Die Emotionsgesteuerten wollen
ihr Gewissen reinigen und ein gutes Selbstgefühl erreichen, indem
sie von allen anderen fordern, Gutes zu tun, koste es jene, was es
wolle. Die Vernunftgesteuerten erklären, dass sie keine Lust haben,
die Therapie der ersteren zu bezahlen und die das selbst tun sollen,
was sie von anderen fordern, aber den Rest der Welt in Ruhe lassen.
Die Emotionsgesteuerten hassen
dafür die Vernunftgesteuerten und behaupten, diese wären voller
Hass. Denn sie können es in ihrer egozentrischen Gefühlsbesoffenheit
nicht verstehen, dass andere Menschen nicht nur andere Ansichten,
sondern auch andere Denkweisen haben, und schließen deshalb von
ihren eigenen überbordenden Gefühlen auf alles Anderen.
Weil
sie selbst die Welt in gute und böse Rassen teilen und eine – die
eigene – als die herabzuwürdigende, minderwertige und
bekämpfenswerte einstufen, gehen sie automatisch davon aus, dass
alle anderen das auch so tun und einen Kriminellen hinter Gitter
wünschen weil er kriminell ist und nicht, weil er ein bestimmtes
Rassenmerkmal hat. Ein anderes Denken können sie sich gar nicht
vorstellen, deshalb kann man es ihnen auch nicht erklären, weil sie
es hinter ihrer Firewall aus Moral, Selbstgefälligkeit und
Emotionalität gar nicht erfassen können, dass es eine sachbezogene
Sichtweise überhaupt gibt. Der Vernunftgesteuerte weiß, dass es
richtig ist, wenn ein weißer Polizist einen schwarzen Kriminellen
festnimmt, aber der Emotionsgesteuerte kann es nicht ertragen, weil
es sich für ihn nicht richtig anfühlt. Es geht nämlich nur um
Emotion. Fakten sind da hinderlich und werden gern gegen passende
Pseudofakten ausgetauscht oder
gleich schlichtweg ignoriert.
Typischer Dialog mit
Emotionalrassisten:
„In Amerika werden massenhaft
Schwarze von einer rassistischen Polizei ermordet!“
„Aber bei Polizeieinsätzen
sterben doppelt so viele Weiße wie Schwarze.“
„Das kann man so nicht sehen,
denn Schwarze machen nur 13% der Gesamtbevölkerung aus aber 35% der
von der Polizei ermordeten, das ist eine rassistische
Überrepresäntation! Man muss das Verhältnis beachten!“
„Wenn ich das Verhältnis
beachte, repräsentieren Schwarze zwar nur 13% der Gesamtbevölkerung,
stellen aber 80% der Mörder und Gewaltverbrecher. Da nehmen sich 35%
aus der Polizeistatistik ja geradezu bevorzugt aus.“
„Das mit den 80% ist Lüge,
das ist rassistischer Fake! Fake News! Trumpist! Rassist! Gib es zu
dass du nur Lügen verbreitest, weil du Schwarze hasst, dass du dich
freust, wenn einer umgebracht wird!!“
„Es gibt Statistiken…“
„Fake!!
Halt dein dreckiges Maul, du Rassist! Rassismus ist keine Meinung!
Kriech in deinen braunen Sumpf zurück du Nazischwein!“
Und
ja, genau das sind die Leute, die nach einem solchen
Verteidigungsausbruch
ihrer pathologischen Emotionalitätsfirewall
herumbrüllen, alle Andersdenkenden wären nicht zum Dialog bereit.
Emotionsbesoffenheit steht rationaler Logik dermaßen im Weg, dass
die ihre eigenen Widersprüche nicht einmal erkennen, wenn sie in
zwei aufeinanderfolgenden Sätzen ablassen, das wären alles Rechte,
mit denen man nicht sprechen darf, und die würden den Dialog
verweigern. Dialog steht für diese Leute nämlich nicht für das
Gespräch miteinander sondern nur das zustimmende
Gespräch. Und man muss allem zustimmen, was sie selbst ablassen.
Fakten sind irrelevant. Wir
erleben den totalen Ausbruch des postfaktischen Zeitalters. Fakten
sind lästig, sie sind Konstrukte böser Rationalisten, sie müssen
abgelehnt werden, solange sie sich nicht gut anfühlen.
Welche Antwort auf die Frage
„Wieviel ist Zwei mal Zwei?“ ist im postfaktischen Zeitalter
richtig?
a) „Vier.“
b) „Zwölf fühlt sich gut an,
das ist meine Lieblingszahl, die sollte bei jeder Rechnung
herauskommen.“
c) „Zahlen sind als
Wissenschaft getarnte Konstrukte und wurden von weißen Männern
erfunden, um menstruierende Menschen und People of Color zu
unterdrücken! Ich weigere mich, die Existenz dieser
Folterinstrumente zu akzeptieren und stehe auf im Kampf um eine freie
Welt ohne knechtende sexistische und rassistische Mathematik!“
d) „Is ma wuascht, Oida! Geh
scheiß‘n, Boomer!“
Richtig: Alle außer a.
Da erkennt man auch, warum eine
Diskussion oder ein Austausch von Argumenten gar nicht möglich ist.
Diese Leute behaupten, man wolle mit ihnen nicht diskutieren,
dabei kann man es gar nicht. Weil der einzige klar bewiesene
Fakt als inakzeptabler Fake vom Tisch gewischt wird. Es gibt aber nur
diese eine wirklich, logisch richtige Antwort, und das ist nun einmal
die, die als nicht gut anfühlend und als als Wahrheit getarnte Lüge
kategorisch abgelehnt wird. Wenn die Wahrheit inakzeptabel ist, kann
man nicht mehr diskutieren. Wenn man nur noch diskutieren darf, wenn
es um einen Wettbewerb der Lügen geht, ist die Diskussion keine
Diskussion mehr sondern eine Märchenstunde. Ein Sesselkreis der
Anonymen Wahrheitshasser.
Diese Emotionalisten, die statt
Dokumentationen lieber Katzenvideos schauen und Vaginas malen, weil
es ihr labiles und immer wieder brutal mit widerlicher Realität
konfrontiertes, auf Eiapopeia gebürstetes Emotionalgerüst nicht
ertragen kann, dass die Welt so ist wie die Welt ist, sind mental
faktisch im Geburtstagssesselkreis des Kindergartens stecken
geblieben und haben seither keine Weiterentwicklung erfahren. Das
postfaktische Zeitalter ist nichts anderes als die
Durchinfantilisierung einer am eigenen Wohlstand verwahrlosenden
Gesellschaft. Ein riesiger Montessori-Kindergarten voller
Emotionalzwerge, die gelernt haben, wie man seine Gefühle tanzen
kann, aber nicht, wie man sie beherrscht. Und die deshalb mit
zerstörerischem Hass alles und jeden verfolgen, was ihre bunte
Pipilangstrumpfwelt stören könnte. Sie glauben an
Regenbogeneinhornkittys, aber nicht an Logik.
Im Kindergarten ist das süß.
In der Schule fatal. Bei Erwachsenen Irrsinn. In der Politik eine
Katastrophe.
P.S.
Besonders putzig: In dem Moment, wo ausnahmsweise mal ein Fakt
konstruiert
wird,
der sich „gut“ der
„richtig“
anfühlt, fordern
die gleichen Leute, die zum Beispiel den „biologistischen und
unterdrückenden“ Beweis, dass es Geschlechter gibt, kategorisch
ablehnen, auch wenn sie aus dem Vorhandensein dieses Unmöglichen
Forderungen ableiten, wenn es gerade in den Kram passt, also fordern
diese Leute, man müsse unbedingt der Wissenschaft zuhören und sich
den Fakten beugen. Auch dort mit der Konsequenz, dass
Wissenschaftler, die mit anderen Erkenntnissen um die Ecke kommen,
entweder als „falsche Experten“ verächtlich gemacht oder
schlicht als nicht vorhanden ignoriert werden.
Für Menschen mit Vernunft ist
ein Blick in diese Gesellschaft ein Blick in einen Idiotenhaufen.
Und
dann wollen wir erwarten, von Zuwandernden ernst genommen zu werden?
Oder dass die sich in einen Idiotenhaufen integrieren?
Selbst zum emotionsgesteuerten faktenresistenten Idioten werden?
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