Es gibt Tage, an denen fühlt
man sich ausgelaugt. Frisch urlaubsausgeruht und trotzdem irgendwie
ausgepumpt, und das nicht etwa, weil ein Urlaub mit einer
vierköpfigen Familie, vor Allem wenn die Kinder noch im Schulalter
sind, ein gerüttelt Maß an Kraft und geradezu buddhistischer Ruhe
abfordert (die liebreizende Fragolina gibt mir immer, wenn ich spüre,
wie die Früchte meiner Lenden den Blutdruck nordwärts drücken den
Ratschlag: „Lehn dich zurück und schau in die Sonne!“ - und wer
bin ich, dass ich den Rat meines Ehegespons‘ leichtsinnig
ignoriere?). Nein, es liegt wohl eher daran, dass man nach dem
Rücksturz auf den Heimatplaneten feststellen muss, dass sich unter
dieser beschaulich brennenden Sonne nicht nur nichts geändert hat
(nicht einmal die realitätsverweigernden, faktenresistenten blinden
Lügenhenderln haben ein Körnchen Wahrheit gefunden) sondern es
eigentlich immer schlimmer wird.
Aus einem stümperhaften
Amokversuch in Oslo wird eine islamophobe Weltverschwörung
geschlagzeilt, derweil eine Sprengstoffanschlagserie gegen staatliche
Institutionen in Kopenhagen nicht einmal einen Platz als Randnotiz
auf Seite 34 findet. Informationen findet man großflächig nicht in
deutschsprachigen Medien, aber Google Translator kann auch
Norwegisch. Nicht unbedingt wohlgesetzt, aber verständlich.
Neben der Armlänge wird die
Bahnsteigbreite zum neuen Schutzabstand in Muttis
Bereicherungsschland und wir erleben endlich kunstvolle
Humansushi-Schnitzereien mit Samuraischwertern im neuteutonischen
Straßentheater, während im ewig etwas nachhinkenden Österreich
immer noch die traditionelle Machete geschwungen wird. Äxte,
Macheten, Säbel, Samuraischwerter – ich bin schon richtig
gespannt, was als Nächstes kommt, das es schon immer gab nur noch
nie so aufgefallen ist.
Nach der festen Überzeugung
linker Deutungshoheiten versucht die FPÖ inzwischen, ihre eigenen
Leute zu verbrennen und die eigenen Parteibüros abzufackeln, um den
armen Linksextremen, die noch niemals etwas mit Brandsätzen und
Pflastersteinen zu tun hatten, die Schuld in die toleranten Schuhe zu
schieben. Haben sie sich sicher bei der AfD abgeschaut, die ihre
eigenen Funktionäre zusammenschlagen, schwangere Wahlhelferinnen
zusammentreten, Autos abfackeln und Parteibüros sprengen, nur um das
Opfer spielen zu können. Behaupten jedenfalls die, die den Schwarzen
Block passiv und aktiv unterstützen, und die müssen es ja wissen.
Belgische
Gutmenschpraktikantinnen in der Racketen-Grundausbildung fühlten
sich berufen, dem armen Marokkanischen Volk zu helfen, dessen junge
arbeitsfähige Männer ja lieber in germanischen Straßencafes
europäischen Hotpants hinterhergaffen als einen Stein in die Hand zu
nehmen (und wenn doch, wird meist nichts Gutes daraus) und
pflasterten da unten als Subbotnik eine Straße. Auch in Hotpants.
Was zu landestypischen und religionskonformen Vorschlägen führte,
wie man mit ihnen zu verfahren habe. Also: Kopf ab.
Statt zivilgesellschaftlich
aufstehend auch noch oben blank zu ziehen wie eine tapfere
Femen-Aktivistin, fuhren die kleinen Gören flennend nach Hause und
fühlten sich bedroht.
Keine Sorge, wartet noch ein
paar Jahre ihr kleinen rechtsextrem-xeno-islamophobisch diffus
Durchverängstigten, auch in Belgien werdet ihr recht bald diese
Fetzelchen nicht mehr über eure Knackhintern zerren können, ohne
eine Stoffsackverhüllung darüberzustülpen, wetten? An einigen
Orten ist das schon heute so, Tendenz ausbreitend. Also bis zu eurer
Menopause ist das Thema sicher vom Tisch, für eure Töchter wird das
einst kein Thema mehr sein.
Ach ja, die üblichen Fisch- und
Wischblätter vom linksextremen Rand haben endlich genau das
herausgefunden, was wir schon lange vorhergesehen und erwartet haben:
In den Schwimmbädern der Buntrepublik steht alles zum Besten, es gab
keinerlei Notwendigkeit irgendwelcher Polizeieinsätze, Räumungen
und Schließungen. Ausschließlich die xenophobe Hetze der
schwefelstinkenden AfD hat diese harmlosen Schäkereien und
neckischen Avancen von ein paar hundert testosterongeschwängerten
arabischen und nordafrikanischen Jungmännchen zu einem Angriff
muselmanischer Invasoren umgedeutet und „die Menschen“
verunsichert, sodass die Polizei eingreifen musste – nicht etwa, um
randalierende Barbarenhorden in den Griff zu bekommen, wie die
faschistische Sensationspresse schlagzeilte, sondern um die von der
AfD geschürten Ängste der „die Menschen“ zu beruhigen.
Es steht alles zum Besten und
wir wissen, es gibt keine Kriminalität durch Migranten. Sie ist
schlichtweg nicht existent. Es sind nur diffuse Ängste,
rechtsextreme Hetze, auszuverhandelnde Zusammenlebensregeln und
fehlende Bahnsteigabsicherungen, die gelegentlich Opfer fordern, aber
da muss man nur ein bisschen aufpassen und alles ist gut.
Drogendealer bekommen einfach einen mit Sprühfarbe markierten
Stellplatz zugewiesen und schon gibt es keine illegalen Drogendealer
mehr. Die Lösungen sind so einfach, aber die verstockten Rechten
können ja immer nur nach Polizei und Abschiebung plärren. Die
Quasi-Legitimierung von Mord und Totschlag findet bereits statt, wenn
die Täter Veredelungshintergrund nachweisen können, und ich bin
jetzt schon gespannt, wie die Begründung für die Freilassung des
„Schubsers“ von Frankfurt klingen wird und wie hoch seine
Haftentschädigung ausfällt. Bahnsteigschubsen könnte zu einem
lukrativen Geschäft werden, wenn man keine Kartoffel ist. Aber
Beeilung, es wird bereits an Bahnsteigabsperrungen projektiert. Deren
Installation soll nicht länger dauern als der Aufbau eines
Flughafens.
Wir leben in interessanten
Zeiten.
Und immer mehr haben die
Schnauze einfach voll, schmeißen hin und kündigen ihre „Teilhabe“
am „gesellschaftlichen Konsens“. Wie gestern in einem Text von
Thilo Schneider auf „Jouwatch“, der mich punktgenau zum
Wiedereintritt in die Wahnsinnssphäre frontal getroffen hat und auf
den ich hier unbedingt verlinken
möchte: Deutschlandkündigung.
„Ich
bin restlos. Und zwar überzeugt. Nachdem ich ja ein
eigenverantwortlicher, freier Mensch in einem schmerz- und
schamgrenzenlos freien Land mit einer moralisch höherwertigen
Bevölkerung von kasperhelmtragenden Fahrradfahrenden bin, habe ich
für mich Folgendes beschlossen: Ich werde zwischen the Terroritory
formally known as Deutschland und mich eine Lebenslänge Abstand
bringen. #ichbinhier und #Ihrbleibtfort, Ihr glutenallergischen
Klimafürchtlinge. Ich habe Eure Gesinnungsschnüfflernase voll. Ihr
macht Euren trauriglustigen Mumpitz ab jetzt bitte allein, ohne mich.
Ich möchte mich
nicht mehr in dieser trübhellen Gesellenschaft engagieren. Weder
kulturell, noch politisch, noch sozial noch sonst irgendwie. Ich will
nicht mehr, ich mag nicht mehr. Ich bin ein alter weißer Mann, einer
der Bösen, der „Euch Eure Zukunft klaut“, obwohl ich zwar
Messersets kaufe, aber nicht mit Messersets zum Einkaufen gehe. Ich
„nehme Euch den Planeten“, obwohl mein Diesel mehr Filter hat als
Eure Instagram-Apps. Haltet nur bitte eine Neugiernasenlänge Abstand
von meinem Haus. Ich wohne hoch oben und mein Auto steht in einer
gesicherten Tiefgarage, die Kinder sind eh fast erwachsen und in
spätestens 20 Jahren bin ich sowieso nur noch Kompost. Was soll ich
denn auch bei und mit Euch? Während hier auf der Straße fröhlich
Arme, Beine und andere Gliedmaßen buchstäblich durch die Luft
fliegen, macht Ihr Euch Gedanken, wie wohl die korrekte Anrede für
She-Male-Cis-Transgender lautet und wie es sein kann, dass
„Inselbegabte“ immer noch kein bayerisches Abi machen können.“
Der Tritt ging genau auf den
Nerv. Der Urlaub ist vorbei, ab heute muss ich wieder früh aufstehen
– und irgendwie tue ich es noch widerwilliger denn je. Und leider
trifft das auch auf das Bloggen zu. Die, die wissen, wissen es auch,
wenn ich meinen Senf nicht dazugebe. Die, die nicht wissen wollen,
wollen es auch von mir nicht wissen. Und die Handvoll Hetzer, die
mich auf dem Penseur-Blog immer wieder persönlich mit ihren Lügen
angreifen, naja, die sind mir vollkommen egal. Sollen sie doch
glauben was sie wollen und rülpsen was sie wollen, wenn es mir zu
blöd wird, gibt es einen Delete-Button.
Mich lässt eigentlich nur der
Trotz weitermachen. Ich gönne es den linksradikalen Krakeelern
nicht, dass sie die Einzigen sind, deren Stimmen noch gehört werden.
Ich gönne ihnen nicht den Sieg über alle Frequenzen.
Ich gönne ihnen ein kleines
gallisches Dorf.
Auch wenn das die Weltgeschichte
nicht mehr verändern wird.
3 Kommentare:
Ich kenne diesen Blog erst seit Kurzem.
Ich bin begeistert.
Jeder Artikel eine Erholung.
Die Magenschmerzen werden weniger !
"Wenige sind imstande, von den Vorurteilen der Umgebung abweichende Meinungen gelassen auszusprechen. Die meisten sind sogar unfähig, überhaupt zu solchen Meinungen zu gelangen."
A. Einstein
Werter Fragolin,
bleiben sie gelassen, schreiben sie weiter, hören sie nicht auf zu den wenigen zu gehören, die die Wahrheit gelassen aber bestimmt unters Volk bringen. Sie werden säen, ernten werden andere.
LG
gerd
Werter Gerd,
danke, ich habe nicht vor, mit dem Säen aufzuhören. Ich gestehe auch, dass es hauptsächlich meine Kinder sind, für deren Ernte ich dies tue. Denn ich sehe, wie ihnen heute ihre Zukunft gestohlen und unser Vermächtnis zerstört wird - nein, nicht von SUV-fahrenden weißen Männern, sondern genau von denen, die diese zu ihrem Feindbild erkoren haben. Ich gönne den Zerstörern, Betrügern und Räubern nicht den Sieg, alles an sich zu reißen, was wir erarbeitet und für unsere Kinder geschaffen haben. Und wenn ich sie schon nicht davon abhalten kann, sich unsere Suppenterrine zu stehlen, so möchte ich doch, bevor sie etwas genießen, das nie für sie gekocht war, vorher noch herzhaft hineinspucken.
Werter Anonym,
danke auch Ihnen; es freut mich, wenn meine Worte auch als Medizin wirken. Bei einigen (vor Allem im LePenseut-Blog, wo meine Artikel parallel erscheinen) erzeugen sie allerdings auch Magenschmerzen, Krämpfe, Zuckungen und Mimimi-Anfälle. Es kommt wohl auf die Verträglichkeit an; einige scheinen da recht allergisch zu sein...
MfG Fragolin
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