... ist offenbar der ÖVP-Bürgermeister von Wiener Neustadt, den DiePresse zu Udo Landbauer interviewt hat:
Im Land schließt die ÖVP eine Zusammenarbeit mit Udo Landbauer aus. In Wiener Neustadt koalieren Sie als ÖVP-Bürgermeister bereits mit ihm und wollen das weiter tun. Wie passt das zusammen?
Klaus Schneeberger: Für das Auge passt das nicht zusammen. Aber wenn man in die Tiefe blickt, dann wird man für mein Verhalten Verständnis haben.Wieso sollte man?
Würde ich heute eine neue bunte Regierung in Wiener Neustadt bilden, und die Causa wäre bekannt, würde ich Landauer nicht in der Stadtregierung akzeptieren, weil er eine Belastung für den Beginn einer neuen Periode darstellt.Und für das Weiterarbeiten in der Koalition ist er keine Belastung?
Es ist ein Unterschied, ob ich jemanden neu in eine Regierung aufnehme, oder ob ich ihn aufgrund von Vorwürfen, die noch nicht nachgewiesen sind, abberufe. Ich arbeite seit drei Jahren mit Udo Landbauer in der Regierung zusammen, und er ist in dieser Zeit in keinster Weise nur im Ansatz nationalistisch oder irgendwie abwegig aufgefallen. Er war loyal, hat mitgearbeitet. Es ist ein Vertrauensverhältnis entstanden.Sie sind auch Klubobmann der niederösterreichischen ÖVP. Hätte sich Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner nicht auf Ihr Urteil verlassen können?
Ich habe Verständnis für die Landeshauptfrau. Ich würde an ihrer Stelle genauso handeln. Es geht darum, ob ich jemanden neu aufnehme oder jemanden abberufe. Das ist ein ganz gravierender Unterschied. Auch wenn das viele so vielleicht nicht sehen wollen.Udo Landbauer sagt, dass er die antisemitischen Lieder nicht kennt. Glauben Sie ihm?
Herr Landbauer sagte, dass das Buch über 270 Seiten hat, er kann nicht alle Lieder gekannt haben. Und ich habe derzeit keinen Grund, ihm nicht zu glauben.
Man
kann an dem einen oder anderen Satz immer noch rummäkeln, das geht ja
immer. Aber: so ein Interview ist etwas, was ich einem heutigen
Berufspolitiker kaum zugetraut hätte! Irgendwie zwar selbstverständlich —
aber doch eben ganz und gar nicht selbstverständlich! — einen Menschen,
zu dem man aufgrund positiver Zusammenarbeit Vertrauen gefaßt hat,
nicht einfach auf Zuruf in den Wind zu schießen. Und doch heute fast
undenkbar.
Wer
den Satz »Unsere Ehre heißt Treue« auch nur zitiert, steht heute mit
einem Fuß im Gefängnis. Man darf berechtigte Zweifel anmelden, ob die,
deren Koppel dieser Spruch einst zierte, ihm wirklich gerecht wurden.
Daß unsere Zeit und ihre Politik es freilich nicht mehr wird, steht leider außer Frage ...
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