument vorgebracht hätte und kein hirnloses Herumbrüllen dumpfer Parolen. Das ist nur ein Ausbruch von Hass.
Natürlich gutem Hass, weil linkem Hass.

Für Spaney ist es „unakzeptabel, wenn versucht wird, die Wissenschafts- und Redefreiheit zu verhindern. Es kann nicht sein, dass israelische Staatsbürger an einer deutschen Universität niedergebrüllt werden.““

Naja, wenn man den ersten Teil der Aussage genau nimmt, dann kann es eigentlich auch nicht sein, dass deutsche Staatsbürger an einer deutschen Universität niedergebrüllt werden. Aber wenn die eine Nähe zur AfD haben sind sie eh vogelfrei und bis zur Magdeburger Guericke-Uni hat sich das noch nicht herumgesprochen.

Der im Auftrag des Bundestages arbeitende Unabhängige Expertenkreis Antisemitismus schrieb in einem Bericht, dass sich BDS „gezielt mit einem Waren-Boykott gegen Israel richtet und sich dabei zum Teil einer Sprache bedient, die die Grenze der Kritik an Israel als Staat überschreitet und antisemitische Stereotype nutzt.“ DIG-Mann Spaney sagte, die Forderungen erinnerten an „Kauft nicht bei Juden“ der Nazis.“

Scheinbar hat der im Auftrag des Bundestages arbeitende Expertenrat noch nicht mitbekommen, was sich eine administrative Ebene höher abgespielt hat: Die EU hat beschlossen, Waren aus israelischen Firmen, die auf von Palästinensern beanspruchten Landen stehen und denen übrigens auch Arbeitsplätze geben, gesondert zu kennzeichnen (zumindest hat man darauf verzichtet, einen gelben Judenstern draufzupicken, aber das sind Kleinigkeiten) und Handelsketten empfohlen, auf den Vertrieb dieser Waren aus Protest gegen die Juden die zionistische Politik Israels zu verzichten. Wir erinnern uns an die Doku mit der PR des Jahres, die damit beginnt, wie der Gottkanzlerkandidat, unser Messias aus Würselen, die inspirierende Rede des dreiste Lügen verbreitenden Herrn Abbas bejubelt. Wohin die Inspiration geführt hat, sieht man an solchen Empfehlungen Marke „Kauft nicht vom Juden“. Wo da jetzt der Unterschied zwischen der EU und diesen Pali-Kreischern ist, fällt auf den ersten Blick nicht auf.

Benjamin Steinitz von der Berliner Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus sagte der Berliner Zeitung: „Diese internationale Kampagne ist in der Tat problematisch, weil sie sich nicht von antisemitischen Akteuren abgrenzt und ihre Aktionsformen häufig mit sehr aggressiven Auftritten einhergehen.“ Die Aktivisten brüllten Menschen mit anderer Meinung nieder und bedrängten sie. In der Vergangenheit sei es zudem schon mehrfach zu gewalttätigen Übergriffen von ihrer Seite gekommen.“

Aber es ist laut unseren öffentlich-rechtlichen Propagandatrommeln ein Trugschluss und eine dreiste Lüge, zu behaupten, dass Europa längst zum Schauplatz der Konflikte des Nahen Ostens geworden ist. Das vorstehende Beispiel ist ein eindeutiger Beweis dafür, dass diese Einschätzung stimmt. Denn wenn tausende Türken mit wehenden Fahnen ihren Sultan zu seinem Ermächtigungsgesetz bejubeln oder Pulks von Palästinensern, umringt von linken Gesinnungsgenossen, auf offener Straße „Juden ins Gas!“ brüllen, dann ist das Naher Osten live. Und es ist Antisemitismus im Sinne einfachen, primitiven Judenhasses. Deshalb ist es nicht nur problematisch sondern faktisch unmöglich, dass sich dumpfe Antisemiten von dumpfem Antisemitismus distanzieren. Das ist, als würde sich Claudia Roth von den Schlepper-NGOs im Mittelmeer distanzieren oder Bodo Ramelow vom Marxismus.

Wie problematisch BDS sei, sei schon im Gründungsaufruf von 2005 erkennbar, in dem ein Ende der „Besatzung und Kolonisation allen arabischen Landes“ gefordert werde. Dies müsse als Aufruf zur Beseitigung Israels verstanden werden.“

Hat jetzt aber nichts mit Antisemitismus zu tun. Ist nur aktivistisch vorgetragene antizionistische Kritik.
Und auch nichts mit dem Islam. Und der geistigen Nähe zwischen Nazi-Faschismus, Linksfaschismus und Islamfaschismus.
Eigentlich nix mit nix.
Wie gehabt.

Meine Theorie ist übrigens, dass die europäischen Staaten, vorneweg Großbritannien, sich nach dem Krieg gegen Hitler statt seiner der „Judenfrage“ zu entledigen, indem man die an einem kleinen Streifen am Mittelmeer ansiedelt, genau dort, wo sie am meisten gehasst werden, und den anderen, dort die letzten zwei Jahrtausende wohnenden Arabern auszurichten, dazu gefälligst die Klappe zu halten. Sie rufen den Juden den Staat aus und ziehen sich dann sofort zurück und wirft den jungen Staat den ihn umzingelnden Judenhassern zum Fraß vor, was sechs Mächte auch mit der sofortigen, noch am Tag der Staatsgründung erfolgenden Kriegserklärung annahmen.
Hat ja keiner mit gerechnet, dass die Juden den Krieg (und einige folgende) gewinnen und sogar noch Gebiete dazugewinnen. Die ihnen völkerrechtlich übrigens damit gehören, da Israel nicht der Aggressor war sondern sich verteidigte. Und die angreifenden Parteien haben vom ersten Tag an klar gemacht, dass es ihnen nicht darum geht, Gefangene zu machen.

Nachdem die Juden sich standhaft geweigert hatten, sich nach den Nazis auch von den Moslems ausrotten zu lassen, schwelt der Hass bis heute tief in all jenen, die es nicht geschafft haben.
Und das ist es, was in Berlin ausgebrochen ist. Und immer wieder ausbricht.
Und weshalb Dokus, die solche Theorien bestätigen, so gehasst und verhetzt werden.

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