»Ich
finde, Landbauer soll zurücktreten«, oder »Ich halte Landbauer wegen
der Anschuldigungen für so beschädigt, daß er besser zurücktritt« — dann
könnte man immer noch fragen, ob es der Rolle des angeblich so
»überparteilichen« Bundespräsidenten dienlich ist, solche Aussagen bloß
aufgrund medialer Berichterstattung aus einer Ecke zu tätigen,
insbesondere einen zwei Tage vor einer Wahl, doch es wäre auch für einen
Bundespräsidenten legitim, seine eigene Meinung frei zu äußern.
Er sagte aber im ORF-Interview ausdrücklich: träte Landbauer nicht zurück, »dann hat die FPÖ ein Problem«.
Das
ist, mit Verlaub, an der Grenze zur Drohung angesiedelt. Allein
deswegen wäre Van der Bellen zum Rücktritt aufzufordern, denn die
Amtsführung eines Bundespräsidenten darf sich nicht mit derartigen
Aktionen ramponieren! Wenn man bspw. einem ungünstig parkenden
Autofahrer mit den Worten »Wenn Sie nicht sofort weiterfahren, haben Sie ein Problem«
Sanktionen androht, dann landen solche Fälle durchaus vor den
Gerichten, und werden — wegen der Unbestimmtheit der in Aussicht
gestellten Sanktion — als gefährliche Drohung nicht selten mit einer
Verurteilung des solcherart Drohenden quittiert.
Ein Bundespräsident, der sein Amt zu Drohungen mißbraucht, ist daher erst recht rücktrittsreif.
Dem Faß den Boden schlägt freilich das Glaskinnprinzeßchen aus:
Generell den Rückzug aller Burschenschafter aus Regierungsämtern und Kabinetten forderte unetrdessen der früher Bundeskanzler, SPÖ-Chef Christian Kern. Die ÖVP habe "am Rande der Rechtsradikalität schrammende deutschnationale Burschenschafter" in höchste Staatsfunktionen geholt, kritisierte er gegenüber dem ORF das FPÖ- Regierungsteam.
... zitiert DiePresse
eine Wortmeldung Kerns. Wie, bitte? Der Auftraggeber eines Herrn
Silberstein fordert Rücktritte aus Regierungsämtern — geht's denn noch
dreister? Bei Kern eine Rücktritts-aufforderung auszusprechen ist
überflüssig: er wurden von den Wählern bereits zurückgetreten.
Ein
Auftraggeber von Lügenpropaganda und kreditschädigenden Verleumdungen
sollte sich besser in zurückhaltung üben, als die große Lippe mit
Pauschalurteilen über »am Rande der Rechtsradikalität schrammende
deutschnationale Burschenschafter« zu riskieren ...
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