Manchmal stecken die Teufelchen im Detail.
So
wie bei diesem
Sittenbild aus
Buntland, um das
die teutonischen Agenturkopisten mehrheitlich
einen ebenso
stillen wie
weiten Bogen machen.
„Ein
sonst ehrenwerter Flüchtlingshilfeverein steht am Abgrund.“
Nett, dass der Kölner „Express“ dem Verein, dessen Chef
offensichtlich mal ein bisschen, wie soll ich sagen, den Kern gemacht
hat („Ich hole mir nur, was mir zusteht!“), gleich einmal die
persilweiße Weste der Ehrenwertigkeit überstülpt. Woher will man
das wissen, wenn gerade solche Betrügereien des Geschäftsführers
an die Öffentlichkeit kommen? Egal, kann mit dem Detail zu tun
haben.
„Gegen
den verhafteten Deniz A. (36), vor 14 Jahren Mitgründer von „Zof
e.V.“ („Zukunftsorientierte Förderung“), ermittelt das
Landeskriminalamt. A. soll 2 Millionen Euro aus Flüchtlingsgeldern
veruntreut haben. (…) Den Verein trifft zunächst kein Tatvorwurf.“
Ach. „Flüchtlingsgelder“, und das gleich mal lapidare 2
Millionen, da müssen ganz schön dicke Semmeln gebacken werden, denn
den Betrag muss man erstmal zusammenbekommen. Aber dass es in der
Asylindustrie nicht um Peanuts geht, weiß eh jeder.
Und dann der Name: „Zof“, da klingt ja der Ärger schon raus.
Dass dem Verein als solchem hier nochmals verstärkend explizit die
Unschuld bestätigt wird, kann auch mit dem Detail zu tun haben.
„Herr
A. steht im Verdacht, rund 2 Millionen Vereinsgelder für private
Zwecke veruntreut zu haben, etwa für Schmuck, Urlaubsreisen und
Leihwagen.“
Kann man ja verstehen, wenn man liest, wie sich die Lokalpolitik in
der vorbildlichen Flüchtlingsbetreuung des Vereins gesonnt und den
„Herrn A.“ dankenswert zu Sekt und Brötchen eingeladen hat. Der
wollte eben auch ein Stückchen von dem Kuchen, dessen Aufteilung an
den Futtertrögen der Politik so gerne üppig gefeiert wird. Wer
erscheint schon gern in Sackleinen und fährt mit einem alten Micra
vor, wenn man zum Schulterklopfen vor laufender Kamera geladen wird?
„Gegenstand
der Ermittlungen sollen auch die Anschaffung einer feudalen
Eigentumswohnung in Meerbusch und eine Personal-Kreuzfahrt mit einem
Luxus-Party-Schiff auf dem Rhein für über 10.000 Euro sein.“
Eben. Wer feste arbeitet, der soll auch Feste feiern. Und die Kohle
ist ja da, man lässt sich die „Betreuung“ von „Flüchtlingen“
ja etliches kosten, egal ob die wirklich da sind oder nicht und die
wievielte Identität die da gemeldet haben, wer kontrolliert das
schon? Die Plätze sind da, Meldungen kann man besorgen und der Rest
ist fette Kohle zum Abgreifen. Dass das anscheinend in diesem Verein
ganz besonders leicht ging, kann natürlich mit dem Detail zu tun
haben.
„Aber im Verein gab es keine Verwendungs-Kontrolle, mangelhafte
Buchführung und fragwürdige Rechnungen über Essens-Versorgung und
Wachpersonal, dessen Chef auch im „Zof“-Vorstand war –
Vetternwirtschaft!“
Ach, Vetternwirtschaft? Wer hätte denn das gedacht? Und keine
ordentliche Buchführung? Keine Verwendungs-Kontrolle? Fragwürdige
Rechnungen? Ich denke, der Verein steht außerhalb jeden Verdachts,
und jetzt stellt sich heraus, dass es dort keine Kontrolle, gefakte
Rechnungen und mangelhafte Buchführung gab?
Und ist für die Kontrolle des Vereins auf ordentliche Verwendung von
Millionen aus Steuergeldern, Fördertöpfen und Spendenkassen, für
die Überprüfung der Bücher und den kritischen Blick Richtung
Vetternwirtschaft nicht auch so ein klitzekleines bisschen das Land
verantwortlich, mit dem der Verein immerhin seit 14 Jahren seine
Geschäfte macht? Das ihm die Millionen überweist? Denkt man sich
so, ist in diesem Fall aber anscheinend nicht so. Kann natürlich mit
dem Detail zu tun haben.
Jedenfalls hat der Verein ruckzuck einen neuen Geschäftsführer
erhalten: Bülent A., der ein eindeutiger Feind der Vetternwirtschaft
zu sein scheint, denn er gibt zu Protokoll:
„Die
Vorwürfe gegen meinen Bruder kommentiere ich nicht, sie müssen noch
erwiesen werden. Ich arbeite an der Klärung mit, versuche den Verein
und die anerkannte Integrations-Arbeit fortzuführen und den Verein
neu aufzustellen.“
Ah, ja. Da erwartet man sich auch eine objektive und absolut neutrale
Aufarbeitung aller Vorgänge um seinen, äh, Bruder. Nur böse Hetzer
könnten auf die Idee kommen, dass der eigene Bruder nicht die beste
Adresse für eine streng objektive Vorgehensweise sein könnte. Denn
Familienbande haben nichts, aber auch gar nichts mit dieser ganzen
Causo zu tun!
Das muss ein für Alle mal klargestellt werden!
So, mehr muss man dazu nicht sagen.
Aä.
Stimmt.
Fast hätte ich es vergessen. Da war ja noch ein Detail:
„A.,
dessen Schwester an hoher Stelle in einem NRW-Ministerium arbeitet,
konnte jahrelang schalten und walten, wie er wollte. Die Millionen
kamen von Bezirksregierungen und vom Land.“
„Ein NRW-Ministerium“ entpuppt sich nach kurzer Recherche
(Website des Vereins,
voller Name des Bruders von der Schwester…) in den dortigen
Organigrammen
als das „Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und
Integration des Landes Nordrhein-Westfalen“, Referat 315
„Ganztagsbildung, Kulturelle Bildung in der Kinder- und
Jugendhilfe“. Na, watt ein Zufall auch! An der Quelle saß ein
Knabe. Denn neben der „Flüchtlings“-Betreuung liegt der Fokus
des Vereins auf Jugendarbeit und Streetworking.
Hätte jetzt der „Express“ auch selbst rausfinden können, vor
Allem da die Gebrüder A. aus der Sportberichterstattung der letzten
Jahre bekannt sein durften. Aber die Journis wollen ja auch mal
wieder zum nächsten Sektempfang der Ministeriellen geladen werden,
also hängt man da einen kleinen Schleier davor. Macht nix, dafür
hat man ja Blogger, die machen das gratis und in zwei Minuten. Und
die werden nie zu Sektempfängen geladen.
Ich bin ja schon gespannt, wie sehr der Herr Bülent A. an der
Klärung der Verstrickungen seines Bruders mit seiner Schwester
mitarbeitet, während er in guter Familientradition anscheinend
weiter schalten und walten kann, wie er will. Mit Vereinsarbeit hat
er ja Erfahrung, letzte Station DFB, immerhin ein Verein, zu dem ich
auch nur sagen kann und muss, dass der wohl über jeden Zweifel
erhaben ist. Und dort hat er vor
zwei Jahren mit folgenden Worten gekündigt.
„Ich
bin somit im neuen Jahr frei für neue Herausforderungen und neue
Aufgaben.“
Na dann.
2 Kommentare:
Kann mir nicht vorstellen, dass wer mit dem urdeutschen Vornamen " Bülent" nicht korrekt arbeitet! :-)
Sicher nicht alle, aber einige der Streetworker/innen haben nichtmal eine abgeschlossene Ausbildung. Einzige Qualifikation die erforderlich war um auf die Jugendlichen losgelassen zu werden war die Muttersprache "nicht deutsch". Normalerweise braucht man als Streetworker ein Bachelorstudium. Erschreckend, dass die Landesjugendämter offenbar keine Personalvorgaben an ihre Dienstleister richten oder, falls vorhanden, diese nicht überprüfen.
Und was den Sicherheitsdienst in den ehemaligen Flüchtlingsunterkünften betrifft... Das wären Herrn A.s gute Freunde die da kräftig kassiert haben und sich in die Türkei abgesetzt haben. Zufall?!
Ein Schelm wer Böses denkt!
Kommentar veröffentlichen