Rainer Nowak jubiliert merklich. DiePresse bringt seinen Leitartikel
über die vermutlich kommende SPÖ-Chefin Joy Pamela Rendi-Wagner — und
wie so oft fragt sich der Leser: was nimmt der Mann, um solche Artikel
zu schreiben. Egal, ob man damit Scheine oder Tabletten (oder andere
Substanzen) meint: ganz normal ist solch ein Verhalten wohl eher nicht.
Da entblödet sich der Chefredakteur eines vorgeblich bürgerlichen Qualitätsmediums nicht, Sätze wie diese hinzuschreiben:
Viel wichtiger als das persönliche Schicksal Kerns ist nämlich die SPÖ. Ja, wie schon festgehalten, braucht dieses Land eine funktionierende Opposition, die nur die SPÖ anführen und in der Breite darstellen kann – wie wir beim BVT-Skandal erleben mussten, gehören Zurückhaltung, staatspolitische Räson und Sensibilität nicht gerade zu den Stärken der türkis-blauen Regierung.
Na
klar! An der SPÖ Wesen soll Österreichs Demokratie genesen! Hat Herr
Nowak noch nie was von den Bestechungsinseraten der Wiener Stadt- und
der Bundes-SPÖ gehört, mit denen eine rotgefärbte Berichterstattung
durchgesetzt wurde? Ist der bis heute dezent unter die Decke gekehrte
BAWAG-Skandal (aus dessen Trümmern sich eine zuvor fast bankrotte, doch
danach wundersam finanziell sanierte SPÖ wie ein Phönix aus der Asche
erhob; nur die Bank und die dort in Aktien gebunkerten Beiträge der
Gewerkschaftsmitglieder — die waren dann halt leider futsch ...) nie
über die Schwelle seiner Wahrnehmung gelangt? Hat er völlig vergessen
oder verdrängt, daß überall, wo Rot dabei war, die Korruption und das
raffgierige Verbrechen mit roter Vetternwirtschaft fröhliche Urständ
feierten: vom AKH-Skandal, über den Fall Lucona bis zu den Skandalen um
das neuen Krankenhaus Nord mit seinen versenkten Milliarden etc. etc.
Und
die »Zurückhaltung« der SPÖ ist einfach legendär! Sie hält jeden zurück
(und mit jedem Mittel), der ihren Machtinteressen gefährlich werden
könnte. Und wenn es nur mit Lügen und Meineiden geht, dann eben auch
damit — der burgenländischer Philosoph (»Es ist alles sehr kompliziert«)
vom Ballhausplatz konnte, bestraft durch einen mutigen Richter, der das
Gesetz vor seine Karriere reihte, davon dann ein Liedchen singen ...
Und
die »staatspolitische Räson«, die die SPÖ immer an den Tag legt, wenn
es darum geht, an den Futtertrögen der Macht zu verweilen, ist ja
bemerkenswert, und besonders bemerkenswert, wenn das mal nicht ganz
klappt. Dann wird flink die Nazi-Keule ausgepackt, dann wird diffamiert
und intrigiert was das Zeug hält. Dann vernadert man Österreich mit
Hochgenuß im Ausland und schwelgt in der Solidarität der Sozialistischen
Internationale, wenn nur die kleinste Chance besteht, eine Regierung
ohne Sozen dadurch stürzen, oder wenigstens maximal anpatzen zu können.
Und
die »Sensibilität« der SPÖ konnte man miterleben, wenn ihre Funktionäre
loskrakelen und bspw. damit drohen, daß »Österreich brennt«, wenn eine
Regierung ohne SPÖ nicht eiligst abtritt — alles schon vergessen, Herr
Chefredakteur?
Nein,
Herr Nowak: in Wahrheit braucht keiner in Österreich die SPÖ,
wenigstens nicht dringlicher, als einen Nagel ins Knie! Und, ganz im
Vertrauen geflüstert: DiePresse braucht auch keinen Krypto-Sozen wie Sie als Chefredakteur, sonst wird sie bald feststellen können, daß Österreich DiePresse nicht mehr braucht. Um Lobhudeleien auf linke Politruks zu lesen, dazu reichen nämlich Standard und Falter völlig aus ...
1 Kommentar:
Chapeau, au point
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