Unerbittlich naht der Punkt, an dem unweigerlich die besinnliche
Theorie mit der stressgeladenen Praxis kollidiert. Wir haben das
dergestalt gelöst, dass es eine Staffelbescherung gibt. Einen
kleinen Teil am Heiligen Abend, damit die Kinder erstmal etwas zum
Freuen und Spielen haben, und den Rest bringt das Christkind dann per
Nachsendung in der Nacht vorbei, und so finden sich die restlichen
Packerl am Weihnachtstag in der Früh unter dem Baum ein. Dann haben
die Kinder den ganzen Tag Zeit, auszupacken und zu spielen und das
Neue zu probieren. Und wir etwas weniger Stress.
Das Thema hinter dem 18. Türchen ist natürlich die neue Regierung
in Österreich. So viel kommentiert und beschrieben, dass ich mir
heute das Hintterlegen mit links erspare, das würde zuviel werden,
und wen es interessiert, kann eine beliebige Website einer beliebigen
österreichischen Zeitung anschauen, die sind voll davon.
Das Kanzleramt wurde final Ent-Kernt und es beginnt die Kurze
Regierungszeit. Und es geschah nichts, was nicht zu erwarten war. Der
greise Schussel im Präsidentenamt hätte fast die ganze Zeremonie
versemmelt, seine ehemaligen linken Begeisterungsjubler rotteten sich
zum folkloristischen antifaschistischen gegenseitigen Aufpeitschen
zusammen und die Medien drückten mal wieder beide Augen gnädig zu.
Die Filterblasen peitschen sich gegenseitig auf, im linksextremen
„Standard“-Forum wird der Untergang der Freiheit beklagt und der
Klassenkampf gegen die faschistische Regierung ausgerufen, auf
„unzensuriert“ toben die rechtsextremen Poster, man müsse das
ganze demonstrierende linke Gesocks mit der Peitsche an die Arbeit
jagen und beide Seiten zeigen damit ganz deutlich, dass ihre
Randgestalten von Demokratie offensichtlich ungefähr so viel Ahnung
haben wie eine Wildsau vom Sockenstricken. Nur dass die Wildsau zu
dem Thema dann lieber das Maul hält.
Fakt ist, dass ein demokratischer Wahlentscheid vorliegt und ein
rechtsgültiger Koalitionsvertrag ausverhandelt wurde. Fakt ist, dass
die neue Regierung, egal wem sie gefällt und wem nicht, rechtmäßig
und verfassungskonform gebildet wurde und mit einem deutlichen Mandat
ausgestattet wurde. Sogar bei Rot-Grünen Mehrheiten wurde so etwas
akzeptiert, also bitte. Fakt ist auch, dass jeder aus welchem Grund
auch immer und mit welchen Parolen auch immer dagegen demonstrieren
darf. Dass jeder seine Meinung dazu frank und frei äußern darf,
ohne dafür bedroht oder angegriffen zu werden.
Wenn bei der Angelobung einer rechtskonservativen Regierung
linksextreme Krakeeler mit „Alerta antifascista!“-Geplärr und
„No pasaran!“-Plakaten durch die Straßen ziehen, dann muss man
das nicht allzu kritisch sehen sondern darf das als eine Mischung aus
jugendlicher Revolutionsromantik, historischer Ahnungslosigkeit und
schlichter Naivität abtun. Anders wirkt es bei „Tod dem
Faschismus!“-Parolen gegen eine solche Regierung; das halte ich für
ebenso indiskutabel wie „Tod dem Sozialismus!“-Schreien während
der Angelobung eines Sozenkanzlers. Man möge bitte auf dem Teppich
bleiben und das Brandstiften bleiben lassen. Am linken Rand gibt es
genug Idioten, die sowas als Handlungsempfehlung verstehen, die muss
man nicht Öl ins Feuer schütten.
Erwartungsgemäß drehte auch nur eine kleine Gruppe durch, die nach
Beendigung des retrosozialistischen Revolutionsgedöns mit nur
wenigen Böllern und Brandsätzen und nur erfolglosen Versuchen,
Polizeiabsperrungen niederzureißen, noch nicht befriedigt waren und
deshalb noch eine kleine Sonderaktion drehen wollten. Die Polizei
konnte das Trüppchen der aufrechten Zweihundert aber abfangen,
einkesseln und – jetzt kommt die Offenbarung – zurück zur
Universität geleiten. Da die MINTis eher feste Ausbildungspläne
haben und erfahrungsgemäß kaum Zeit für Demos und ähnliche
Sperenzchen außerhalb des Wochenendes, kann man davon ausgehen, dass
die Orchideen Auslauf hatten. Drei hat die Polizei wohl einkassiert,
was ich bei den Bildern geworfener Nebelbomben und Brandsätze für
äußerst zurückhaltend empfinde.
Die Medien haben natürlich bei aller Freude an berichtenswerter
Randale diese doch sehr sensationsgebremst und eher wohlwollend
aufgenommen. Den Hinweis, wie die wohl berichtet hätten, wäre
Gleiches bei umgedrehten Vorzeichen passiert, verkneife ich mir. Kann
sich eh jeder denken.
In Berlin reagiert Mutti eher verschnupft, was ein gutes Zeichen ist,
während die CSU jubelt. Dass die Bayern mit der uckermärkischen
Walküre überhaupt noch können, ist mir unverständlich. Das, was
Merkel aus der einstigen CDU gemacht hat passt zur CSU inhaltlich
nirgends mehr zusammen, also muss es andere Gründe geben.
Der Schulz-Nachfolger der Sozen in Brüssel blafft gleich mal wieder
was von „Sanktionen“, die haben – natürlich – nichts
gelernt. Sollen sie es doch versuchen, diesmal geht der Schuss noch
stärker nach hinten los, denn sie würden die eigene Fraktion in
Europa damit spalten. Die SPÖ kann sich nicht noch einmal auf die
Seite von Sanktionierern gegen das ganze Volk stellen, das überlebt
sie politisch nicht. Ob da der Ungewählte bei seinem Ausheulen in
Brüssel auch Rückhalt in der eigenen Partei bekommt, darf
bezweifelt werden. Und wenn doch – gut so. Das nächste Mal steht
ein Eisner vorne.
Intern ist es eher ruhig, die Absonderungen der Pizzaprinzessin
werden großteils genau so ignoriert, wie sie es verdient haben, die
Pinken wissen noch nicht, ob sie jetzt Opposition sind oder nicht,
die Liste Pilz steht ohne Pilz als leere Liste da und die Grünen –
äh, wer war das nochmal?
Wird noch lustig über die Feiertage.
Durch einen Blogeintrag
bei Danisch aufmerksam geworden habe ich mir mal die dort
verlinkten Artikel zur zweiten Staffel der Serie „Berlin Station“
des US-Produzenten Epix angeschaut.
Ich halte das wirklich für einen Skandal der Extraklasse. Nicht
etwa, dass dort die AfD, hinter dem Namen „PfD“ versteckt, offen
als Nazi-Partei und deren Anführerin als hochkriminelle Figur mit
direkten Verbindungen zu einem Mordanschläge verübenden
Neonazi-Terrornetzwerk dargestellt wird, was an sich schon sehr an
der künstlerischen Freiheit kratzt, nein, diese Frau wird auch noch
gespielt von Natalia Wörner, der Lebensgefährtin des
selbsternannten Nazijäger-Rumpelstilzchens und amtierenden deutschen
Justizministers Heiko Maas. Da kommt aber ein recht übler Gestank
auf, dass sich da ein Justizminister die mediale Verhetzung der
Opposition bestellt hat, um international Stimmung gegen die zu
machen und Hass zu schüren. Das hat Putinsche Qualität.
Ich bin, obwohl ich das nach der Entwicklung des Merkel-Regimes in
den letzten Jahren nicht mehr sein sollte, immer wieder erstaunt,
womit dieser Typ durchkommt. In einem demokratischen Rechtsstaat wäre
der schon längst aus dem Amt gekickt und vor einem Richter gelandet.
Irrsinn, was für hasszerfressene Linksradikale in Deutschland
Ministerposten besetzen und ihre hetzerische Ideologie durchpeitschen
dürfen.
Wenn ich sehe, was da ein linksextremer Minister der Sozen anrichtet,
muss mir keiner mehr Angst vor irgendwelchen „Rechten“ in der
Regierung einreden. Schlimmer als ein Maas kann auch ein Kickl nicht
sein.
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