Da war doch was mit Woody Allen. Und dann der Polanski mit seiner
Dreizehnjährigen. Und nicht zu vergessen Harvey Weinstein, der
Inbegriff der Casting-Couch. Alles alte weiße Männer. Und weil die
so sind wie sie sind, sind alle alten weißen Männer so.
Pauschalisierung und Generalisierung sind nämlich das feministische
Gebot der Stunde, wenn es gegen alte weiße Männer geht.
Na gut, man könnte jetzt auch sagen, die drei Genannten waren auch
alle Juden, aber bei dem daraus resultierenden Rückschluss würde
sofort der Soros-Effekt greifen und jeder, der dann noch ein Wort
sagt, wäre ein Wiedergänger des Gaskammernbetreibers. Woran man
erkennt, dass Pauschalisierung und Generalisierung nur dann erwünscht
sind, wenn es opportun ist, in anderen Fällen hingegen sind sie
verboten. Dass sie generell bullshit sind erkennt nur der, der keine
propagandistische Agenda und kein ideologisches Nagelbrett vor dem
Kopf hat.
Und es gibt ja auch Gegenbeispiele. Bill Cosby zum Beispiel, der ist
kein Jude. Na gut, der ist auch nicht weiß, aber wenigstens alt,
also lassen wir das gelten. Wenn er nicht weiß und nicht alt wäre,
dann wäre er nur ein frecher Bub, der mal die Grenzen auslotet und
dabei rein folkloristisch ein bisschen hitzköpfig wird. Wäre er
nicht alt aber trotzdem weiß, wäre er ein sexistisches Arschloch.
Es gibt Schubladen für so etwas, und in diese Schubladen wird
sortiert nach, festhalten: Geschlecht, Alter und Rasse. Also genau
nach dem, was die durchschnittliche femanzische Kampfmaid den so
Einsortierten vorwirft. Wieder einmal können sie nur von sich auf
andere schließen und werfen anderen Rassismus, Sexismus und
Altersdiskriminierung vor, weil es ihre eigene Denkweise ist und sie
zu wenig Grips haben, um sich vorstellen zu können, dass andere
Leute vielleicht anders ticken als sie selbst.
Deshalb finden ja auch Feministinnen das
„Ficken-Fotzen-Schlampen“-Geblöke der südländischen „Rapper“,
die ihre Texte zuhause am Klopapier vorfinden, nachdem sie sich damit
den Hintern gewischt und anschließend die Haare pomadiert haben, so
progressiv jugendkulturell und wertvoll, bekommen aber einen
Ausraster, wenn ein alter weißer Politiker zu einem ihm aufreizend
entblößt unter die alkoholisierte Nase geriebenen Busen einen
Kommentar abgibt. Lerne: „Ischfickdisch Nazischlampe!“, ist okay,
„Ich finde Sie sehen heute blendend aus!“ ist sexistische
Mentalvergewaltigung. Aber nur, wenn auch der Absender passt. Wenn
ein alter weißer Mann das Erste sagt, wird er geköpft, wenn ein
junger rappender Araber das Zweite sagt, wird er ausgelacht.
Wenn dann viele kleine rappende oder auch nicht rappende junge Araber
und befreundete Schutzerflehende aus Afrika, sich zu einer großen
Gruppe zusammenrotten und die Mischung aus Selbstüberschätzung,
Verachtung, Hass und Geilheit dazu führt, dass hunderte junge Frauen
und Mädchen ausgegriffen und angegriffen werden oder inzwischen
mehrmals täglich Polizeimeldungen durch Deutschlands Regionalblätter
rascheln, die von kleinen Buben unter der Dusche des Strandbades,
kleinen Mädchen in der Straßenbahn, jungen Müttern in der U-Bahn,
älteren Frauen am Straßenmarkt oder gar uralten Omas am Grab ihres
Mannes handeln, denen eine Bereicherung der Sonderklasse zuteil
wurde, dann werden wir prompt belehrt, dass der Biodeutsche, der
Ursprungsdeutsche, der Nichtmihigrudeutsche an sich bisher immer und
überall viel mehr und häufiger geraubt, vergewaltigt und gemessert
hat. Allein das Oktoberfest ist eine einzige Massenvergewaltigung. Na
gut, olfaktorisch stimmt das sogar, aber das ist eine andere
Geschichte.
Es wird eine Party des Whataboutismus gefeiert und jeder noch so
schaurigen Bluttat, jeder bis zur Unkenntlichkeit zerschnittenen
Siebzehnjährigen, jeder aus dem dritten Stock gestoßenen Frau,
jedem Schleifen an der Anhängerkupplung damit gekontert, der alte
weiße Mann in Deutschland wäre eigentlich schon immer viel
schlimmer.
Wenn man sich das so durch den Kopf gehen lässt, dann erscheint
plötzlich ein ganz anderes, mir bisher komplett fremdes Universum.
Ich fühle mich nämlich schon richtig schlecht, weil ich all die
Jahre und Jahrzehnte nicht eine Sekunde mitbekommen habe, von welchen
Monstern ich umgeben bin und ja, welches Monster ich selbst sein
muss! Ich habe zwar in meinem Leben noch nie jemanden gewürgt,
geschlagen, angemessert, gegen den Willen in die Büsche gezerrt, in
die Hose gegriffen oder gleich bewusstlos geprügelt und dann
vergewaltigt. Dabei ist das nach dem Reden unserer Femanzen doch
Alltag des weißen Mannes!?
Wie viel hab ich versäumt, was habe ich nicht alles falsch gemacht!
Ich dachte, ich wäre höflich, wenn ich für Frauen aufstehe oder
ihnen die Tür aufhalte, aber das war nur ein Akt des
patriarchalischen Unterdrückens, eine Qual, eine Folter! Wenn ich
einer Dame ein möglichst wortgewandtes Kompliment jenseits der
dumpfen Anbagger-Rhetorik der Bushido-Klientel machte, dann war das
ein Signal meiner gefühlten Überlegenheit, ein sexistischer
Angriff, eine mentale Vergewaltigung der Ärmsten! Da hätte ich sie
gleich packen, den Mund zuhalten und sie im nächsten Gebüsch
vergewaltigen können.
Herrje, warum habe ich das nicht getan? Bin ich so aus der Art
geschlagen, so untypisch, so weit außerhalb der sich glücklich
durch die Welt fressenden, vögelnden und messernden alten weißen
Männer?
Oder ist das alles nur ein Lügengebäude?
Eine niedersten Instinkten wie Hass und Neid folgende Hetze?
Ein Versuch, die Gesellschaft zu spalten?
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