„Ich bin ein überzeugter und konsequenter Kritiker des Parteien-Parlamentarismus und Anhänger eines Systems, bei dem wahre Volksvertreter unabhängig von ihrer Parteizugehörigkeit gewählt werden.“
Alexander Issajewitsch Solschenizyn, 2007

Montag, 11. Dezember 2017

Tür 10

Das zehnte Türchen im Adventkalender öffnete sich gestern beim Schein zweier Kerzen und erinnerte mich daran, dass es nur noch zwei Wochen sind bis zu diesem komischen Winterfest mit den vielen Geschenken und den jingelnden bells und dem ganzen Kitsch und Krempel, der einen wiederauferstehenden Heiland wahrscheinlich zu einem neuerlichen Wutanfall gegen die Krämer im Tempel führen würde. Was muss der sich denken, wenn er sieht, wie sich jedes Jahr immer mehr Leute in einer stressgetriebenen Geburtstagsparty das Leben zur Hölle machen, ohne überhaupt noch zu begreifen, wessen Geburtstag sie überhaupt feiern und was das Geburtstagskind selbst von solchem Treiben halten würde?

Doch schauen wir mal, was neben dem üblichen und deshalb eigentlich nicht mehr kommentierbaren Geraunze über Trump, Kurz, Strache, Orban und die ganzen anderen Krampusgestalten des verängstigten linken Kindergartens gestern so hinter dem zehnten Türchen des medialen Adventkalenders lauerte.

Das Argument, dass ja weit mehr Verbrennungsmotor-Autos nach Unfällen Feuer fangen als Elektro-Autos finde ich immer besonders putzig. Denn erstens sind E-Autos eher im Promillebereich unterwegs und dann auch oft als Dienstfahrzeuge der Stadtwerke oder des Magistrats, und somit ganz anders belastet als die mit vielen Überland- und Autobahnkilometern gestressten Benziner oder Diesel. Zweitens gibt es keine vergleichbaren Unfallstatistiken, weil sich dadurch eben weit weniger schwere Außerort-Unfälle mit E-Autos ereignen. Und drittens ist das Blöde an der gesamten Statistik, dass immer wieder E-Autos ganz ohne Unfall an der Ladestation abfackeln oder den Unfall erst haben, weil sie bei Überlastung in Brand geraten, weil Akkus nun einmal dazu neigen, sich bei zu hohem Stromfluss, also zu hartem Schnelladen oder zu hohem Energieverbrauch, zu erhitzen. Also die Umkehrung von Ursache und Wirkung.
Wie so etwas funktioniert, konnte man gestern in Linz beobachten. Dort fackelte nämlich der Bummelzug, also diese knuffige Eisenbahn-Imitation, die normalerweise Besucher durch die Innenstadt rollt, während des Ladevorgangs komplett ab. Die Feuerwehr nahm daraufhin das ganze Gefährt und tauchte es in einen Container voll Wasser.

Was mich aber sehr verwundert ist die Angabe, dass es sich um einen Lithium-Ionen-Akku gehandelt hat. Denn wenn ich mich noch einigermaßen an meinen lange vergangenen Chemie-Unterricht erinnern kann, ist Lithium ein Alkali-Metall, das auf recht reaktionsfreudige Weise mit Wasser eine Party feiert, bei der noch mehr Hitze entsteht. Hat also eigentlich einen Effekt, als würde man einen Brand mit Benzin zu löschen versuchen. Wie kam dann jemand bei der Feuerwehr auf die Idee, die ganze Kiste in Wasser zu tauchen – und wieso ist da nichts weiter passiert? Ist das Lithium in den Akkus anderweitig chemisch gebunden, sodass es nicht mehr mit dem Wasser reagiert? Vielleicht kann mir ja mal ein Chemiker weiterhelfen, aber ich habe das so im Hinterkopf, dass man Lithium und Wasser keinesfalls zusammenbringen soll. Ist aber schon eine Weile her, mein Chemieunterricht.


Ein neues Schlachtfeld der Medien ist die never ending story Grasser und Buwog. Da gibt es dann auch so kleine Schmankerl, dass die Anwälte vom Meischberger wohl die Richterin für befangen erklären wollen, weil ihr Mann, der auch Richter ist, in offensichtlicher, äh, nennen wir es mal Ungeschicklichkeit über Twitter Meischbergers frühere Verurteilung erwähnt und bestätigt hat. Nun ist das so eine Sache, ich bin ja kein Jurist, aber meines Wissens gilt eine Tat, deren von einem Gericht rechtskräftig festgelegte Strafe voll erfüllt wurde, als gesühnt und darf damit dem Täter nie wieder vorgeworfen werden, weil jede Benachteiligung, die aus einem solchen Vorwurf entsteht, einer neuerlichen Strafe entspricht was dem Grundsatz, dass eine Tat auch nur einmal bestraft werden darf, widersprechen würde. Oder so. Jedenfalls: Strafe geleistet, Tat gesühnt. Ein Richter sollte das wissen und nicht solchen Blödsinn treiben und sich, „privat“ oder nicht, über Twitter auslassen. An dem Beruf hängt das Vertrauen in die Justiz, und da sollte man sich in diesem Amt mit Meinungen zurücknehmen.

Aber weit seltsamer finde ich den Vorwurf, die Richterin sei befangen, weil ihr Gatte etwas getwittert hat. Das würde voraussetzen, dass ich als grundsätzlich gegeben annehmen muss, dass immer und zu jedem Thema, egal welchem, Ehemann und Ehefrau die gleiche Meinung haben und zum gleichen Urteil finden würden. Wäre das so, wären Scheidungsanwälte arbeitslos. Vielmehr ist es doch bitteschön anzunehmen, dass jeder Mensch seine eigene Meinung hat und nicht in Sippenhaft genommen werden kann. Eine Frau ist nicht automatisch Sklavin der Meinung ihres Gatten. Das haben wir, auch wenn wir dieses Gedankengut gerade wieder importieren, eigentlich vor Jahrzehnten dankenswerterweise hinter uns gelassen.

Und wenn ich ganz ehrlich bin, finde ich es auch gut so, dass Menschen unterschiedliche Meinungen vertreten. Die Diskussionen mit der liebreizenden Fragolina würde ich weit weniger bis gar nicht genießen, wenn sie nur meinen Worten lauschend verzückt in ihre Händchen klatschen und „Oh, du hast ja soooo recht!“ hauchen würde. Der Erkenntnisgewinn aus seinem eigenen Monolog hält sich in weit engeren Grenzen als der aus einer feurigen Diskussion in einem hitzigen Streitgespräch. Könnte das ein Grund sein für das eher schwach ausgebildete Erkenntnisstreben in der muslimischen Welt? Einer zweifelnden gebildeten Frau argumentativ seinen Standpunkt näherzubringen fordert und trainiert den Denkmuskel einfach mehr, als einer gutbetuchten Legemaschine einfach mit einem „Still, Weib!“ oder gar einer Maulschelle die blöde gotteslästerliche Diskutiererei auszutreiben.

Was das jetzt über den Herrn Meischberger selbst aussagt, der sich offensichtlich wahlweise nicht einmal erinnern kann, wofür er überhaupt Geld bekommen hat, von wem er den Tipp bekommen hat, dass da Geld zu holen wäre oder um welches Geld es überhaupt geht und wie der Koffer in seine Hand gelangt ist, weiß ich nicht. Dass aber seine Anwälte glauben, die Richterin wäre eine Meinungsabhängige ihres Mannes, spricht eine ziemlich deutliche Sprache. Seltsame Gestalten tummeln sich auf Gottes Erdenrund.


So, was war noch los. Erdogan nennt Israel… ach was, wen interessiert das, was der Größenwahnsinnige in seinem Protzpalast absondert? Seine radikalmuselmanischen Cheerleader werden wieder mädchenhaft mit Winkelementen jubeln über die große Weisheit ihres Sultans, der erkannt hat, dass die Juden die eigentliche Geißel der Welt sind. Wir kennen das, wir hatte auch schon solche Kläffer hier, samt den jubelnden Fähnchen-Idioten, und wohin das geführt hat, wissen wir. Man sollte jeden Anhänger dieses Türken-Führers im Auge behalten. Und zwar sehr genau.
Und Leuten wie Juncker und Merkel einen Spruch auf die Innenseite ihrer Klotür brennen: „Imperatoren kann man nur klein halten, wenn man sie nicht groß werden lässt.“
Medial ignorieren, politisch isolieren und finanziell austrocknen.

Ein Artikel macht sogar mit dem Reißer auf:
Na Bumm! Wer hätte damit gerechnet?

Ach ja, laut Aussage eines AfD-Politikers hätte der Justizminister des Landes Brandenburg von einem „Bevölkerungsaustausch“ gesprochen, den es zu „gestalten“ gäbe. Wenn das stimmt, kann man also auch diesen Punkt einer angeblichen Verschwörungstheorie rechter Hetzer den Staus Realität verpassen (wie schon vielen davor), denn besagter Justizminister gehört der SED vulgo „Die Linke“ an und steht daher kaum im Verdacht, rechtsextremes Vokabular zu verbreiten.

Und als Abschluss für heute ein ganz besonderes Schmankerl zum Thema dieses Bevölkerungsaustausches, denn seine glühendsten Wegbereiterinnen erleben in Schweden gerade, dass man die Realität ruhig ignorieren und ihr Benennen als Hetze ablehnen kann, aber ihre Folgen werden sie trotzdem einholen. Und so schmeißen die muslimischen Sittenwächter in den islamisierten Stadtvierteln jetzt die Feministinnen aus ihren Büros, denn zum Willkommensklatschen des Edlen Fremden waren die nützlichen Idiotinnen geeignet, aber wenn sie ehrbaren muslimischen Frauen Flausen von wegen Gleichberechtigung in den Kopf setzen wollen, dann hört sich der Spaß auf.
Gut so.

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