Der Irrtum, der in der
kollektiven Willkommensbesoffenheit zum Dogma erklärt wurde, das
anzuzweifeln schwere Ketzerei und mindestens latentes Nazitum
bedeutet, ist ein ganz einfacher, simpler und sich eben auf
tiefgrünem Geistesniveau bewegender, nämlich der, dass die Art und
Weise, wie Menschen leben und ihr Schicksal in die Hand nehmen, nicht
von den Menschen abhängig ist, sondern vom Ort. Als gäbe es
geheimnisvolle Erdstrahlen oder von bösen alten weißen Männern
installierte Tesla-Spulen, die Menschen leistungsunwillig,
bildungsresistent, denkträge und empfänglich für
Herrenmenschenreligionen machen und ihnen kulturelle Eigenarten
faktisch von außen aufzwingen, und man müsse diese Menschen nur an
einen anderen Ort bringen, wo fleißige und wissbegierige Vorfahren
eine prosperierende Wirtschaft und ein Armut abfederndes Sozialsystem
geschaffen haben, und schon würden diese Menschen zu ebensolchen
pensionssichernden Arbeitsbienchen mutieren, ihren Tribalismus, ihre
Gewalt und tiefe Verachtung dem Anderen gegenüber und andere
unerwünschte Denk- und Verhaltensmuster ablegen und zu dem werden,
was man wünscht, nämlich einem Abziehbild des deutschen
Arbeitsroboters, dessen höchstes Glück darin besteht, durch Fleiß
und Sonderschichten nach dem Abzug des größten Teiles seines
Verdienstes durch einen gierigen Staat einen kleinen Schrebergarten,
ein Haus mit ausgebautem Hobbykeller und ein Auto aus deutscher
Produktion sein Eigen nennen zu können.
Und während sie genau jene
deutschen Schrebergartenmentalitäten schallend auslachen, zu
toxischem Gedankengut erklären und von deren Erarbeitetem
schmarotzen, wollen sie doch das geradezu mirakulöse Werk
vollbringen, das geliebte Exotische ins Land zu holen, aus dessen
Anderssein eine ominöse „Buntheit“ zu schaffen, die es ihnen
ermöglicht, mitten in Berlin, München oder Hintertupfingen durch
orientalische Märkte und Viertel mit afrikanischem Flair zu
flanieren, ohne dass es irgendwie orientalisch oder afrikanisch bei
der Auswahl der Waren oder dem Kampf um die besten Standorte für
deren Feilbieten abgeht, sondern die Orientalen und Afrikaner mit
genau jener teutonischen, geradezu verbiesterten Korrektheit ihr
Anderssein auf exakt jene Bereiche der Bereicherung beschränken, die
den Besserweltträumern den Wunsch erfüllen, mitten in Deutschland
durch eine teutonisierte Kopie, so eine Art gesellschaftlichen Zoo,
der Herkunftsorte ihrer Goldgeschenke zu flanieren, während diese
allerdings, der latenten Gefahr des Rückfalls in negative
Verhaltensweisen ihres früheren Lebens eingedenk, zumindest ihren
Wohnort eher in zugewiesenen Ghettos außerhalb der eigenen
Siedlungsblase finden und deren Kinder auch in der Privatschule des
eigenen Nachwuchses, in der Multikulturalität bedeutet, dass es
einen wöchentlichen Sesselkreis gibt, in dem die hundertprozentig
deutsch-assimilierte Kinderschar Lieder aus fremden Weltgegenden zu
einer Power-Point-Präsentation vom afrikanischen Regenwald und den
Slums von Johannesburg singt, eher nicht anzutreffen sind.
Es ist der ultimative Auswuchs
der postfaktischen, auf reine Emotionalisierung und Tagträumerei
ausgerichteten Denkwelt von logikbefreiten und wohlstandsverwahrlost
dekadent der Rationalität entkernten Dumpfhirnen. Es ist eine
Politik des laut Singens im dunklen Keller, die im Löwenkäfig
fortgesetzt wird. Denn wenn der im Schatten hinter der Kellertür
hausende Schwarze Mann, den man wegen Verwechslungsgefahr mit anderen
schwarzen Männern gar nicht mehr so nennen darf, auch wenn andere
Farben im Schatten unlogisch wären, besänftigt davon ablässt, das
verängstigte Kind zu schrecken, wenn er dessen falschen Gesang hört,
dann lässt sicher auch der Löwe von der Verteidigung seines Reviers
ab. Und wenn ich dieses Lied dem Taliban vorsinge, versteckt dieser
verschämt seinen Bombengürtel und mutiert zum freundlichen
Nachbarn. Kumba ya! Kumba ya! Halleluja!!
Und dieses Weltbild und dessen
Verbreiter, die mit geradezu religiösem Eifer auch Verletzte und
Tote bei dessen Durchsetzung in Kauf nehmen und voller Hass und Wut
kreischend über jeden ihnen dabei im Weg Stehenden oder auch nur den
eigenen Irrtum unter die Nase Reibenden herfallen, soll ein normal
denkender Mensch ernst nehmen und gar unterstützen? Echt jetzt?
Die Zukunft wird den Sehenden
und Mahnern Recht geben. Deshalb hasst man diese bereits jetzt
abgrundtief und bastelt sich selbst das Märchen, dass diese Sehenden
und Mahner das Unglück erst herbeigeredet haben, es durch den
Sprechakt erst ermöglicht haben. Eine anscheinend zutiefst
archaische Denk- und Handlungsweise, denn schon die alten Griechen
erzählten die Geschichte der Kassandra.
Nicht der, der so dumm war, zu
glauben, singen würde im Löwenkäfig helfen, ist am Ende daran
schuld, dass das Tier satt und der Käfig blutüberströmt ist,
sondern der, der daran gezweifelt hat, dass es funktionieren könnte,
der nicht fest genug daran geglaubt hat, das Löwen durch Gesang zu
Veganern werden. Oder durch Blockflötenklänge oder vorgelesene
Weihnachtsgeschichten.
Schulschwänzern und
Unterbelichteten kann man das erzählen.
Selbständig rational denkenden
Menschen nicht.
Deshalb sind diese der
natürliche Feind der vernunftentkoppelten Buntheitsreligion und
ihres Dogmas, dass die Lebensart des Menschen nicht vom Menschen
abhängt, sondern davon, ihn an einen Ort zu karren, wo er von den
richtigen, den guten Gedanken umsungen wird. Und deshalb schreien die
Hohepriester dieser Religion: Glaubet, oder seid Nazis!
Dass „Nazi“ mal zu einem
Ehrentitel für Menschen mutiert, die noch selbständig denken
können, ist ein wirklich erstaunliches Werk dieser Neureligiösen.
Aber es verdeutlicht auch die mittelalterliche Denkwelt dieser
einfachen Gemüter, deren Denken anscheinend einfach nicht dem
Fortschritt folgen kann, weshalb sie auch glücklich Mittelalter
importieren. Denn früher nannte man solche Menschen eben Ketzer und
Hexen. Heute eben Populisten und Nazis. Es ändert sich nichts.
Die Masse hasst die Vernunft und
das Wissen, erklärt Schuleschwänzen zur Heldentat und Dummheit zur
Tugend. Amen.
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