„Ich bin ein überzeugter und konsequenter Kritiker des Parteien-Parlamentarismus und Anhänger eines Systems, bei dem wahre Volksvertreter unabhängig von ihrer Parteizugehörigkeit gewählt werden.“
Alexander Issajewitsch Solschenizyn, 2007

Dienstag, 5. November 2019

Verhüllungsjournalismus

Der ORF berichtet begeistert über einen neuen Modetrend, der hauptsächlich daran erkennbar ist, dass sich Frauen wieder mehr züchtig verhüllen. Das hat natürlich nichts damit zu tun, dass Frauen, die es ohne entsprechende Verstoffsackung wagen in muselmanischen Kreisen aufzutauchen, schonmal damit rechnen müssen, mit schlagkräftigen Argumenten darauf hingewiesen zu werden, eine unerwünschte dreckige Hure zu sein. Das stellt der ORF explizit klar:

Auch fernab von religiösen Vorgaben gewinnt die weniger freizügige Ästhetik an Beliebtheit“, wird da die „Vogue“ zitiert.
Nun ja, das hat natürlich nichts damit zu tun. Der „modest fashion“, also „sittsame Kleidung“ genannte neue Modehype kommt einfach so aus dem Nichts, denn es ist einfach nicht an der Zeit für supersexy Kleidung“, warum auch immer.
Denn wenn man daran denkt, dass der allgegenwärtige und die angeblich die Erde in glühendem Fieber umklammernde Klimawandel zu immer heißeren Frühjahren und Herbsten führt, von den glühenden Sommern mal ganz zu schweigen, dann müssten die Hüllen doch eigentlich fallen anstatt nach oben zu wachsen und sich über dem Kopf zu verschließen, oder? Früher erkämpften die Feministinnen die Freiheit der Frau auf Röcke, die schon oberhalb des Knies endeten; heute kämpfen sie lieber für das Recht aller Frauen, ein Kopftuch tragen müssen zu dürfen.

Aber der ORF widerspricht sich schon irgendwie selbst, wenn er den Artikel so aufmacht:
Sittsame, bedeckende Mode für Frauen unterschiedlicher Glaubensrichtungen – also „Modest Fashion“ – ist in den vergangenen Jahren beinahe vollkommen in der westlichen Modeszene angekommen: So gibt es inzwischen Sportkopftücher bei Nike, islamische Mode bei Luxusmarken wie Chanel, Max Mara und Burberry, eigene Ramadan-Kollektionen bei H&M und Mango sowie mit Halima Aden das erste muslimische Model im Hidschab auf dem Cover der „Vogue“ und der „Sports Illustrated“.“

Bei der gesamten Aufzählung fehlen nämlich die „unterschiedlichen Glaubensrichtungen“ - Sportkopftücher, islamische Mode, muslimische Models mit Kopftuch, Ramadan-Kollektionen; das ist Islam, nur Islam und nichts als Islam. Die Mode passt sich an, die Frauen passen sich an, die Gesellschaft passt sich an. Schleichend und schrittweise.
Und neben der neuen Verhüllungsmode begleitet uns auch der Verhüllungsjournalismus des ORF.

1 Kommentar:

GeBa hat gesagt…

Das Traurige an den Modediktaten ist ja, dass man dann gar nichts anderes mehr zu kaufen bekommt. Ich denke zurück an die Hosen mit Schlag, dann kamen die Hosen, die so eng waren dass man einen Schuhlöffenl brauchte um hineinzukommen, dann wurden sie wieder nur knöchellang usw.
Ich bin zum Glück in einem Alter, wo der Kasten voll ist und ich tragen kann was ich will, weil ich nichts Neues kaufen muss.
Und damit muss ich auch hier mein Mantra loswerden: Ich danke, wem auch immer, für die Gnade der früheren Geburt, denn so kann ich sicher sein, dasss ich vieles nicht mehr erleben muss was da noch auf Europa zukommt.
Und dann denke ich mir manchmal, manche und speziell die heute so dummen Jungen verdienen es nicht besser. Ich glaube nicht, dass ich jemals so naiv war...