Der Krieg des osmanischen Sultans gegen seine Lieblingsfeinde wird,
allein schon wegen der hohen Zahl an Kurden ebenso wie Türken in
unseren Ländern, auch nach Deutschland und Österreich getragen. Wir
haben den Boden perfekt bereitet, um zu einer Konfliktzone zu werden.
Könnte sein, dass wir bald schon andere Probleme haben als
Liederbücher.
In Köln sind mal eben 20.000 Kurden auf die Straße gegangen, um
gegen Erdogans Einmarsch in Syrien zu protestieren. Ob Deutschland
jetzt der richtige Ort für so etwas ist, kann diskutiert werden,
aber Deutschland hat diesen Leuten nun einmal Asyl gewährt und so
haben sie keinen anderen Ort dafür. Und sie haben alles richtig
gemacht: ordentlich angemeldet, von den Behörden Auflagen bekommen,
diese Auflagen bestätigt und friedlich demonstriert.
Bis zu dem Moment, als sie auf die Auflagen pfiffen.
Das Vorgehen war einfach: eine Auflage war das strikte Verbot von
Fahnen mit dem Konterfei des verurteilten PKK-Terroristen Öcalan.
Denn man kann den Kurden zugestehen, in dem Konflikt eine bestimmte
Opferrolle einzunehmen, aber Engelchen sind sie deswegen noch lange
keine. Jedenfalls entrollten sie eine solche Fahne. Keiner schritt
ein, denn die Polizei ist zu Deeskalation und Verhältnismäßigkeit
angehalten. Und dann geschah das, was man als Lehrstück gegen den
ganzen Deeskalations- und Rücksichtkäse betrachten kann: Anstatt
sofort einzuschreiten und die Fahne einzukassieren, ließ man den
Einen gewähren – und der wurde als Präzedenzfall gewertet und
fand sofort nicht nur Nachahmer, sondern, und daran erkennt man die
konzertierte Aktion, es wurden hunderte Öcalan-Fahnen verteilt und
entrollt.
Vollkommen zurecht wurde die Demonstration daraufhin von der Polizei
aufgelöst, denn einmal formulierte Auflagen sind nun einmal zu
erfüllen, Gesetze sind einzuhalten. Aber einen schalen Beigeschmack
hat das Ganze, wenn man bedenkt, dass „spontane“
Massendemonstrationen von Türken, die in der Nacht nach der
Putschvorstellung mit der türkischen Fahne im Anschlag durch die
Straßen Kölns und Wiens marschierten, von keinen Behörden
belästigt wurden. Anstatt sofort die Bereitschaft zu mobilisieren
und dem illegalen und durchaus beängstigenden Spuk ein schnelles
Ende zu bereiten, hielten die Behörden still und ließen die Türken
gewähren. Doch gegen die Kurden wird dem Gesetz Geltung verschafft.
Dass die Kurden das rigorose Vorgehen gegen ihre eigene, offiziell
angemeldete Demo, jetzt in ein Verhältnis setzen und sagen, es wäre
eine klare Diskriminierung, bei ihnen das Gesetz nach Punkt und
Beistrich umzusetzen und bei den Türken beide Augen zuzudrücken,
ist verständlich. Auch wenn es wieder nur das kulturbedingte Mimimi
dieser vorderasiatischen Völker ist, das Bild ist verheerend. Dass
eine Veranstalterin im TV dann jammert, die Polizei hätte
„Ermessensspielraum“ gehabt und lieber „auf Eskalation
gesetzt“, ist lächerlich. Die Polizei hatte keinen Spielraum, die
Auflagen waren eindeutig und der Verstoß dagegen eine geplante
Provokation. Sie haben alles richtig gemacht. Sie müssten das nur
bei anderen auch tun.
In Wien demonstrierten auch Kurden, es waren wohl so etwa 3.000. Am
Rand kam es zu einigen Vorfällen, als die Demo von Passanten
angegriffen wurde. Es leben eben auch Türken in Wien, und die sind,
das haben ja die Ergebnisse bei Erdogans letztem Wahlspektakel
gezeigt, mehrheitlich ihrem Sultan ganz besonders herzlich zugetan.
Und wenn die hören, dass man ihren Helden als „Faschisten“
bezeichnet, was besonders aus Sicht der Kurden auch durchaus seine
Berechtigung zu haben scheint, rasten sie eben mal aus. Aber es ist
wohl nichts Grobes passiert.
Aber nach der Prügelei am Flughafen von Hannover, wo türkische
Touristen und kurdische Demonstranten aufeinander losgingen, und dem
Angriff gegen türkische Moscheen in Kassel, Minden oder Leipzig,
sollte uns bewusst sein, dass es nicht lange dabei bleiben wird, dass
es friedlich vonstatten geht. Es ist nur noch eine Frage der Zeit,
bis Kurden und Türken ernsthaft aneinandergeraten. Wir haben einen
Konflikt importiert und der wird sich nicht wegdiskutieren lassen.
Und es wird der Tag kommen, an dem wir ganz klar Stellung beziehen
müssen. Jeder denkende Mensch kann nur zu dem Schluss kommen, dass
wir uns gegen beide Seiten entscheiden müssen. Was das bedeutet,
muss ich wohl nicht weiter ausführen.
Im halbherzigen „Kampf gegen den IS“ waren die Kurden – mal
wieder – die nützlichen Idioten, jetzt empfangen sie die übliche
Belohnung des Bundes mit der NATO: den Tritt in den Hintern. Die NATO
legt sich immer wieder mit den schlimmsten Gestalten ins Bett, und
wenn sie die dann wieder raustreten, produzieren sie neue Feinde. Und
mit der Türkei ist es auch noch die NATO, die in Syrien
einmarschiert und die Kurdengebiete besetzt, um ihnen neuerlich
jegliche Hoffnung auf Autonomie auszubomben.
Der Sultan erweitert sein osmanisches Reichsgebiet.
Assad hat angekündigt, türkische Kampfflugzeuge über seinem
Hoheitsgebiet abzuschießen. Ob er das Versprechen einhalten kann,
nach all der militärischen Schwächung, sei dahingestellt, aber es
riecht nach Krieg, aber diesmal richtig. Erdogan sucht nur einen
Grund, um sich Syrien zu holen. Wenn er Russland versprochen hat,
dass sie ihren Mittelmeerstützpunkt behalten dürfen und Putin den
Deal eingegangen ist, ist Assad geliefert.
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