„Ich bin ein überzeugter und konsequenter Kritiker des Parteien-Parlamentarismus und Anhänger eines Systems, bei dem wahre Volksvertreter unabhängig von ihrer Parteizugehörigkeit gewählt werden.“
Alexander Issajewitsch Solschenizyn, 2007

Montag, 7. Mai 2018

Strolz hebt die Flügel und fliegt davon

von LePenseur



Na, wenn das nicht eine gute Nachricht für die österreichische Politik ist! Jetzt muß nur mehr diese Reinl-Meisinger (oder wie die Politusse aus Wien halt heißt, die so kongenial zur grünen irgendwas -ku paßt) nachfolgen, und wir dürfen fußfrei den Untergang des zweiten Haselsteiner'schen Anti- FPÖ-Projektes (nach dem gescheiterten LiF) erleben.

Ärgerlich ist am Antikel, den DiePresse als Ankündigung des plötzlichen Abgangs veröffentlichte, nur, daß Strolz über seinen Abgang orakelnd aus einen Interviewvor ein paar Wochen zitiert wird:
"Ich komme als Politiker jetzt ins siebente Jahr. Aber ich weigere mich, mich dem Zynismus hinzugeben", meinte er dabei. Er beobachte, "dass das die gängigste Bewältigungsstrategie für einige Berufskollegen ist, wenn sie länger in diesem Berufsstand leben, dass sie Jahr für Jahr tiefer in den Zynismus hineinschreiten. Nur so halten sie es aus."

Zwar sei Zynismus per se nichts Schlechtes, "aber wenn jemand zynisch bei Fragen von Leben und Tod dem Tod den Vorrang gibt und das Leben verhöhnt, dann schaltet es bei mir ab", spielte er in der Unterhaltung auf die Diskussion um die Abschaffung des Rauchverbots durch Türkis-Blau an. "Da sage ich: So will ich nie werden."
Na geh — das soll er doch, bitte, seiner Urstrumpftante erzählen! Jetzt wäre also der »Zynismus« von Schwarz/Blau Anlaß seines Abgangs? Denn die »Abschaffung« des Rauchverbotes hätte »zynisch bei Fragen von Leben und Tod« letzterem den Vorrang geben. Sorry — aber das ist völliger Unsinn.

Erstens wurde kein Rauchverbot abgeschafft, sondern die geplante Einführung eines Rauchverbotes bloß vor Inkrafttreten wieder beseitigt.

Zweitens ist das nicht »zynisch«, sondern klassisch liberal. Denn dadurch wird jedem die Freiheit belassen, sein Leben auch mit möglicherweise gesundheitsbeeinträchtigenden Entscheidungen so zu führen, wie er es wünscht, solange er andere in ihren Entscheidungen nicht beeinträchtigt. Was durch die Trennung von Raucher- und Nichtraucherbereichen gewährleistet ist. 

Sonst wäre es »zynisch«, nicht die zwangsweise Teilnahme an Massengymnastik à la Volksrepublik China einzuführen, oder den Genuß von Wiener Schitzel mit Mayonnaise-Salat zu untersagen, das Trinken von Wein oder Spirituosen zu verbieten.

Letzteres war übrigens in den 1920er-Jahren in den USA im Schwange: mit dem Effekt, daß sich die Mafia in so ungeahntem Ausmaß ausbreitete, daß die Prohibition wieder abgeschafft werden mußte. Weil sie einfach illiberal ins Leben der Bürger eingriff, und diese dann eben aus der Bevormundung den Weg in die Illegalität nahmen.

Wie schon Friedrich August v. Hayek — in Strolz' Augen sicher auch so ein pöhser Zyniker! — einst schrieb:
»Freiheit, die nur gewährt wird, wenn im voraus bekannt ist, daß ihre Folgen günstig sein werden, ist nicht Freiheit. Wenn wir wüßten, wie Freiheit gebraucht werden wird, würde sie in weitem Maße ihre Rechtfertigung verlieren. Wir werden die Vorteile der Freiheit nie genießen, nie jene unvorhersehbaren Entwicklungen erreichten, für die sie die Gelegenheit bietet, wenn sie nicht auch dort gewährt ist, wo der Gebrauch, den manche von ihr machen, nicht wünschenswert erscheint.«
Aber erklären Sie das mal einem Pseudoliberalen vom Schlage eines Herrn Strolz ...

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