Die Wortspende von Mikl-Leitner
in Richtung auf Landbauer und die niederösterreichische FPÖ ist
eindeutig: die alten GroKo-Seilschaften in der ÖVP, die nur aus
taktischen Gründen mit den türkisen Wölf(ch)en mitgeheult haben und bloß
zwecks Ergatterung von Pfründen und Einflußmöglichkeiten die Koalition
mit der FPÖ überhaupt mitverhandelten, haben sich in alter Stärke
zurückgemeldet. Was LePenseur schon hier und hier als in naher Zukunft
drohendes Szenario vorhergesagt hat, steht nun sichtbar im Raum: die
Packelei mit der SPÖ soll so schnell wie möglich fortgesetzt werden. Nur
halt aus der angenehmen Position des Stärkeren heraus — aber sonst gilt
das business as usual: man teilt sich Pfründen und Geldquellen,
zockt die Leistungsträger ab, und hält möglichst viele in Furcht und
Abhängigkeit von der herrschenden, weil Gelder und Rechte zuteilenden
Obrigkeit.
In
Niederösterreich, wo die Parteikorruption und Freunderlwirtschaft der
Pröll-VP geradezu systemisch genannt werden kann, erwächst in
Mikl-Leitner für Kurz ein letztlich übermächtiger Gegner. Ja, Kurz hat
einen Wahlsieg eingefahren — aber den hat man ja schon in der Tasche,
und Dankbarkeit ist bekanntlich keine Kategorie in der Politik. In
Österreichs Politik vermutlich noch weniger als anderswo. Nicht ohne
Grund empfahl der ebenso liebenswürdige wie scharfzüngige frühere
ÖVP-Handelsminister Robert Graf jenen Politikern, die einen echten
Freund suchten, die Anschaffung eines Hundes …
Mikl-Leitner
ist nun zwar keine starke, eigenständige Persönlichkeit: Sie ist eine
im System Pröll dank ihrer Willfähigkeit gegenüber den Launen des
damaligen Landeshäuptlings nach oben geschwemmte Funktionärstype mit allen für diese typischen Charakteristika: intrigante Borniertheit, durch devote
Bücklinge gegenüber Höheren etwas gebremstes Sendungsbewußtsein, mit der
eigenen Karriere »etwas für Land und Leute zu tun«. Mit anderen Worten:
sie verkörpert in typischer Weise den Dreck, der in der Politik immer
oben schwimmt.
Wir
können davon ausgehen: Kurz wird ein scharfer, eiskalter Wind
entgegenblasen nach der Niederösterreich-Wahl, die von den im
Hintergrund die Fäden ziehenden GroKo-Seilschaften in beiden
Systemparteiflügeln der SPÖVP offenbar als so entscheidend angesehen
wird, daß sie nicht riskieren wollten — nein: konnten! —, die
SP-Niederösterreich auf den dritten Platz hinter die FPÖ zurückfallen zu
sehen, und deshalb die traditionell linken Systemmedien im Verbund mit
Politruks aller Schattierungen, vom rotgrünen Almsascha runter bis zu
den pinken Haselsteiner-Groupies (die sich, wie erinnerlich, bei den
letzten Wahlgängen für die Bildung linkslastige Koalitionen prostituiert
haben — wenngleich ihre devote Anwanzerei durch die Ergebnisse
vergeblich blieb) mobilisierte. Und nicht zuletzt auch die Eurokraten in
Brüssel, die Kurz vom Ausland her unter Druck setzen werden — dank
Aufmunitionierung durch Medienhypes und landesverräterische
Machenschaften der System-Politruks.
Sollte
die Niederösterreich-Wahl nicht trotz (oder auch wegen) dieses
abgekarteten, üblen Spiels der Systemlinge als mittleres Desaster für
Mikl-Leitner und v.a. für die niederösterreichische SPÖ und GrünInnen
enden, so kann sich Kurz schon jetzt als lame duck betrachten: er
wird gegen den GroKo-Korruptionsfilz in seiner Partei keine einzige
Reform in Österreich mehr durchsetzen können. Und Opportunist, der er
ist, wird er seinen Platz am Futtertrog der Macht sichern, indem er jede
von der FPÖ eingemahnte Umstrukturierung der verkrusteten
Parteienmißwirtschaft ins Leere laufen läßt. Koalitionspapiere sind
bekanntlich nicht einklagbar — und ein fliegender Koalitionswechsel zu
einer in neuer Liebe errötenden SPÖ ist doch eine blendende Aussicht.
Geblendet
und gelackmeiert wären »bloß« die Wähler, die schon bei den letzten
Wahlen durch den lancierten Aufstieg von Kurz vermeinten, eine Reform
gewählt zu haben, mit der angenehmen Selbsttäuschung, daß Kurz all das,
was die FPÖ zu recht verlangt, ebenso liefern werde — nur halt auf
weniger »anstößige« Weise. Denn Österreicher sind halt meist eher feige
(nur damals bei Waldheim zeigten sie den internationalsozialistischen
Einschüchterungsversuchen den gestreckten Mittelfinger). Aber daß die
Wähler von den etablierten Berufspolitikern, pardon l’expression, immer
einen Tritt in den Arsch bekommen, sobald sie ihre Schuldigkeit am
Wahlsonntag getan haben, sollte einen doch nicht wirklich überraschen …
1 Kommentar:
Werter Denker,
wie schon mehrmals erwähnt, sollte man nicht vergessen, dass Obmannmeucheln in der ÖVP zur Parteifolklore gehört. Wenn Kurz seine Schuldigkeit als stimmenbeschaffende Sockenpuppe getan hat oder gar glaubt, die Fäden an seinen Gelenken dienen dazu, seine Meister richtig zu führen, dann ist der schneller weg vom Fenster als er "Geilomobil" buchstabieren kann.
Strache war der Einzige, der im Wahlkampf den richtigen Werbespot dafür hatte, als der Basti-Fan zum Tätowierer geht und die komplette ÖVP auf den Rücken genadelt bekommt. Exakt das ist es. Und ich vermute, selbst die FPÖ ahnt bereits, dass es keine 5 Jahre sein werden, wenn die Landesorganisationen der ÖVP stark genug werden, Kurzens Türkis wieder in Rabenschwarz umzudunkeln.
MfG Fragolin
Kommentar veröffentlichen