Was haben vor zehn Jahren die
Medien getobt, die österreichischen Kellernazibehörden müssten
endlich ihren bösen Rassismus ablegen und Migranten in ihren Reihen
aufnehmen, um endlich die bunt gemischte Gesellschaft
widerzuspiegeln, deren Existenz zu behaupten natürlich auch schon
wieder Rassismus ist, so wie es Rassismus ist, Menschen anderer
Rassen, die es aber nicht gibt, weil die Behauptung von Rassen auch
Rassismus ist, nicht „teilhaben“ zu lassen an Allem. Also ließ
man „teilhaben“ und bejubelte endlich, endlich den ersten in die
Wiener Polizei aufgenommenen gebürtigen Afrikaner, dieses
Vorzeigeobjekt, an dem man von Stund‘ an alle Afrikaner in
Österreich zu messen hatte, denn er war der Beweis: Alle Afrikaner
sind lieb, nett, fleißig, voll integriert und Teil unserer
Gesellschaft! Von einem auf alle zu schließen ist im positiven
Aspekt nicht nur erlaubt, sondern gefordert.
Doch wehe, man macht es anders
herum. Denn jetzt hat man den einen, diese wundervolle
Vorzeige-Integrationsfigur, diesen Neo-Österreicher mit Wurzeln, die
ihn zur Lichtgestalt qualifizieren – und der soll genau das gemacht
haben, was böse ultrarechtsrechte Hetzer einem Afrikaner in
entsprechender Position böswilliger- und rassistischerweise
unterstellt hätten: er hat mutmaßlich einen Millionenbetrug
begangen und die Uniform missbraucht, um Geschäftsleute zu
erpressen. Nun, dass diese ehrenwerten Geschäftsleute erpressbar
sind, hat auch gar nichts damit zu tun, dass es sich um Araber
handelt. Wir wissen: die wahren Verbrecher sind österreichische
Wirte und Metzger. Wir lassen uns ja das Weltbild jetzt nicht durch
Fakten verhageln.
Außerdem, so muss festgehalten
werden, ist diese ehemalige Lichtgestalt der Integration, deren
reines Vorhandensein bereits alle Zuwanderer aus Afrika reingewaschen
und jeden Kritiker an dieser Gruppe als xenophoben Nazi entlarvt hat,
nun plötzlich selbstverständlich kein typisches Beispiel für
Zuwanderer generell. Denn Generalisierungen sind zu vermeiden und
wieder mal ein typisches Mittel rechtsrechter Gesellschaftsspalter.
Außer man erklärt am Beispiel eines Zuwanderers, der ehrlich und
fleißig ist und mit 37 eine Bäckerlehre angefangen hat, zu der er
gelegentlich sogar pünktlich erscheint, dass alle Zuwanderer ehrlich
und fleißig sind. Das geht. Der Rest: Gaga.
Ach ja, eines noch: der heute
unbenannte und verpixelte Vorzeigepolizist hat sich wohl schon früher
recht
kreativ benommen, wie dieser Artikel aus 2017 beweist, der
immer noch versuchte das politisch korrekte Bild des
Unschuldslämmchens zu zeichnen:
„Weil
Spitzenpolizist Embe Kandolo (40) beruflich ein zweites Standbein
wollte, stolperte er in eine wilde Affäre...“
Achso, sorry, natürlich nicht
nur Vorzeige- sondern sogar Spitzenpolizist! Obwohl nicht wirklich
klar wird, worin er jetzt Spitze ist. Außer mutmaßlich im Betrug.
Aber das wäre dann ja eher ein Spitzenkrimineller, oder? Oder ein
Spitzenstolperer.
Nur so als Tipp: Im Mai wurde
ein nichtspitzenschwarzer Polizist zu einem geballten Jahr auf
Bewährung verknackt, weil er privat für seine rumänische Ehefrau
eine illegale Personenabfrage aus der Datenbank gemacht hat. Es wird
interessant werden, die Ergebnisse der Ermittlungen und die daraus
folgenden Strafmaße miteinander zu vergleichen. Wegen dem oben
erwähnten Rassismus warats.
„Kandolo
geknickt: „Alles Unsinn. Ich habe mich nur mit falschen Partnern
eingelassen.“
Sein Verhängnis:
Um auch als Beamter den Kitzel des Wettbewerbs zu spüren, gründete
Kandolo 2013 ein Transportunternehmen. Und 2016 glaubte er einer
Türkin und deren Lovern: „Die sagten, sie haben gute Drähte zu
Fuhren aus der Türkei.“Aber die gemeinsame GmbH erwies sich als
Tohuwabohu. Kein einziger Auftrag, dafür ständig Streit. Ein
übereilt gekaufter Lkw bekam keine Kennzeichen.“
„Die
sagten, sie haben gute Drähte“ - ja, so klingen aufrichtige und
auf dem Boden des österreichischen Rechts fest verwurzelte
Geschäftsleute. Mein Metzger sagt auch immer, seine Wurst sei zu
hundert Prozent aus Bio-Rindfleisch, denn er hat gute Drähte zu
wirklich ganz ehrlichen Lieferanten in Kasachstan. Das ist dann der
Kitzel des Gaumens.
„Ermittler
klärten rasch: Polizist Kandolo hat eine weiße Weste und macht
weiter Dienst.“
Naja. Jetzt erstmal nicht mehr.
Und ist ja auch rassistisch, von wegen „weiße Weste“ und so. Und
vielleicht erscheinen seine damaligen seltsamen Ambitionen, als
Beamter der Tatortgruppe und „Spitzenpolizist“ den „Kitzel des
Wettbewerbs“ mit dubiosen Türkentruppen zu suchen, auch noch mal
im Scheinwerferlicht.
***
Ach ja, da wir gerade bei Wien
und seinen Vorzeige- und Spitzenmigranten sind: Es gab einmal mehr
einen Fall eines in den
Hals gerammten Messers. Und die entsprechenden Kommentare,
dass es das schon immer gab und die Kriminalitätsstatistik eindeutig
aussage, dass es immer weniger Verbrechen gäbe und jede andere
Behauptung nur ultrarechte Hetze sein, habe ich mir die Statistik mal
ein bisschen angeschaut.
Morde in Österreich:
2014: 38, davon mit Messer: 9
2015: 40, davon mit Messer: 14
2016: 49, davon mit Messer: 19
2017: 62, davon mit Messer: 17
2018: 76, davon mit Messer: 22
Aber eine Steigerung findet
trotz Verdoppelung natürlich nicht statt! Und dass von den 76 Morden
im Jahr 2018 immerhin 35 von Ausländern begangen wurden, ist zwar
ein Fakt, aber trotzdem ultrarechte xenophobe Hetze. Deshalb fiel
dieser kleine Ausschnitt aus der Statistik beim Versuch, im
Kommentarbereich der „Krone“ zitiert zu werden, auch der
politkorrekten Schnippelschere der Selbstzensur zum Opfer.
Würde der gleiche
Bevölkerungsanteil österreichischer Staatsbürger morden wie zum
Beispiel der Kosovarische, der immerhin auf 7 Täter kommt, hätte es
sage und schreibe 2033 Morde durch Österreicher geben müssen. Die
Chance, von einem Kosovaren ermordet zu werden, ist also um den
Faktor 50 größer, als die, durch einen Österreicher ermordet zu
werden - und das sagt über dessen Herkunft noch gar nichts aus, denn
da werden natürlich auch "Passösterreicher" als Inländer
erfasst. Wer jetzt aber bei der Begegnung mit Kosovaren meint,
vielleicht eine erhöhte Aufmerksamkeit zeigen zu müssen, ist
natürlich ein von ultrarechten diffusen Ängsten getriebener
xenophober Hetzer.
Um eines gleich mal
klarzustellen: Man muss als Österreicher jetzt keine gesteigerte
Angst haben, denn die meisten Morde passieren innerhalb der
entsprechenden Gruppen, und solange man sich xenophob und rassistisch
einfach von denen fernhält, hat man rein statistisch schon wieder
viel bessere Karten. Und wenn die sich untereinander meucheln, nun
ja, dann nehme ich das mal als folkloristisches Ausleben heimischer
Gefühle. Es ist denen hier nur das passiert, was ihnen auch zuhause
passiert wäre. Das, wovor sie hier Schutz suchen, hat eben nichts
mit dem Ort zu tun sondern mit dem, was zwischen ihren Ohren
passiert. Und dass dort keine Integration stattfinden kann, zeigt uns
nun schon die dritte Generation der ehemals Eingewanderten mehr als
deutlich.
„Multikulti ist gescheitert“,
sagte einst eine deutsche Politikerin, bevor man ihr beibrachte,
welch Denken richtig und welches falsch zu sein hat. Und es ist
gescheitert, weil eben die Conclusio aus der Statistik, die auch nur
die Lebensrealität widerspiegelt (meine Familie wurde in den letzten
drei Jahren zweimal verbal und körperlich angegriffen, und beide
Male waren es keine Österreicher), die ist, dass man sich von diesen
Leuten einfach fern hält, weil die Gefahr, an oberstübchenkranke
Gewalttäter zu kommen, da einfach statistisch weit größer ist. Das
ist kein Rassismus, das ist Vorsicht. Es ist ja auch kein Sexismus,
kleine Kinder davor zu warnen, mit Männern mitzugehen, die einen mit
Bonbons locken.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen