Naja, eigentlich eher: Musik zum Sonntag.
Ich bin ja als Proletenkind in einem ziemlich kunstbanausigen
Arbeiterhaushalt groß geworden, da halfen auch keine großelterlichen
Versuche der bildungsbürgerlichen Kunstbegeisterung mehr: im Radio
liefen die in den Siebzigern üblichen Schlager und wir Kinder zogen
uns „Hottentottenmusik“ rein – ich für meinen Teil lieber
Jethro Tull
oder Pink
Floyd oder Queen
(damals noch gut) oder das Electric
Light Orchestra, aber Beethoven kam da nur vor, wenn Jeff
Lynne drüberrollte. Aus Deutschland faszinierte mich damals
(und bis heute!) ausgerechnet eine DDR-Gruppe namens „City“
mit ihrem Monumentalwerk „Am Fenster“. Dann kamen die Achtziger,
mit Depeche
Mode und Jean-Michel
Jarre und Eurythmics,
also die passende Musik für einen angehenden Techniker. Austropop
begeisterte mich nie wirklich, obwohl ich früher mal die EAV ganz
witzig fand. (Für diese
Nummer würde man sie heute nach den Amokläufen der letzten
Jahre an die Wand nageln, wenn sie sich nicht so überzeugend links
positioniert hätten.)
Trotzdem haben auch damals ein paar der aus dem obligatorischen
Frühstücksradio träufelnden Schlager ihren Weg in mein Ohr
gefunden, und manchmal war dann doch eine Perle dazwischen. Nicht
immer geht es ja um Herzschmerz und Kopulationsangelegenheiten,
manchmal gibt es auch tiefsinnigere Texte. Über einen davon, der
mich eigentlich mehr geprägt hat, als ich mir klar war (was ich
daran merke, dass ich den Text noch ziemlich vollständig kenne), bin
ich neulich wieder gestolpert. Ist von 1988 und irgendwie auch heute
aktuell.
In diesem Sinne:
Geh deine eigenen Wege, denn nur eigene Wege hinterlassen eigene
Spuren.
Oder, um es mit Friedrich Hebbel zu sagen:
„Jedenfalls
ist es besser, ein eckiges Etwas zu sein, als ein rundes Nichts.“
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