„Ich bin ein überzeugter und konsequenter Kritiker des Parteien-Parlamentarismus und Anhänger eines Systems, bei dem wahre Volksvertreter unabhängig von ihrer Parteizugehörigkeit gewählt werden.“
Alexander Issajewitsch Solschenizyn, 2007

Freitag, 8. Juni 2018

Wenn die System-Politruks unter Druck geraten

von LePenseur



... dann ist eine der ersten Maßnahmen, die ihnen einfällt, der pöhse »Feind von außen«. Vor allem dann, wenn es genug Feinde (objektiv ebenso, wie bloß aus der eigennützigen Sicht der Systemlinge) von innen gibt. Schwedens »Elite« marschiert derzeit exakt in diese Richtung.

Schwedens erste Mobilmachung seit 1975

Am Nationalfeiertag 6. Juni wurden überrraschend neben Teilen der stehenden Streitkräfte alle 22.000 Mann der Heimwehr landesweit aktiviert. Hintergrund dürften auch die anhaltenden Spannungen mit Russland sein.

Vor dem Hintergrund der Spannungen zwischen Russland und dem Westen hat Schweden an seinem Nationalfeiertag, dem 6. Juni, die umfangreichsten Manöver seit Jahrzehnten angesetzt. [...] Ziel der Manöver sei es, Schwedens Verteidigungsbereitschaft zu stärken und die operativen Fähigkeiten zu verbessern, sagte der Oberste Befehlshaber, General Micael Byden.
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Nun ist es ja offensichtlich, daß die angeblichen »anhaltenden Spannungen mit Russland« exakt so lange anhalten werden, bis die schwedischen Parlamentswahlen durch die verschreckte Bevölkerung mit einer Bestätigung der Systemparteien abgenickt werden. Sollte diese Strategie nicht aufgehen, dann ist freilich die Kacke am Dampfen ...

DiePresse verpackt in ihrem (diesmal von (AFP/wg abgeschriebenen) Artikel alles, was an beliebten Vorwürfen und Unterstellungen am Markt ist, und kramt selbst die offensichtlich schwachsinnigsten »Argumente« hervor: was hätte — ganz abgesehen von ihrer eindeutigen Inszeniertheit — die Affäre Skripal, die May als Mittel zur Verbesserung ihres Abschneidens in den britischen Kommunalwahlen diente, denkmöglich mit einer »Spannung« zwischen Schweden und Rußland zu tun? 

Aber offenbar ist man in transatlantischen Kreisen inzwischen schon massivst in Panik davor, daß die Völker Europas aufwachen und erkennen, daß es zwar billig (von den Rüstungsausgaben her) und bequem erschien, sich unters Joch eines benevolent hegemon zu beugen, daß aber die Illusion, ein Hegemon sei jemals in der Weltgeschichte tatsächlich »benevolent« gewesen, eben irgendwann in einer großen Desillusion, einer wahren Ent-Täuschung, enden muß: wenn nämlich der Hegemon den Preis für seinen »Schutz« einfordert — sei es nun in Form von Geld (= Anerkennung des Dollars als »ewige« Leitwährung, die es den USA ermöglicht, noch die absurdesten Schutzgelder abzupressen), sei es in Form von Kanonenfutter für »geostrategisch« gewünschte Kriege, bei denen die USA keine eigenen Soldaten verheizen möchte. 

Panik ist ein schlechter Ratgeber. Im täglichen Leben der kleinen Leute ebenso, wie in der Politik. Statt über vernünftige Kooperationen mit Rußland, der größten Großmacht nach den USA (wenn man diese als Supermacht abgrenzt), nachzudenken, versucht man, trotz aller Abneigung gegen ein Polit-Trampeltier wie Trump, sich den US-Interessen willfährig zu zeigen, um nicht in die Schlußlinie der »Falken« in Washington D.C. zu geraten. Dies ist eine ebenso kurzsichtige wie vergebliche Taktik ohne Zukunft ...

Eine Zukunft — nämlich: eine andere als im After des Hegemons — hat nur derjenige, der mehrere Optionen hat und sie auch pflegt. Eine Vorgehensweise, die insbesondere für neutrale Staaten wie Schweden eigentlich selbstverständlich sein sollte. Daß sie es nicht ist, zeigt: die Unipolarisierung der Welt ist schon so weit fortgeschritten, daß Staaten lieber der Knecht fremder Interessen sind, als die Interessen des eigenen Volkes voranzustellen. Fragt sich nur, wie lange das Spiel mit inszenierten »Bedrohungen« beim Volk noch verfängt. Wie sagte Lincoln so treffend?
»You can fool all the people some of the time, and some of the people all the time, but you cannot fool all the people all the time.«
Ein Satz, den jeder Politiker gegenüber seinem Schreibtisch anbringen sollte, damit er ihn nicht zu seinem eigenen Schaden vergißt.


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