„Ich bin ein überzeugter und konsequenter Kritiker des Parteien-Parlamentarismus und Anhänger eines Systems, bei dem wahre Volksvertreter unabhängig von ihrer Parteizugehörigkeit gewählt werden.“
Alexander Issajewitsch Solschenizyn, 2007

Samstag, 2. Juni 2018

Retusche

Roseanne Barr, dem politisch korrekten Medienkonsumenten bereits seit ihrer offenen Sympathie für die Republikaner und Trump mehr als suspekt, hat jetzt auch noch den Fehler gemacht, eine Dunkelhäutige aus dem Team Obama wegen ihres Aussehens zu verspotten. Nun, hätte sie über Trump gesagt, er wäre ein bleicher Irrer mit einem toten Opossum auf dem Kopf, dann wäre das ja okay gewesen. Empörung ist nämlich etwas für geistige Einbahnstraßenfahrer. Linke dürfen jeden, den sie für rechts halten, beliebig verächtlich machen, anrotzen, verhetzen, ins Lächerliche ziehen, beleidigen – alles okay. Nur in der Gegenrichtung darf nichts gesagt werden. Dann plötzlich ist man ein Rassist, ein Sexist, ein Ageist und was den Schneeflöckchen noch alles einfällt.
So wie bei uns mit den Femanzen. Sie dürfen alte weiße Männer pauschal zum Übel erklären, weil sie alte weiße Männer sind. Aber wer ihnen widerspricht, ist ein Sexist. Geschenkt.

Interessant finde ich ja nur die Reaktion. Nicht nur, dass Disney die Produktion der Serie „Roseanne“, die gerade neu aufgelegt wurde, sofort eingestampft hat, nein, es werden alle Folgen aus dem Programm genommen und auch die alten Folgen nicht mehr gezeigt. Konsequent nicht nur in den USA sondern auch im deutschsprachigen Fernsehen dürfen sie nicht mehr ausgestrahlt werden. Nun, trifft mich nicht allzu hart; ich fand die Serie in den 90ern zwar erfrischend und habe einiges genossen, vor Allem die strunzdumme 68er-Schwester und die politisch inkorrekten Kommentare von Roseanne selbst, aber es zieht mich nicht dahin, mir das nochmal anzuschauen. Wer das will, bei amazon gibt es die Boxen noch.
Noch. Würde mich nicht wundern, wenn dort in Kürze ein schneeflockiger politkorrekter Kommentarshitstorm dazu führt, den Artikel abzusetzen.

An was mich diese Reaktion erinnert?
An Stalin.
Wer bei ihm in Ungnade fiel, der wurde getilgt. Nicht nur in den Gulag geschickt, sondern auch aus allen Meldungen rückwirkend entfernt, aus Protokollen radiert, seine Schriften verbrannt und sein Konterfei von Fotos retuschiert. Es hat ihn nie gegeben.
Was hat die 90er-Jahre-Serie mit einem tweet aus 2018 zu tun? Nichts. Absolut nichts. Aber wenn die Linke nach Blut und Rache schreit wie der Mob am Scheiterhaufen, dann muss das Objekt des Hasses zerstört werden, ausradiert, wegretuschiert. Linker Hass ist erst zufrieden, wenn die totale Zerstörung stattgefunden hat.
Roseanne Barr ist nicht die Erste, die vom linken Mob gelyncht wurde, und sie wird nicht die Letzte sein. Aber sie zeigt wieder einmal auf, wer heute mit den Methoden der Faschisten arbeitet: Anklagen, Urteilen, Hinrichten. Kein Gericht, keine Entschuldigung, keine Verteidigung, nur den brüllenden Mob. Ein weiterer Beweis, dass linkes Rechtsverständnis direkt ins Mittelalter führt und mit Rechtsstaat nichts am Hut hat.

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