Nicht einmal als Botschafter, nicht einmal in einem internen, vertraulichen Memo an den Präsidenten des eigenen Landes:
Frankreichs Botschafter in Ungarn bezeichnete in einem vertraulichen Memo den Umgang der Regierung von Viktor Orbán mit Migranten als modellhaft. Präsident Emmanuel Macron äußerte sich eindeutig – und zog Konsequenzen.
Nach positiven Äußerungen über die Einwanderungspolitik von Ungarns Minister-präsident Viktor Orbán muss der französische Botschafter in Budapest seinen Posten räumen. Präsident Emmanuel Macron ersetzt Eric Fournier durch Pascale Andreani, wie aus dem französischen Amtsblatt hervorgeht.Fournier war unter Druck geraten, nachdem die Investigativ-Website Mediapart ein an Macrons Büro adressiertes vertrauliches Memo veröffentlichte, in dem der Botschafter Ungarns Umgang mit Migranten als modellhaft lobte.Zugleich schrieb Fournier darin, französische Medien versuchten mit Antisemitismus-Vorwürfen gegen Ungarn vom „wahren Antisemitismus“ der „Muslime in Frankreich und Deutschland“ abzulenken. Populismusvorwürfe gegen Orbán seien von den Medien konstruiert.
Nun
war es ja nicht so, daß Frankreichs Botschafter mit seiner von den
Vorurteilen seines Präsidenten abweichenden Meinung an die
Öffentlichkeit gegangen wäre — das wäre natürlich eine Illoyalität, die
zu Konsequenzen führt. Wenn aber ein Präsident jemanden, der ihm (!) in
einem vertraulichen Memo eine andere Sichtweise von Sachverhalten
präsentiert, deshalb entläßt, weil dieses Memo von irgendeiner
Enthüllungsplattform geleakt wurde, dann ist er — pardon l'expression — einfach ein charakterloses egozentrisches Arschloch mit Diktatoren-Allüren.
Ich
habe Macron zwar immer für ein solches gehalten — und doch freut es
einen nicht, diese Meinung immer wieder aufs Neue bestätigt zu bekommen
...
1 Kommentar:
Erinnert mich an meine Diskussionen mit Freunden über die transatlantischen MSM, wenn die mir vorhalten, ich könne doch nicht so naiv sein zu glauben, dass die gleich ihre Meinung ändern, nur weil sie jetzt "den Job" bekommen haben. Nein, tun sie eh nicht, aber wenn sie nicht von Haus aus die "richtige Meinung" haben, bekommen sie den Job erst gar nicht und wenn sie ihre Meinung ändern fliegen sie raus.
Die Sache mit dem franz. Botschafter in Ungarn treibt es auf die Spitze.
Kommentar veröffentlichen