Hohe Wellen schlägt momentan ja dieses
Schmankerl roter Verzweiflung: direkte Wahlwerbung einer
bayerischen Stadtratsfraktion der SPD bei Sechsjährigen!
Aber ich finde noch weit besser als diese plumpe Entgleisung voller
Rechtschreibfehler die
Antwort der SPD Zirndorf auf
die Kritik, die das Pamphlet naturgemäß erntet. Denn
die zeigt das komplette Sittenbild dieser nicht unberechtigt auf
Talfahrt befindlichen Truppe:
„Liebe
Zirndorfer/-innen,
mit Verwunderung
mussten wir feststellen, welche Wellen unsere jahrzehntelange Aktion
„Brotdosen für die Schulanfänger“ hervorgerufen hat.“
Ich
muss mit Verwunderung feststellen, dass es die SPD verwundert, wenn
man sie wegen illegaler Methoden kritisiert. Parteienwerbung ist an
Schulen in Bayern nach meinem Kenntnisstand nämlich schlicht und
ergreifend verboten. Und wenn diese Parteienwerbung auch noch von
einer Stadtratsfraktion ausgesendet wird, ist das einfach nur Betrug.
Fraktionsgelder sind keine Parteiengelder und nicht in die
Wahlwerbung zu stecken sondern für die Fraktionsarbeit zu verwenden!
Und Stadträte und Bürgermeister dürfen keine Wahlwerbung aus ihren
Bürso verschicken. Die Roten im Rathaus von Zirndorf betteln hier
gerade um einen Basiskurs in Demokratie.
„Zum
Verständnis, wir verteilen jährlich an alle Erstklässler Brotdosen
mit SPD-Logo die u.a. einen Müsliriegel und Spitzer enthalten.“
Zum
Verständnis, wenn ihr Brotdosen mit SPD-Logo an Erstklässler
verteilt ist das an sich ja schon ein nach Verzweiflung müffelnder
Spaß, allerdings hoffe ich, dass ihr das den Zwergen nach Hause
geschickt habt, denn in den Schulen ist und bleibt es wie erwähnt
verboten. Das Einzige, was hier verständlich wird: diese plumpe rote
Anbiederei an die Kleinen hat sogar Tradition und wird deshalb von
den Roten als selbstverständlich angesehen. Das erklärt ihre
Verwunderung – sie verstehen einfach nicht, warum etwas, für das
sie schon seit Jahren abgewatscht gehören, erst heute Empörung
hervorruft. „Ich fresse schon seit Jahren meinen Nachbarn die
Kirschen vom Baum, warum regen die sich heute plötzlich auf?“
Und
das, wofür es Kritik gibt, sind nicht Plastikschachteln mit
Sozenlogo für die Schuljause sondern der Beipackzettel mit offener
Wahlwerbung.
„Dazu wurde,
wie ebenfalls seit vielen Jahren, ein Brief von der SPD Zirndorf
beigelegt. Aufgrund der bevorstehenden Landtagswahlen wurde hier auch
Werbung für unsere Partei betrieben und darauf hingewiesen, dass wir
in Zirndorf tolle und moderne Schulen und Kindergärten haben.“
Sie
geben auch noch zu, illegale Wahlwerbung aus dem Stadtrat betrieben
zu haben. Sie protzen regelrecht damit, ohne jegliches
Unrechtsbewusstsein. Man muss den Demokratie-Basiskurs anscheinend
ganz weit unten ansetzen.
„Wir denken,
dass dies selbst in Deutschland keine Selbstverständlichkeit ist und
es leider zu viele veraltete und marode Schulen gibt. Auch, dass man
eine kostenfreie Bildung in Deutschland genießen darf, ist ein
Privileg und wir finden es wichtig, dass die Kinder sowie die Eltern
dies nicht als Selbstverständlichkeit verstehen.“
Die
Bildung ist aber nicht kostenfrei, oder arbeiten die offenbar stramm
roten Lehrpersonengenoss/-innen der örtlichen Grundschule für ihre
SPD ganzjährig kostenlos?
Es
ist die übliche rote Frechheit, die von den Steuerzahlern hart
erarbeiteten Sozialleistungen, zu denen auch der leistbare
Schulbesuch zählt („kostenfreie Bildung“ werden alle Eltern, die
jedes Jahr mehrere hundert Euro für die Bildung ihrer Kinder
ausgeben dürfen müssen, wohl eher als Frotzelei empfinden), als
einziges Verdienst einer Partei herauszustreichen und sich damit zu
brüsten, dass man denen, die alles (inklusive der gesamten
SPD-Fraktion Zirndorf und ihrer Brotdosen und Bettelbriefe) bezahlen
auch noch ein paar Gegenleistungen als „Privileg“ anbietet. Doch,
Eltern und Kinder sollten es sogar ganz dringend als
Selbstverständlichkeit verstehen, dass mit den Steuergeldern zum
Wohl der Gemeinde und der Gesellschaft gehaushaltet wird. Es darf
keine Selbstverständlichkeit sein, dass man Schulen verrotten und
Infrastruktur vergammeln lässt, weil man die Gelder der Bürger für
Selbstbereicherung, Freunderlversorgung und sinnloses
Aus-dem-Fenster-Werfen veruntreut. Oder eben illegale Wahlwerbung im
Verzweiflungsmodus. Ihr verdreht da was ganz gewaltig, liebe
Genossen!
„Wegen diesem
Brief wurden wir nun stark und teilweise unter der Gürtellinie
angegriffen.“
Zumindest
wissen wir jetzt drei Dinge:
Erstens
ist der ursprüngliche Brief mit seinem grässlichen Deutsch
offensichtlich authentisch.
Zweitens
bedarf es ebenso offensichtlich keiner allzu hohen Schulbildung, um
in Zirndorf SPD-Stadtrat zu werden oder zumindest
Bettelbriefverfasser für die Genossen.
Und
Drittens, wenn das das Deutsch der Abgänger der Zirndorfer Schulen
ist, dann mögen diese zwar ganz unselbstverständlich toll in Schuss
sein, aber es hilft nichts, wenn die Ergebnisse des Schulbesuches
(oder verständlicher für die Zirndorfer Genossen und -innen: „von
dem Schulbesuch“) nicht herzeigbar sind. Vielleicht sollte man die
Praxis der Lehrerbestellung nach Parteibuch überdenken, ich weiß es
nicht, woran es liegt; aber statt den Schülern Brotdosen zu schenken
sollten sich die SPD-ler von dem Geld das Buch „Der Genitiv ist dem
Dativ sein Tod“ kaufen und den Viertklässlern daraus vorlesen.
„Es wurde sogar
die Rechtsaufsicht wegen Wahlmanipulation eingeschalten. Man kann
über den Inhalt des Briefes geteilter Meinung sein, aber diese
Reaktion ist mehr als übertrieben und nicht gerechtfertigt.
Wahlkampf hin oder her, hier wurde über das Ziel hinaus geschossen.“
Nein,
wurde nicht. Kenntnis eines Sachverhaltes, der möglicherweise
illegal ist, führt automatisch dazu, dass angezeigt wird. Ihr müsst
ja keine Angst vor einer Untersuchung der Rechtsaufsicht haben, wenn
doch alles paletti ist.
Ist
es?
„Wir werden
auch zukünftig die Erstklässler mit unserer Brotdosen-Aktion
erfreuen. Denn zum Glück kommt diese bei den meisten Schülern und
Eltern gut an und wird nicht als lästig empfunden.“
Nicht
begriffen: es geht nicht um lästige oder nicht lästige
Plastikschachteln sondern um legal oder illegal beigelegte
Wahlwerbung. Typisch linke Argumentation: man lenkt vom eigentlichen
Stein des Anstoßes ab und legt den Fokus auf etwas ganz Anderes.
Wenn
etwas illegal, aber nicht lästig ist, ist es trotzdem illegal. Dass
Sozen mit den Begriffen legal und illegal nichts anfangen können
zeigt sich einmal mehr.
„Die gesamte
Atmosphäre der aufgeregten Kinder, die ihrem ersten Schultag
entgegen fiebern und die stolzen Eltern , die jetzt ein Schulkind
haben, ist einfach schön anzusehen.“
Dann
seht sie an. Aber instrumentalisiert sie nicht, denn genau das ist
der Vorwurf, den ihr anderen Parteien macht.
Mannomann,
ich stelle mir gerade vor, die AfD verteilt Federpennale in
Schwarz-Rot-Gold mit Parteilogo und blauem Bleistift an der Schule,
meine Fresse, da wäre was los!
„Für uns ist diese Atmosphäre auch immer wieder ein Zeichen dafür, dass es sich lohnt für die Zirndorfer Bürger seine Freizeit und Engagement einzubringen, damit Zirndorf eine so tolle und lebenswerte Stadt bleibt, wie sie für uns auch ist.“
Freizeit?
Der
Brief bei den Brotdosen ist versandt von der „SPD
Stadtratsfraktion“ und unterschrieben vom Bürgermeister (in dieser
Funktion) und dem stellvertretenden Bürgermeister (in dieser
Funktion), die „Grüße aus dem Rathaus“ senden, in dem sie nicht
gratis sitzen, sondern in dem es ihre gottverdammte Pflicht gegenüber
den sie bezahlenden Bürgern ist, zu deren Wohl zu wirken und nicht
die vom Steuerzahler finanzierte Infrastruktur und die vom
Steuerzahler bezahlte Arbeitszeit zu nutzen, um Wahlwerbung zu
machen, denn genau das machen sie im „P.S.“ des Briefes.
„Wir vergeuden
unsere Energie auch weiterhin nicht mit Hetzen und Meckern wie
anderen Parteien, sondern geben unsere Kraft unserem Motto „Gutes
Tun für Zirndorf und seine Bürger“ hin.“
Doch,
genau das tut ihr, und zwar mit genau diesem Satz. Es ist nichts
anderes als Hetze, jedem, der euer mutmaßlich illegales und
vielleicht sogar betrügerisches Treiben nicht still hinnimmt, als
„Hetzer“ und „Meckerer“ zu diffamieren. Und den Rest eurer
Energie vergeudet ihr für Wahlwerbung.
Nutzt
sie lieber für das, was ihr vollmundig versprecht. Brotdosen für
Erstklässler mit Wahlwerbung für deren Eltern zählt nicht dazu.
Anpatzen
anderer Parteien auch nicht.
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