„Ich bin ein überzeugter und konsequenter Kritiker des Parteien-Parlamentarismus und Anhänger eines Systems, bei dem wahre Volksvertreter unabhängig von ihrer Parteizugehörigkeit gewählt werden.“
Alexander Issajewitsch Solschenizyn, 2007

Samstag, 14. März 2020

Fußnoten zum Samstag

Über Internet-Plattformen werden haufenweise Atemmasken und Desinfektionsmittel verkauft. Zum bis zu zehnfachen Preis als normal. (*) Der Verdacht liegt nahe, dass es sich um Hehlerware handelt, die vorher aus Spitälern und Firmen gezogen wurde. Aber die Polizei wird kaum in der Lage sein, diesem auf den Grund zu gehen, denn die mit Netzkriminalität befassten Staatsorgane sind vollauf mit dem Kampf gegen Rechts ausgelastet.
Wenn Armleuchter geklaute Medizingüter über das Netz verticken, dann kann das keiner verfolgen, weil alle damit beschäftigt sind, „rechte Hasspostings“ zu verfolgen.
Man muss Prioritäten setzen.

(*) „Descosept pur“, 1 Liter bei „healthcare24“ 8,45€, bei „Willhaben“ satte 70,00€. Habe ich als Screenshot, kann aber nur die Links anbieten, hier und hier.

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Wenn man von China und Italien lernen wollte, würden wir bereits heute mit voller Kraft daran arbeiten, so schnell wie möglich medizinische Schutzausrüstung, Desinfektionsmittel, medizinischen Sauerstoff und Beatmungsgeräte im Inland herzustellen sowie Notkrankenhäuser einzurichten. Von unseren Nachbarn und Freunden brauchen wir nichts mehr erwarten, das ist empirisch belegt. In der Not steht jeder allein.
Aber wie erklärt man das einer Truppe aus kompetenzarmen Volksschullehrern mit WIFI-Schreibkurs und Studienabbrechern mit Schwafeltalent und Inhaltsleere? Singen? Vortanzen? Aus Buchstabennudeln am Tellerrand auflegen?

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Ach ja, Buchstabennudeln gibt es ja nicht mehr. Nudeln generell. Alles von Hamstern aus den Regalen geräumt. In großen Spar-Märkten gab es „Blockabfertigung“ und lautstarke Streits an der Kasse, was denn nun eine „haushaltsübliche Menge“ sei.
Bei einigen Leuten wird es die nächsten Wochen nur mehr Nudeln, Bohnen und Mehlpampe geben. Obwohl ich eher vermute, dass dann eine Menge Lebensmittel im Müll landen werden.
Wenn die Hamsterei so weitergeht und die Menschen ihre Kompassnadel nicht wieder ordentlich nach Norden biegen, haben wir in vier Wochen Lebensmittelmarken.

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Apropos Lebensmittelmarken: Unser Leben wird sich grundlegend verändern. Wer das jetzt noch nicht sehen will wird trotzdem bald mit dieser Erkenntnis konfrontiert werden. Ein einfaches Virus reicht um das Eiapopeia-Wunschbild der Tagträumer wie das Kartenhaus zusammenbrechen zu lassen, das es immer war.
Jetzt kehrt die Realität ein, mit der ihr eigenen Brutalität, und zeigt jedem, dass man Konventionen, Verfassungen, Verträge und vollmundige Versprechungen formulieren kann, soviel man will: vor der Realität sind am Ende alle gleich und es bleibt nur die reale Auslese nach Nützlichkeit und Zukunftsfähigkeit. Wenn ein junger Intensivpatient kommt, wird eben ein alter abgestöpselt und ins Sterbezimmer geschoben.
"Frauen und Kinder zuerst" war keine Parole der selbstlosen Galanterie sondern der Vernunft: erst wird die Zukunft gerettet, dann die Gegenwart, und die Vergangenheit nur, wenn man sich den Luxus leisten kann. Inzwischen ist unsere Gesellschaft durchseucht mit Ideologien des "ich zuerst!", durchgesetzt mit Messer und Machete, so werden die Regeln neu ausverhandelt, und manche haben sich ja diebisch darauf gefreut.
Wer sich jetzt noch mit dem Problem beschäftigt, ob sein selbst ausgedachtes Geschlecht auch gesellschaftlich anerkannt wird oder ob seine Töchter auch in der Hymne mitgemeint sind, wer sich jetzt noch um Teilhabe und Diskriminierung und den ganzen geisteswissenschaftlich gestörten Schwafelblubb kümmert, der hat den Schuss nicht gehört. Die Wirtschaft und die Gesellschaft in der Form, wie wir sie kennen, verabschiedet sich gerade. Das ist keine vorübergehende Quarantäne-Welle und im Juli lachen alle beim Prosecco am Strand wieder darüber.
Es wird sich vieles verändern und manches für immer verschwinden. Unsere Wirtschaft und unsere Gesellschaft ist auf solche Lagen niemals vorbereitet worden. Und einige werden schon in den Stratlöchern scharren, um dort, wo sich die ersten Risse in unserem System bilden, ihre Brechstange hineinzuhebeln.
Es stehen interessante Zeiten an.
Und es gibt keine Garantie auf ein Happy-End.

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Ach ja, warum kaufen die Leute so wahnsinnig viel Klopapier?
Ganz einfach: Immer wenn einer hustet, scheißen sich hundert in die Hose...

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