Abendlicher Medienkonsum lässt
einen denkenden Menschen immer unruhiger schlafen. Das musste ich
gestern abend wieder erkennen. So nebenher dudelten die
n-tv-Nachrichten und plötzlich kam das Thema auf den „ein Junge“,
der von „einem psychisch kranken Mann“ in Frankfurt vor einen
einfahrenden Zug „geschubst“ wurde. Der Sehofer hatte kurzzeitig
seinen Wuschelkopf aus Merkels voluminöser Rosette gezogen und
blubberte den üblichen Unsinn in die Kamera.
Was mir hängenblieb war neben
der unsinnigen Annahme, diese Attacke hätte irgendwas mit dem
fehlenden Sicherungssystem der Bahn und nichts mit dem fehlenden
Sicherungssystem an der Grenze zu tun, das sinnfreie Gebrabbel über
eine verstärkte Videoüberwachung der Bahnhöfe. Nur mal so zum
Nachdenken: Wenn „ein psychisch kranker Mann“ sich einen Dreck
darum schert, auf einem voll besetzten Bahnsteig vor den Augen aller
dort anwesenden Reisenden aus reiner Mordlust an dreckigen Kuffar
eine Frau und ihr Kind vor einen Zug zu treten, dann werden ihn auch
Videokameras nicht eine Millisekunde davon abhalten. Außer dass man
nette Bilder von einem Mord hat, die man aber nicht veröffentlichen
darf, so wegen Wasser und Mühlen und so, hat man faktisch gar nichts
erreicht. Vor Allem kein Verbrechen verhindert.
Noch blöder war aber die
Aussage von irgend so einem Sicherheitsfuzzi, der den Leuten nun so
richtig einen vom Pferd erzählte. Wie toll doch so eine
Video-Totalüberwachung wäre, weil man da gleich jeden an der Backe
hätte, der sich auffällig verhält oder Mülltonnen umtritt oder
längere Zeit am Bahnhof herumlungert. Dass das absoluter Blödsinn
ist, weil das bedeuten würde, dass eben nicht nur eine Videoaufnahme
des Geschehens stattfindet sondern jede Kamera live ihre Bilder in
eine Überwachungsstelle liefern muss, in der möglichst mehrere
Leute permanent und ohne Pinkelpause alle Monitore überwachen
müssen, erkennt man sofort. Wie viele hundert Stadtbahnhöfe müssen
wie viele Tausend Bahnsteigüberwacher einstellen, um eine lückenlose
Bahnsteigüberwachung sicherzustellen? Oder kommen da die
„IT-Expertinnen“ wieder um die Ecke vonderleyt und träumen
davon, das eine ethisch saubere KI das überwacht? Die auf racial
profiling verzichtet und nur herumlungernde weiße Männer ausfiltert
und der Bahnpolizei meldet?
Doch es kommt noch unsinniger.
Dieser Typ haut nämlich noch
eins drauf und erklärbärt mit ernster Miene, dass auf einer solchen
Videokamera dann auch zu sehen wäre, dass jemand vor einen Zug
geschubst wird, und dann könnte man eine Schnellbremsung einleiten
lassen und ein solcher Fall wie der von Frankfurt wäre zu vermeiden
gewesen.
Merkt das jeder?
Der hat allen Ernstes erklärt,
dass wenn ein Bahnsteigbeobachter beobachtet, wie ein „Mann“ ein
Kind direkt vor einen Zug schleudert, dieser Bahnsteigbeobachtende
(so muss es wohl gendergerecht heißen) dann den Lokführer anfunkt,
er solle eine Schnellbremsung machen, diese Schnellbremsung schneller
stattfindet, als jene, die der Lokführer auslöst, wenn er selbst
sieht, wie man jemanden vor seinen Zug schmeißt. Da fragt man sich
ehrlich, ob der Typ wirklich so strunzdumm ist, dass er den Blödsinn
selbst glaubt, den er da brabbelt, oder ob er einfach die Konsumenten
der Nachrichten für so strunzdumm hält, dass die nicht merken, in
welchem Umfang sie hier verarscht werden.
Es geht nämlich nur um Eines:
Die Instrumentalisierung eines brutalen Mordes zur Begründung der
Ausweitung des Überwachungsstaates. Noch mehr Videokameras, noch
mehr Beobachtung, noch mehr Überwachung, noch mehr Einschränkungen
der Freiheit unter dem Deckmantel der vermeintlichen Schaffung von
Sicherheit.
Lerne: Jeder Anschlag eines
invasierten „Mannes“ führt nicht nur zu einem weiteren
Sicherheits- sondern auch zu einem weiteren Freiheitsverlust jener
Schonlängerhierlebenden, denen diese Regierung nicht nur laut
Grundgesetz und Amtseid verpflichtet ist (oder besser: wäre, wenn es
noch ein Rechtsstaat wäre), sondern die den ganzen Schlamassel auch
bezahlen dürfen.
Mal sehen, was als Nächstes
dran ist, welches anonyme Opfer sich instrumentalisieren lässt, um
weitere Schritte in den Überwachungs- und Repressionsstaat zu
begründen.
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