Menschen mit Hirn, also reifer
Birne, fallen irgendwann vom linken Baum. Oder anders gesagt: Wer
jung ist und nicht links, der hat kein Herz, und wer alt ist und
immer noch links, kein Hirn. Wobei man den aggressiv-radikalen
Rändern altersunabhängig zugestehen muss, beides nicht zu besitzen,
und das überwiegend lebenslang.
Seltsam
an diesem Auftritt ist die Reaktion des Publikums. Entweder spricht
Frau Fitz in einem leeren Studio, und der Regisseur vom SWR hat dem
Tontechniker die Hände auf das Pult genagelt, damit er auf keinen
Fall an der falschen Stelle einen Lacher oder Applaus einspielt, oder
es sitzt ein kleines ausgewähltes Publikum dort, das bereits weiß,
wann genau man heutzutage bei einem Kabarettisten noch lachen und
klatschen darf, ohne vom Sitznachbarn an die AAS gemeldet zu werden.
Das
hat schon so einen muffigen Fernsehen-der-DDR-Flair. Wir lassen sie
noch auftreten, um kein Wasser auf irgendwelche Mühlen zu gießen,
aber nur noch irgendwann des nächtens und mit ausgesuchter
Publikumsreaktion, damit die immer noch renitent an den Lippen der
Kritiker Hängenden im Pöbel eine mitternächtliche Lehrstunde darin
bekommen, wie einsam und ausgegrenzt sie mit diesem kranken Humor
sind, der schmunzelnd nicken und der Kritikerin recht geben will, wo
die aufrechte Zivilgesellschaft schon längst scheißestürmend gegen
sie anrennt.
Manchmal sagt die Reaktion des
Publikums mehr aus als der Kabarettist auf der Bühne.
Lisa Fitz, die es immer noch
wagt, weder stramm links noch stramm rechts zu sein.
Eine Gesellschaft, die
kreischend und Mistgabeln schwingend zu den Rändern strebt, hasst am
Meisten jene, die standhaft in der Mitte stehen bleiben. Das sind für
die radikalen Ränder die größten Hassobjekte.
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