„Ich bin ein überzeugter und konsequenter Kritiker des Parteien-Parlamentarismus und Anhänger eines Systems, bei dem wahre Volksvertreter unabhängig von ihrer Parteizugehörigkeit gewählt werden.“
Alexander Issajewitsch Solschenizyn, 2007

Sonntag, 27. August 2017

Degeto

Es kam in diversen Blogs, die ich in meinen knappen Pausen gerne durchblättere, um nicht in meiner eigenen Filterblase zu versauern, und auch in einigen Postings der Kommentarthreads von Presseartikeln immer wieder die Frage auf, wie es sein kann, dass bestimmte Denkmuster – Stichworte Feminismus, Gender, Migration, Klimawandel – in allen möglichen deutschen Filmproduktionen immer und immer wieder auf die gleiche Art und Weise betrachtet werden. Nirgends was Kritisches, nirgends was Abweichendes, alles in Form gebügelt.

Natürlich ernten solche Anfragen erwartungsgemäß Hohn und Spott der Mitposter, die hinter jeder Frage, die das politisch korrekt alternativlose Denkschema des Merkel-Regimes anzweifelt, sofort ultrarechte Verschwörungstheorien und Spinnereien von Aluhutträgern vermuten, was an sich selbst auch wieder eine Verschwörungstheorie ist, aber mit solchen logischen Schnörkeln wollen wir durchschnittliche Zeit-Genossen (welch ein wundervolles Wort im Gedenken an eine bestimmte Hamburger Postille des salonfähigen Ablegers des linksextremen Randes) auf NMS-Niveau nicht überfordern. Aber sind Hohn und Spott gegen Zweifler angebracht, die hinter allem ein zentrales Netzwerk vermuten, eine Lenkungsmaschine, die nur Filme mit politisch korrekter Ausrichtung produzieren lässt und dafür sorgt, dass nur solche auch gezeigt werden? (Wir hatten da ja erst so ein Beispiel…) Vor Allem, wenn es um harmlose Unterhaltung geht, um Serien, um Krimis, um Venedig-Märchen. Steht hinter all dem wirklich ein Netzwerk, eine Produktions-Krake, die mächtig genug ist, über Wohl und Wehe eines Filmes zu entscheiden, ja bereits seine Produktion, sein Drehbuch zu beeinflussen? Die erstaunliche Antwort: Ja.

Auf die Grundidee sind ja andere gekommen, bereits zu Zeiten der Weimarer Republik. Bereits vor 90 Jahren, 1928, wurde ein Unternehmen gegründet, dass „Deutsche Gesellschaft für Ton und Film“, kurz „Degeto“ hieß. Anfangs dachte ja das preußische Kultusministerium, man könnte den damals brandneuen Tonfilm dazu nutzen, Kultur und Bildung unter die Massen zu verteilen, und wer ist dafür besser geeignet als der Staat. Leider wurde sehr schnell ein Propaganda-Instrument aus dieser Tonfilmproduktionsgesellschaft, als die Nazis an die Macht kamen und das Propaganda-Genie Goebbels die wirklichen Möglichkeiten der Massenbeeinflussung durch Radio und Tonfilm erkannte und im Sinne der Hitler-Ideologie des Rassensozialismus einsetzte.

Nach Kriegsende besaß dieses Nazi-Propagandainstrument einerseits sehr viele brauchbare Tonfilmrechte und bot andererseits interessante Möglichkeiten. So kam es, dass der „Hessische Rundfunkt“, die Landesrundfunkanstalt Nordrhein-Westfalens, bereits 1952 die „Degeto“ reaktivierte (war ja nicht alles schlecht damals oder so) und 1959 die restlichen Landesrundfunkanstalten der ARD zu Miteigentümern wurden. Damit war nicht nur sichergestellt, dass die Dritten ihre anfänglich karge Sendezeit nicht nur mit Regionalnachrichten, sondern auch alten deutschen Tonfilmen füllen konnten, sondern auch, dass man zentral neue Filme produzieren konnte, die dann von allen Landesanstalten verwertet werden konnten.

Diese „ARD Degeto“ ist heute die zentrale Programmproduktionsfirma der ARD und versorgt das Gesamt-Filmprogramm der ARD nach eigenen Angaben zu 77% mit Inhalten. Das heißt, dass drei Viertel der in allen Kanälen der ARD ausgestrahlten Filmproduktionen aus der gleichen Produktionsfirma kommen bzw. im Auftrag der gleichen Redaktion produziert werden. Inhaltliche Richtungsvorgaben sind da ganz logisch und inhaltliche Ähnlichkeiten haben deshalb auch gar nichts mit Verschwörungstheorien zu tun. Denn wenn man davon ausgeht, dass die restlichen 23% zugekaufte ausländische Produktionen sind, läuft eigentlich jede deutsche Produktion oder Produktion mit deutscher Beteiligung, die in einem der ARD-Kanäle läuft, über genau einen Redaktionstisch. Immer denselben.

Ganz besonders geschmackvoll wird es natürlich, wenn man sich die Person der Geschäftsführerin anschaut. Nicht nur, dass die gleichzeitig auch noch als Vertreterin der ARD im Vergabeausschuss der staatlichen Filmförderungsanstalt sitzt und somit über die Vergabe von Fördermitteln an Produzenten deutscher und multinationaler Kino- und Fernsehproduktionen entscheidet, die nach ihren Vorgaben für die Degeto drehen. Das hat schon was. Es geht aber noch besser. Die für diesen Posten am besten qualifizierte und passendste Person ist rein zufällig und ohne jeden Hintergedanken die Tochter von Herrn Schäuble.

Naja, so bleibt nicht nur das Eintreiben der Steuern und deren Vergabe an Förderprojekte im Sinne der Herrscherkaste in der Familie sondern gibt es auch einen verlässlichen Anker der Regierungspolitik in der zentralen Versorgung aller deutschen Landesrundfunkanstalten mit Filmwerken. Immerhin 77% deren Angebots und 100% aller dort gezeigten deutschen Produktionen.

Fazit: Deutsche Filmproduktionen auf allen Kanälen der ARD kommen offensichtlich nur aus einer einzigen Scheune, in der die Oberhoheit die Tochter eines der mächtigsten Politiker Deutschlands hat (der nach meinem Verdacht der eigentliche Strippenzieher hinter Merkel ist), die gleichzeitig bei Kino-Produktionen darüber entscheidet, ob sie förderwürdig sind. Die Frage, warum es fast keine kritischen Produktionen gibt, beantwortet sich damit meiner Meinung nach selbst. Die Frage, ob eine gleichgeschaltete Filmproduktion eine Verschwörungstheorie ist, auch.

P.S. Habe da noch was g'schmackiges gefunden, natürlich ein bedauerlicher Einzelfall...

2 Kommentare:

Heinz hat gesagt…

Bedauernswert sind nur jene Poster, die das als Verschwörungstheorie sehen. Diese Leute haben sich bestimmt auch noch nie Gedanken über Hollywood-Produktionen gemacht und erachten den allseeligmachenden amerikanischen Heroquatsch wohl auch als aus dem Leben gerissene Stories über Freiheit und Demokratie.

fischer hat gesagt…

bei einem Hobby-Drehbuchseminar hat mir einmal ein berühmter Autor aus Hollywood die Augen geöffnet - an Hand einiger Filmanalysen zB Der Club der toten Dichter, und d.exzellente Trickfilm Spirit -The Stallion from the Cimarron..... er erläuterte, wie direkt die Regierung Filme mit betimmter und durchaus subtiler Ausrichtung zur geistigen Lenkung des Publikums, also der Masse, bestellt...seither sehe ich Filme ganz anders.